30.09.2024 | Bundesgeschäftsstelle

Johanniter stehen zu ihrem Engagement in der Flüchtlingshilfe

Anlässlich des Tages des Flüchtlings fordern die Johanniter in der aktuellen gesellschaftlichen Debatte die Wahrung von elementaren Menschenrechten.

Seit ihrer Gründung richtet die Johanniter-Unfall-Hilfe ihre Hilfe an alle Menschen in Not – dies gilt auch für das Engagement der Johanniter für und mit Geflüchteten. Anlässlich des Tages des Flüchtlings und im Rahmen der interkulturellen Woche sprechen sich die Johanniter für gesellschaftlichen Zusammenhalt, ein friedvolles Miteinander in unserem Land und ein klares Bekenntnis zur Integration aus. 

„Gerade in den letzten Monaten wurden intensive Debatten um innere Sicherheit sowie Änderungen des Asylrechts in einer extrem aufgeheizten Stimmung geführt – wir appellieren an die Politik, aber insbesondere auch unsere Gesellschaft, diese Debatten in einem sachlichen Diskurs zu führen“, so Thomas Mähnert, Mitglied des Bundesvorstandes.

Einzelne extremistische Taten und brutaler Terror dürfen nicht dafür instrumentalisiert werden, Ängste und rassistische Vorurteile zu schüren und geflüchtete Menschen unter Generalverdacht zu stellen. Die Johanniter werden nicht nachlassen, Menschen, die vor Krieg und Gewalt nach Deutschland fliehen, nach ihrer Ankunft in Deutschland bestmöglich zu unterstützen, ihnen ihren neuen Wohnort und die Gesellschaft nahe zu bringen. „Wir leisten unseren Beitrag dazu, dass gesellschaftliche Integration gelingen kann. Für unsere tägliche Arbeit brauchen wir jedoch den klaren politischen Auftrag zur Integration von geflüchteten Menschen und auch die dazugehörigen infrastrukturellen und finanziellen Grundlagen, damit unsere Kommunen und die Gesellschaft nicht überfordert werden“, so Thomas Mähnert.

Die Johanniter nehmen die wachsende Spaltung in der Gesellschaft mit großer Sorge wahr. Anne Ernst, Geschäftsbereichsleiterin Krisenmanagement & Nothilfe und zuständig für den Bereich Flucht und Migration, berichtet: „Die Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte, die von den Johannitern bundesweit unterstützt und betreut werden, nehmen ebenso wie die ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitenden eine zunehmende Spaltung der Gesellschaft wahr. Das macht uns große Sorgen. Geflüchtete und Mitarbeitende im Bereich der Flüchtlingshilfe und Integration werden zunehmend offen angefeindet. Mitarbeitende trauen sich teilweise nicht, in ihrem Umfeld zu erzählen, dass sie in der Flüchtlingshilfe tätig sind. Dieses Klima ist eine Gefährdung für die Menschen und zudem für unsere Integrationsarbeit, die auf persönliche Kontakte und ein friedliches Miteinander der Menschen setzt.“


Die Integrationsarbeit der Johanniter

1.800 Mitarbeitende und 1.540 Ehrenamtliche sind bei der Johanniter-Unfall-Hilfe im Bereich Flucht und Migration tätig. Sie leisten Sozialberatung und Alltagsunterstützung, geben Sprachkurse, helfen bei der Suche nach Ausbildung und Arbeit und organisieren Begegnungsmöglichkeiten mit Einheimischen vor Ort. Die Johanniter betreiben und unterstützen 206 Unterkünfte für Geflüchtete. 

Sie setzen bundesweit eine Vielzahl von Integrationsprojekten um, so zum Beispiel:

  • das Projekt „Ehrenamt vereint!“, das durch die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration gefördert wird. In dem Projekt setzen 13 hauptamtliche und mehr als 120 ehrenamtliche Mitarbeitende niederschwellige Integrationsangebote wie Sport- und Sprachkurse, Feste und Freizeitangebote für Kinder mit Geflüchteten um. Das Projekt wird an acht Standorten in sechs Bundesländern umgesetzt.
  • das Projekt „Bedarfsorientierte mobile Beratung für Drittstaatsangehörige in ländlichen Gebieten in den östlichen Bundesländern“, das aus Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds gefördert wird. Zehn Sozialberaterinnen und -berater und über 30 Ehrenamtliche unterstützen Geflüchtete an fünf Stadtorten in den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Thüringen dabei, den Alltag selbstständig zu bewältigen. 

     

Über die Johanniter-Unfall-Hilfe

Die Johanniter-Unfall-Hilfe ist mit mehr als 31.000 Beschäftigten, rund 46.000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und knapp 1,2 Millionen Fördermitgliedern eine der großen Hilfsorganisationen in Deutschland und zugleich ein bedeutendes Unternehmen der Sozialwirtschaft. Die Johanniter engagieren sich in den Bereichen Rettungs- und Sanitätsdienst, Katastrophenschutz, Betreuung und Pflege von alten und kranken Menschen, Fahrdienst für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Hospizarbeit und anderen Hilfeleistungen im karitativen Bereich sowie in der humanitären Hilfe im Ausland.