Ritter in der Not - Johanniter-Hilfe für Masuren
"Der Ritterdienst ist mein zweites Leben," bekennt Dr. Heinrich von Sethe, Ritter des 900 Jahre alten evangelischen Johanniterordens. "Ich freue mich über jeden Tag, an dem ich helfen kann," sagt der 72-jährige Hamburger Arzt.
Seit seinem Ruhestand ist er ständig unterwegs: im Dienst der Armen und Kranken, wie es der Ordensregel entspricht.
Mehrmals im Jahr macht er sich mit seiner Frau Marie-Luise, Ärztin wie er, auf den Weg nach Masuren. Im Nordosten Polens herrschen hohe Arbeitslosigkeit und materielle Armut. Bepackt mit Medikamenten, Kleidern und sogar Möbeln begeben sich die von Sethes auf die zehnstündige Autoreise nach Polen. Dort warten Menschen, denen das Geld zum Kauf von Medikamenten fehlt und Familien, die mit acht Personen in zwei Zimmern wohnen, auf sie. "Ein Ritter sein", darin sieht Christoph-Heinrich von Sethe auch heute ein menschliches
Ideal. Er will diese Werte auch den nächsten Generationen weitergeben: Treue, Ehrlichkeit, Mut und Hilfsbereitschaft.
Die Marienburg, prunkvoller Sitz der Hochmeister des Deutschen Ritterordens, ist die erste Etappe auf der Reise zu den Sozialstationen der Johanniter. Hier finden sich die Wurzeln eines Ordensrittertums, das in längst vergangenen Jahrhunderten durch die Ausübung politischer Macht im Nordosten Europas nicht nur in angenehmer Erinnerung geblieben ist.
Doch mit dem weltlichen Regiment ist es längst vorbei. Geblieben ist die soziale "Mission". Von Sethe ist einer von knapp 4.000 Johanniter-Rittern weltweit. Einmal im Jahr treffen sich Ritter auch anderer christlicher Orden in Hamburg. Das ergibt einen majestätisch wirkenden Aufmarsch. Dann ist natürlich auch Johanniterbruder von Sethe dabei: im schwarzen Ornat mit dem weißen achtspitzigen Kreuz.
Film von Beatrice Schaechterle
Quelle: DasErste