Die Auslandshilfe - international engagiert
Die Jahre 1972 bis 1981
Vom ersten Auslandseinsatz im österreichischen Burgenland für die ungarischen Flüchtlinge nach dem Volksaufstand 1956 bis zu den Großeinsätzen 1970 in der Türkei, in Jordanien und Ostpakistan (dem heutigen Bangladesch) – die Katastrophenhilfe der Johanniter gewann Anfang der 70er-Jahre immer mehr an Kontur. So entstand 1973 die zentrale Katastrophen-Einsatzleitung-Ausland (KELA) mit Finanzierung durch das Diakonische Werk. Die zentrale Koordination der Auslandshilfe, der flexible Einsatz ehrenamtlicher Auslandshelfer und die Mitgliedschaft in den für die Humanitäre Hilfe zuständigen Ausschüssen der Bundesregierung sorgten dafür, dass die JUH überall auf der Welt schnell und unkompliziert helfen konnte. Zum Beispiel bei großen humanitären Katastrophen wie der Dürrekatastrophe in Äthiopien 1974 oder dem verheerenden Erdbeben 1976 im norditalienischen Friaul.
Weltweiter Einsatz
Bei den Einsätzen wurden nach der ersten Lageeinschätzung eines sogenannten „Vorauskommandos“ Zelte, Decken und weitere Lazarett-Bestandteile in die Krisengebiete geschickt. In einer eigens dafür angekauften Fabrikhalle hielten die Johanniter Hilfsgüter aus US-amerikanischen Beständen bereit. Die ehrenamtlichen, professionell ausgebildeten Auslandshelfer wurden von ihren Arbeitgebern im Notfall freigestellt, um bei großen wie kleineren Katastrophen zu helfen.
Internationale Anerkennung
Allein 1979 waren die Katastrophenhelfer unter dem achtspitzigen Kreuz in Sambia, Montenegro, Jakarta, Hongkong, Singapur und Bangkok mit Hilfslieferungen und Fachwissen im Einsatz. Bereits in diesen frühen Jahren hatten die Johanniter neben der Nothilfe auch die langfristige Unterstützung im Blick und schickten 70 Sattelschlepper mit Fertigbauhäusern nach Ostanatolien – inklusive 25-köpfigen ehrenamtlichen Wiederaufbauteams, die jeweils vier Wochen im Einsatz waren. Dafür erhielt die Johanniter-Unfall-Hilfe auch internationale Anerkennung: Ausländische Staatsgäste wie der chinesische Gesundheitsminister oder der nigerianische Bischof besuchten Einrichtungen in der Bundesrepublik.