Reform der Notfallversorgung: Johanniter begrüßen die Ansätze der Regierungskommission
Johanniter sehen weiteres Optimierungspotenzial
Besonders erfreulich sei, dass die Themen Qualität und Vernetzung in der Stellungnahme exponiert betont werden. Beides sind maßgebliche Schlüsselelemente für einen zukunftsfähigen Rettungsdienst. Zugleich warnen die Johanniter davor, dass mit der Einführung eines separaten Leistungsbereichs und der dualen Finanzierungsaufteilung zwischen Krankenkassen und Bundesländern die bürokratischen Aufwände dergestalt hochgeschraubt werden, dass das ohnehin knappe Personal im Rettungsdienst mit zusätzlichen administrativen Aufgaben belastet werde. Wichtig sei eine auskömmliche und klar strukturierte Finanzierung.
„Wir haben jetzt die Chance, die präklinischen Notfallversorgung maßgeblich zu verbessern.“, so Jörg Lüssem, Mitglied des Bundesvorstandes der Johanniter-Unfall-Hilfe. „Der Rettungsdienst geht auf dem Zahnfleisch und wird tagtäglich nur durch das überdurchschnittliche Engagement der Mitarbeitenden im Rettungsdienst aufrechterhalten. Die vorliegende Empfehlung ist ein Schritt in die richtige Richtung, um Fehlsteuerung zu minimieren und Versorgungsalternativen zu schaffen.“
Die Johanniter begrüßen dabei, dass den Mitarbeitenden im Rettungsdienst künftig mehr Kompetenzen zugewiesen werden sollen. Sowohl die in Aussicht gestellte bundesgesetzliche Regelung der Rettungssanitäterausbildung als auch die Qualifizierungsmöglichkeit für Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter fördern die Versorgungsqualität im Rettungsdienst. Positiv hervorzuheben sei hier, dass man damit eine berufliche Perspektive schaffe, bei der die Mitarbeitenden im Rettungsdienst weiterhin am Patienten arbeiten können. Dabei müsse jedoch bedacht werden, dass die Kompetenzerweiterung der Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter nicht nur akadamisch, sondern auch auf dem Weiterbildungsweg ermöglicht werde.
Wichtig sei außerdem, dass der Rettungsdienst nicht losgelöst von der Planung der restlichen Versorgungslandschaft - insbesondere der Krankenhausplanung - gedacht werde. Konsequent und richtig sei daher der Ausbau der Luftrettung, mit dem einerseits die Interhospitaltransporte ermöglicht und damit auch der Bodenrettungsdienst entlastet werde und andererseits die Mangelressource „Notarzt“ zielgerichteter eingesetzt werden könne.
Über die Johanniter-Unfall-Hilfe
Die Johanniter-Unfall-Hilfe ist mit rund 30.000 Beschäftigten, mehr als 46.000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und 1,2 Millionen Fördermitgliedern eine der größten Hilfsorganisationen in Deutschland und zugleich ein großes Unternehmen der Sozialwirtschaft. Die Johanniter engagieren sich in den Bereichen Rettungs- und Sanitätsdienst, Katastrophenschutz, Betreuung und Pflege von alten und kranken Menschen, Fahrdienst für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Hospizarbeit und anderen Hilfeleistungen im karitativen Bereich sowie in der humanitären Hilfe im Ausland.