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08.04.2025 | Regionalverband Oberfranken

Frauenpower in der Rettungswache Schlüsselfeld

Beim Girls‘Day erhalten Mädchen Einblick in den Alltag von Notfallsanitäterinnen

Eva und Emma geht es so wie vielen: Klar haben Sie schon öfters mal einen Rettungswagen vorbeifahren sehen und auch, dass es in Schlüsselfeld eine Rettungswache gibt, war ihnen bewusst. Doch wie es dort hinter den Kulissen aussieht und ob da auch Frauen arbeiten, war den beiden Gymnasiastinnen nicht klar. Warum also nicht einfach selbst einen Blick hinter die Kulissen werfen? Beste Gelegenheit gab es dafür beim Girls‘Day Anfang April – dem bundesweiten Orientierungstag zur Berufs- und Studienorientierung von Mädchen, der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. 

„Ein reiner Männerberuf ist der Rettungsdienst schon lange nicht mehr“, erzählt Elke von Kaehne, die in Schlüsselfeld als Notfallsanitäterin arbeitet. „Gerade auf unserer Wache gehören sehr viele Frauen zum Team. Und das soll auch so bleiben, denn es tut dem Team und auch den Patienten gut, wenn sowohl Männer als auch Frauen in diesem Job arbeiten. Deswegen liegt uns die Förderung von Mädchen am Herzen.“ Sie unterstützt ihre Kollegin Franziska Gumbmann, die den „Mädchentag“ bei den Johannitern organisiert hat. Gemeinsam begleiten sie die beiden Schülerinnen durch den Tag: Er beginnt damit, dass Eva und Emma in der Kleiderkammer richtig eingekleidet werden, dann geht es auf Erkundungstour durch die Wache: Von der Karte, auf der das Einsatzgebiet der oberfränkischen Rettungskräfte zu sehen ist, über die Ruheräume für die Nachtschicht, bis in die große Fahrzeughalle, in der die Einsatzwägen bereitstehen. Die Mädchen lassen sich jedes Gerät, mit dem der Rettungswagen ausgestattet ist, erklären und fragen neugierig nach: Wie legt man eigentlich einen Zugang? Und wie funktioniert die Trage? Was ist, wenn eine Mutter mit Baby transportiert werden muss und wie funktioniert der Schichtdienst? „Es ist toll zu sehen, wie interessiert und engagiert die beiden sind“, so Notfallsanitäterin Franziska Gumbmann, die sich direkt nach ihrem Abitur für eine Ausbildung um Rettungsdienst entschieden und es noch keine Minute bereut hat. „Es ist eine tolle Aufgabe, man kann richtig was reißen. Besonders hier in unserer Rettungswache mit einem hohen Frauenteil und einem kleinen, familiären Team macht es richtig Spaß.“ 

Spaß haben auch Emma und Eva, vor allem dann als sie endlich selbst Hand anlegen können. An einer Puppe üben sie einen Menschen zu reanimieren und zu beatmen. Schnell wird klar: Das ist keine leichte Aufgabe. Aber im Team klappt es bei den beiden ziemlich schnell ziemlich gut. „Das ist auch bei uns im Einsatzfall nicht anders. Wir müssen Hand in Hand arbeiten, viel miteinander reden und uns aufeinander verlassen können“, erklärt Franziska Gumbmann. Interesse und Engagement für den Job bringen Eva und Emma auf jeden Fall mit, das hat der Girls’Day gezeigt. Beide gehen aktuell in die 8. Klasse und haben damit noch ein bisschen Zeit, bis sie eine Entscheidung für ihre berufliche Zukunft treffen müssen. Eine Karriere im Rettungsdienst ist nach diesem Tag aber vielleicht ein bisschen näher gerückt.