Junge Meister besuchen Prinzen und Prinzessinnen im Museum
Heldinnen und Helden im Museum entdecken: Am 23. April 2023 lud die JHG Hamburg im Rahmen ihres Formats „Junge Meister“ wieder zum Museumsbesuch. Erstmals ging es in das „Museum am Rothenbaum. Kulturen und Künste der Welt“ (MARKK).
Am 23. April 2023 lud die JHG Hamburg im Rahmen ihres Formats „Junge Meister“ wieder zum Museumsbesuch ein. Erstmals ging es in das „Museum am Rothenbaum. Kulturen und Künste der Welt“ (MARKK), das schon von weitem mit seinem monumentalen Bau aus dem Jahr 1912 beeindruckt. 13 Kinder folgten der Einladung der JHG Hamburg, die größte Gruppe kam aus der Gemeinde Osdorf unter der Betreuung von Manfred Cramer. Für die Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren war das Museum noch Neuland, wie eine kurze Umfrage zu Beginn erbrachte.
Auf dem Programm stand für die Jungen Meister eine ganz besondere Begegnung – nämlich mit königlichen Helden und Heldinnen. Dazu hat das MARKK eine Ausstellung konzipiert, bei der Könige, Prinzen und Prinzessinnen aus Kamerun, Benin und Korea im Fokus stehen, die sich in besonderer Weise für Bildung und Unabhängigkeit eingesetzt haben. In diesem Zusammenhang ging es auch um Fragen wie „Wird man als Held oder Heldin geboren?“, „Wer ist heutzutage ein Held oder eine Heldin?“, „Was unterscheidet die Helden und Heldinnen von heute von denen der Vergangenheit?“.
Nach einer kurzen Einführung in einem Workshop-Raum durch die fachkundige Museumspädagogin konnten die Kinder sich noch königlich „in Schale werfen“ – dazu lagen rote und blaue Umhänge bereit –, bevor es in die Ausstellung ging.
Los ging es mit der Station Kamerun. Das Augenmerk lag hier auf der Geschichte des kamerunischen Freiheitskämpfers Rudolf Duala Manga Bell, der zur deutschen Kolonialzeit König des Duala-Volkes in Kamerun war. Von 1891 bis 1897 verbrachte er einige Jahre auch in Deutschland, um künftig Brücken zwischen den Kulturen beider Länder zu bauen. Nach seiner Rückkehr in die Heimat stemmte er sich gegen die Zwangsenteignung von Duala-Gebieten. Des Hochverrats angeklagt musste er seinen Freiheitskampf 1914 mit dem Tode bezahlen. Gebannt folgten die Kinder den Schilderungen, darunter besonders aufmerksam ein Mädchen, das selbst aus der Stadt Duala in Kamerun stammt. Die Ausführungen zeigten: Heldengeschichten enden in der Realität häufig tragisch.
Ganz im Gegensatz zu den Heldengeschichten, die den Kindern in Büchern oder Filmen begegnen. Denn an einer Zwischenstation in der Ausstellung ging es um die Frage, wer für die Kinder Helden sind. Es fielen häufig die Namen der unbezwingbaren Helden Superman und Batman, aber auch Spielfiguren wie Ninjago oder „Pikachu“, eine Art Hase aus der Pokémon-Serie. Immerhin einmal hörte man auch das Wort „Familie“.
Nach der Station Benin, wo Königsutensilien näher betrachtet wurden, ging es schließlich zur Station Korea, wo die Erfindung des koreanischen Alphabets „Hangeul“ durch den König Sejong im 15. Jahrhundert erläutert wurde. Denn viele Menschen der unteren Schichten waren lange Zeit Analphabeten, da die zuvor vorherrschende chinesische Schrift sehr schwierig zu erlernen war. Für das koreanische Volk war das neue Alphabet ein großer Fortschritt.
Am Ende konnte sich jedes Kind selbst noch zum König beziehungsweise zur Königin krönen. Zurück im Workshop-Raum wurde mit wenigen präzisen Faltungen aus einzelnen Blättern Papier Kronen, die auf den Häuptern der jungen Könige den Weg mit nach Hause fanden. Nach einem abschließenden Kuchenessen im angrenzenden Museumscafé hieß es, sich heldenhaft durch den einsetzenden Regenschauer auf den Rückweg zu machen.
Bericht: Hubertus v.Barby, Katharina v. Podewils