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03.02.2025 | Bundesgeschäftsstelle

Johanniter unterstützen große EU-Katastrophenschutzübung in Lissabon

Unter der fachkundigen Koordination des Kompetenzzentrums Europäischer Katastrophenschutz und Katastrophenhilfe (EUCC) der Johanniter-Unfall-Hilfe stand insbesondere das ehrenamtliche Emergency Medical Team (EMT) der Johanniter im Fokus.

Die Katastrophenschutzübung EU-MODEX in Lissabon hat erneut eindrucksvoll bewiesen, wie wichtig internationale Kooperation und effiziente Einsatzplanung im Katastrophenfall sind. Vom 27. bis 31. Januar 2025 wurden im Rahmen eines anspruchsvollen Szenarios – einem verheerenden Erdbeben der Stärke 8,5 kombiniert mit einem Tsunami – nahezu 200 tägliche Einsatzszenarien durchgespielt. Dabei zeigten die 310 Teilnehmenden aus sieben Nationen, darunter die Teams aus den Niederlanden, Spanien, Italien, Kroatien Deutschland und Portugal, eindrucksvoll, wie durch intensive Zusammenarbeit und koordinierte Maßnahmen die Einsatzbereitschaft im Katastrophenfall gestärkt werden kann.

Unter der fachkundigen Koordination des Kompetenzzentrums Europäischer Katastrophenschutz und Katastrophenhilfe (EUCC) der Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. stand insbesondere das ehrenamtliche Emergency Medical Team (EMT) der Johanniter im Fokus. Zusammen mit einem gemeinsamen mobilen Laborteam des Robert-Koch-Instituts und des französischen Institut Pasteur) sicherte es die medizinische Versorgung in dem Szenario und versorgte zahlreiche leicht bis schwerverletzte Patienten. Das 34-köpfige Soforthilfeteam der Johanniter traf bereits am 25. Januar in Frankfurt zu einem Briefing zusammen, um anschließend mit rund 13 Tonnen technischem und medizinischem Equipment nach Lissabon aufzubrechen. Das Team setzte sich aus deutschen, französischen und finnischen ehrenamtlichen Soforthelfer/innen zusammen, neben medizinischen Personal, waren auch Laborpersonal, Logistiker/innen, Medienkoordinatorinnen und Mitarbeiterinnen für die Unterstützung der Verwaltung im Team. 

„Das Arbeiten unter Feldbedingungen ist ungewohnt, man muss umdenken und sich von gewohnten Strukturen lösen und flexibel und schnell reagieren. Es ist ein großartiges Erlebnis Hand in Hand auf Augenhöhe mit unserem EMT und allen anderen internationalen Teams zu arbeiten.“, betont Onno Tjarks (Senior Medical Doctor im Team). 

Die EU-Modex-Übungen zeichnen sich durch realistische Katastrophenszenarien aus: die Teams arbeiten in mehrtägigen Einsätzen unter tatsächlichen Bedingungen. Daneben fördern die Übungen die internationale Zusammenarbeit und Kommunikation der beteiligten Teams und dienen auch zur Bewertung und Verbesserung der eigenen Strukturen, Abläufe und möglichen Schwachstellen, um diese für reale Einsätze so effektiv wie möglich zu gestalten.

„Es ist in der heutigen Zeit sehr wichtig sich gemeinsam in Europa auf die möglichen Schadensereignisse weltweit vorzubereiten. Keiner schafft alles allein.“ betont Oliver Pitsch, der das Kompetenzzentrums Europäischer Katastrophenschutz und Katastrophenhilfe (EUCC) der Johanniter in Frankfurt verantwortet. 

Weitere Informationen zu den medizinischen Soforthilfeteams der Johanniter unter: https://juh.link/z0xg58

 

Die EU-Modex Katastrophenschutzübungen

Die EU MODEX (European Union Module Exercise) ist eine Reihe von umfassenden Katastrophenschutzübungen, die im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens (UCPM – Union Civil Protection Mechanism) durchgeführt werden. Ziel dieser Übungen ist es, die Einsatzfähigkeit, Koordination und Zusammenarbeit von internationalen Katastrophenschutzmodulen zu testen und zu verbessern. Die Johanniter sind innerhalb dieses Systems als Emergency Medical Team registriert. Darüber hinaus leiten die Johanniter das Konsortium, welches die Modex Übungen plant. 

 

Das Competence Center EU Civil Protection and Disaster Assistance (EUCC)

Das EUCC ist eine Abteilung innerhalb der Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. (JUH), die als Anlaufstelle für EU-Angelegenheiten in Katastrophenschutzfragen fungiert und die meist für internationale Projekte im Bereich des Zivil- und Katastrophenschutzes zuständig ist.

Durch das EUCC ist die JUH seit 2006 aktiv am Unionsverfahren für den Katastrophenschutz beteiligt (z. B. Bereitstellung von Einsatzmitteln und Katastrophenschutzexperten für UCPM-Einsätze, Durchführung von Schulungen/Übungen, Bereitstellung von Ausbildern und Dozenten).

In Projekten übernimmt das EUCC die Rolle der Projektkoordination, der Leitung von Arbeitspaketen und/oder der Rolle von Endanwender*innen und validiert neue Technologien und Methoden, die in den Projekten entwickelt werden. Darüber hinaus bringt die JUH ihr Fachwissen und ihre Kompetenz in das Europäische Katastrophenschutzverfahren sowie in die Entwicklung und Bereitstellung von Reaktionskapazitäten und Modulen für den Europäischen Katastrophenschutzpool ein.