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Geschichte

der Johanniter in Mecklenburg

 

mehr als 800 Jahre Dienst am Nächsten in unterschiedlichen Arten, mit wechselnden Zielsetzungen und politisch bedingten Unterbrechungen.

► 1099
Johanniter gründen aus der Hospitalgemeinschaft in Jerusalem heraus eine organisierte ritterliche Genossenschaft
► 1160
Erwerb von Werben in der Altmark als erste Niederlassung in Norddeutschland
► 1200
Das Dorf Goddin und Pfarrgut Groß-Eichsen werden als erster Johanniterbesitz in Mecklenburg durch Graf Heinrich v. Schwerin dem Orden überlassen
► 1217
Das Dorf Sülzdorf wird dem Orden übertragen (zwischen Lübeck und Schönberg)
► 1226
Fürst Heinrich Borwin II. von Mecklenburg überträgt dem Orden (als Balley des Nachbarlandes Brandenburg!) 60 Hufe aus dem privilegierten Grundbesitz Turne bei Mirow, der danach ständig erweitert wird; Gründung der Kommende Mirow als eigenverwaltete Ordens-Niederlassung. Die auf diese Art zunehmende territoriale Ausbreitung des Nachbarn Brandenburg im eigenen Land stößt auf wachsende Skepsis der Mecklenburger Landesherren.
► 1227
Das Dorf Moraas geht an den Orden (östlich Hagenow); die Verwaltung des Gesamtbesitzes erfolgt von Werben aus, ständiger Zuerwerb weiterer Besitzungen
► 1298
Gründung der Kommende Nemerow in dem erst 1292/1317 von Brandenburg an Mecklenburg gefallenen Stargarder Land
► Beginn des 14. Jahrhunderts
der Komtursitz wird in das an Moraas östlich angrenzende Kraak verlegt
► 1648
mit dem Westfälischen Frieden fallen Nemerow und Mirow zurück an die weltlichen Fürsten von Mecklenburg; Ende der Johanniter als Institution in Mecklenburg
► 1810
Einzug aller Besitzungen der Balley Brandenburg durch Preußen; damit auch formal Ende der Institution Johanniter als Balley Brandenburg
► 1852
ideelle Reorganisation der Balley Brandenburg durch den preußischen König Friedrich Wilhelm IV (ohne Besitzungen)
► 28.5.1857
Beginn der Vorbereitungen zur Gründung einer Mecklenburgischen Johanniter Kommende; Gründung des „Johanniter-Vereins“ mit Verpflichtung zur Finanzierung von Freibetten im 1851 durch Helene v. Bülow gegründeten Stift und Diakonissenhaus Bethlehem
► 6.2.1861
Gründung der Mecklenburgischen Genossenschaft durch die Mitglieder des „Johanniter-Vereins“
► 30.5.1861
Bestätigung der Genossenschaft durch den Landesherrn Großherzog Friedrich Franz II von Mecklenburg
► Mai 1861
Friedrich-Wilhelm IV von Preußen gewährt der Mecklenburgischen Genossenschaft das Korporationsrecht
► 24.6.1865
Grundsteinlegung für das Johanniterkrankenhaus für Männer direkt neben dem Stift Bethlehem in Ludwigslust
► 2.3.1867
Einweihung des Krankenhauses und Übergabe der Verwaltung an das Diakonissenhaus Stift Bethlehem
► November 1867
erstmalige Wahl eines Kommendators der neuen Genossenschaft: Generalleutnant Frhr Adolf von Sell
► Kriege 1864, 1866, 1870/71
Finanzierung von Freibetten neben Ludwigslust zusätzlich in den Krankenhäusern Gr.-Luckow (Mölln), Klein-Plasten, Basedow, Malchin, Gr.-Luckow (Teterow), Brüsewitz, Neustrelitz; persönliche Pflegedienste durch die Ordensmitglieder in den Lazaretten sowie sonstige Hilfs- und Pflegedienste
► 24.1.1888
2. Kommendator: Frhr Adolf v. Maltzahn Graf v. Plessen; Finanzierung von 11 ständigen Freibetten im Stift Bethlehem und 2 Freibetten im Karolinenstift in Neustrelitz (bis 1906: 1 Bett)
► 3.9.1898
Erweiterung und Modernisierung des dem Stift Bethlehem angegliederten Johanniterkrankenhauses in Ludwigslust
► Januar 1909
3. Kommendator: Dimitri v. Vietinghoff
► 1.10.1913
Bezug eines neu erbauten 2. Gebäudes zum Johanniterkrankenhaus; zusammen haben beide Häuser jetzt 105 Betten
► bis 1914
Unterhalt von Johanniter-Depots zu Gunsten Bedürftiger in Wittenburg, Klütz, Teterow, Sternberg, Woldegk, Friedland, Neustrelitz, Lehsten
► Krieg 1914/18
Krankenpflege durch Ritterbrüder für Verwundete im Haus 2 (Lazarett); Haus 1 bleibt der Zivilbevölkerung vorbehalten
► 24.1.1917
4. Kommendator: Graf Hermann v. Schwerin-Wolfshagen; weiterhin Unterhalt des Ordenskrankenhauses, Finanzierung der 11 ständigen Freibetten im Stift Bethlehem und 2 Freibetten im Karolinenstift in Neustrelitz
► 1919
5. Kommendator: Generalleutnant a.D. Willy v. Haeseler; Zunahme der Ritterschaft auf 270 Mitglieder; Einschränkungen bei Finanzierung von Krankenhaus und Freibetten aufgrund Inflation
► 23.6.1927
6. Kommendator: Emil v. Buch-Zapkendorf; trotz wirtschaftlich schwerer Zeiten weiterhin Unterhalts- und Krankenhaushilfen an Diakonissen
► ab 1935
beide Krankenhäuser haben jetzt zusammen 94 Betten; die NS-Regierung macht Ordensleben und Ordensarbeit zunehmend schwerer, seit 1938 unmöglich; Aussetzen von Neuaufnahmen; die Aktivitäten des Ordens im Land Mecklenburg selber enden bis zur Wende 1989
► ab 1946
Sammeln der überlebenden Ritterbrüder; Kontaktaufnahme mit Stift Bethlehem und erste Hilfssendungen; Unterstützungsleistungen an die Diakonissen
► 7.3.1949
Übertragung des ordenseigenen Krankenhauses Ludwigslust an die ev. Landeskirche Mecklenburg
► 1959
7. Kommendator: Bernd Graf v. Bassewitz a.d.H. Bristow
► 16.2.1961
erste Ritterversammlung nach Kriegsende für 35 Teilnehmer in Lübeck
► ab 1962
jährliche Rittertage in Lübeck; regelmäßige Unterstützung an Stift Bethlehem und anfänglich an noch bestehende Depots wie z.B. in Teterow
► 20.6.1965
8. Kommendator: Werner Graf v. Bernstorff a.d.H. Wedendorf
► 1966
Wiederherstellung des von Heinrich dem Löwen begründeten Ratzeburger Doms; die jährlichen Rittertage finden ab jetzt in Ratzeburg statt, dem letzen verbliebenen Stück Mecklenburg auf westdeutschem Gebiet
► 1969
Einführung von Neuaufnahmen während des Gottesdienstes im Dom bei allerdings weiterhin kontinuierlich abnehmender Mitgliederzahl
► 1972
Tiefststand bei der Anzahl von Mitgliedern mit 65 erreicht
► ab 1975
verstärkte Hilfeleistungen an Stift Bethlehen
► 1976
9. Kommendator: Joachim v. Randow a.d.H. Grammow
► 1979
Installation der dem Stift Bethlehem gestifteten Anlage zur Übertragung der Andachten und Gottesdienste (und mehr...) in die Krankenzimmer
► 1981
der Stiftspropst aus Ludwigslust nimmt in Zeiten des 'Kalten Kriegs' am Rittertag teil und hält eine beeindruckende Predigt im Dom
► 1982
Installation der dem Stift Bethlehem gestifteten Personenrufanlage für Ärzte und Krankenschwestern – eine Rarität in der DDR
► 1983
Konzentration auf den johanniterlichen Doppelauftrag mit durch die gesellschaftliche Entwicklung geforderter verstärkter Betonung der geistlichen Ausrichtung als neuem Schwerpunkt
► 1984
mit den Ersparnissen für das nicht realisierbare Projekt zur Übernahme des Krankenhauses Mölln werden moderne Ultraschallgeräte und auch in den Folgejahren regelmäßig medizinische und moderne OP-Gerätschaften für Stift Bethlehem finanziert
► 1990
10. Kommendator: Diethard Graf v. Bassewitz a.d.H. Bristow; mit Wiederherstellung der Deutschen Einheit kann das Ordensleben in Mecklenburg entwickelt werden; Gründung der ersten Subkommende „Mecklenburg Land“ in Rostock
► 1991
Beginn von Gründungen verschiedener JUH Kreis- und Ortsverbände, Sozialstationen, Kindergärten
► 1.3.1993
Übernahme des Krankenhauses Boizenburg/Elbe als Träger und Betreiber bis 21.12.1996
► 1993
Gründung der zweiten Subkommende: Schwerin
► ab 1995
Schwerpunktverlagerung der johanniterlichen Hilfe unserer Genossenschaft auf die Jugendlichen als die „Herren Kranken“ unserer Zeit, geboren und aufgewachsen in einem seit über 60 Jahren staatlich verordneten Atheismus; verstärkte Unterstützung für entsprechende Projekte der verschiedenen Institutionen im Land wie JUH, JHG, Jugendeinrichtungen; Beginn Unterstützung von Konfessionsschulen
► 1997
Gründung der Subkommende Neubrandenburg gemeinsam mit der Pommerschen Genossenschaft
► 1998
intensive Unterstützung der JHG Rostock für ihre beispielhafte Arbeit an sozialen Brennpunkten wie Lichtenhagen
► 2002
Beginn der systematischen Unterstützung privater ev. Grundschulen durch finanzielle und personelle Hilfe in der Gründungsphase sowie laufende Betreuung durch jeweils beauftragte Ritterbrüder
► ab 2006
Finanzierung berufsbegleitender Fortbildung für die Lehrkräfte unserer Schulen zur „Gestaltung des evangelischen Profils für ev. Schulen in Mecklenburg-Vorpommern“; Finanzierung von Freiplätzen in unseren Schulen (Schulgeld, Essensgeld)
► 2008
Verlegung des jährlichen Rittertags nach Plau am See, zentral ins Landesinnere von Mecklenburg
► 2011
Rittertag mit Feier der 150. Gründung der Mecklenburgischen Genossenschaft in Schwerin
► 2016
11. Kommendator Dr. Franz Graf v. Schwerin v. Schwanenfeld

Frhr. Adolf von Sell
Schloss Schwerin von der Seeseite aus