Kein Platz für Rassismus
Bundesvorstand der Johanniter-Unfall-Hilfe betreibt konsequente Aufklärung von fremdenfeindlichen Vorfällen
Die jüngst bekannt gewordenen Vorfälle und damit laut gewordene Vorwürfe gegen Mitarbeitende der Johanniter-Unfall-Hilfe in Köln und Brandenburg haben den Bundesvorstand des Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. in höchstem Maße alarmiert und betroffen gemacht. Wir arbeiten im Augenblick gemeinsam mit den Landesverbänden intensiv an der Aufklärung der aktuellen und teilweise bereits einige Jahre zurückliegenden Vorfälle sowie an der Entwicklung von Maßnahmen, wie sie in Zukunft verhindert werden können.
Uns als Johanniter eint ein christliches Menschenbild und unsere gemeinsamen Werte, wie sie in unserem Leitbild und der Butzbacher Erklärung festgeschrieben sind. Wir stehen für Toleranz, Respekt und Vielfalt: Dies ist die Grundlage für den täglichen Dienst unserer mehr als 75.000 Mitarbeitenden im Ehren- und Hauptamt.
Die aktuellen Vorgänge zeigen, dass wir unsere gemeinsamen Werte jeden Tag konsequent leben und für diese eintreten müssen. Dazu gehört vor allem, dass jedem Mitarbeitenden in der gesamten Organisation klar ist, wofür die Johanniter-Unfall-Hilfe steht – und wie entschlossen wir handeln, wenn diese Werte verletzt werden.
Der Bundesvorstand der Johanniter-Unfall-Hilfe hat die interne Revision und zusätzlich ein externes, spezialisiertes Unternehmen beauftragt, um eine unabhängige Untersuchung der Vorgänge durchzuführen, mögliche Ursachen und etwaige strukturelle Defizite zu identifizieren und zielgerichtete Empfehlungen vorzulegen.
Diese werden wir über alle Führungs- und Organisationsebenen hinweg konsequent umsetzen, um jeder Form von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in den Reihen der Johanniter nachdrücklich zu begegnen.
Unsere bereits laufenden Präventions- und Sensibilisierungsmaßnahmen werden wir mit Blick auf die Vorfälle analysieren und ausweiten. Darüber hinaus sind wir dabei, unsere bundesweiten Prozesse zum Erkennen und Verhindern derartiger Fälle kritisch zu überprüfen und nachzuschärfen. Wir haben unsere Führungskräfte aufgefordert, noch wachsamer und konsequenter auf derartige Vorkommnisse zu reagieren. Fälle, in denen Mitarbeitende der Johanniter gegen gesetzliche oder verbandsinterne Vorgaben und Richtlinien verstoßen, müssen wir frühzeitiger erkennen und konsequenter behandeln.
Im Rahmen der Aufklärungsarbeit ist darüber hinaus der Fall eines ehrenamtlichen Helfers aus Brandenburg bekannt geworden. Der zuständige Regionalverband hatte im Mai 2021 Hinweise auf fremdenfeindliche Äußerungen auf einem privaten Profil des Betreffenden in den sozialen Medien erhalten und seinerzeit unmittelbar und auf der Basis der damaligen Erkenntnisse reagiert. In einem weiteren Gespräch, das vor wenigen Tagen stattfand, zeigte der betreffende Helfer eine Einstellung, die dem Leitbild und den Werten der Johanniter-Unfall-Hilfe deutlich widerspricht. Deshalb wurde die Zusammenarbeit beendet.
Wie die Medienberichterstattung der letzten Wochen und Monate zeigt, gibt es Fälle von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in verschiedenen Rettungsorganisationen. Der Bundesvorstand der Johanniter-Unfall-Hilfe setzt sich daher dafür ein, gemeinsam die Ursachen hierfür zu identifizieren und einheitliche Maßnahmen umzusetzen, um dieser besorgniserregenden Entwicklung entgegenzusteuern. Die Johanniter-Unfall-Hilfe wird hierfür schnellstmöglich zu einem Treffen mit Vertretern der anderen Organisationen einladen.
Als Johanniter-Unfall-Hilfe setzen wir alles daran, dass derartige Vorfälle in unserer Organisation nicht mehr vorkommen - aus Verantwortung für die in unseren vielfältigen Diensten betreuten Menschen und für die mehr als 75.000 Johanniterinnen und Johanniter, die sich täglich mit ganzer Kraft und Herzblut bei uns engagieren.
Über den Fortlauf der Untersuchung und die sich daraus ergebenden Schlussfolgerungen werden wir die Öffentlichkeit zeitnah in Kenntnis setzen.
Über die Johanniter-Unfall-Hilfe
Die Johanniter-Unfall-Hilfe ist mit rund 29.000 Beschäftigten, mehr als 46.000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und 1,2 Millionen Fördermitgliedern eine der größten Hilfsorganisationen in Deutschland und zugleich ein großes Unternehmen der Sozialwirtschaft. Die Johanniter engagieren sich in den Bereichen Rettungs- und Sanitätsdienst, Katastrophenschutz, Betreuung und Pflege von alten und kranken Menschen, Fahrdienst für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Hospizarbeit und anderen Hilfeleistungen im karitativen Bereich sowie in der humanitären Hilfe im Ausland.