Gegen (sexualisierte) Grenzüberschreitungen und Gewalt im Jugendverband
Die Johanniter-Jugend bietet Kindern und Jugendlichen eine lebendige Gemeinschaft - frei von körperlicher und seelischer Gewalt. Heranwachsende tragen aber ein erhöhtes Risiko, sexualisierte Gewalt zu erfahren. Sie bedürfen eines besonderen Schutzes und deshalb haben wir 2005 unser Präventionskonzept !ACHTUNG entwickelt.
Die Jugendverbandsarbeit lebt durch vertrauensvolle Beziehungen von Menschen untereinander. Besonders Kinder und Jugendliche verlassen sich darauf, dass sie Orte finden, an denen sie ausprobieren, lernen und begreifen können. Sie brauchen dabei Hilfe, Schutz, Sicherheit und Unterstützung von älteren Jugendlichen und Erwachsenen.
!ACHTUNG meint, wir respektieren unser Gegenüber, die Anderen, und besonders die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen.
!ACHTUNG heißt aber auch, wir passen auf, lassen Dinge nicht einfach geschehen oder schauen gar weg.
Mehr über unser Präventionskonzept
Ungefähr jedes dritte bis vierte Kind in Deutschland ist von sexualisierter Gewalt betroffen. Sexualisierte Gewalt wird häufig von Erwachsenen an Kindern und Jugendlichen verübt, kommt aber auch zwischen Gleichaltrigen vor.
Täter*innen missbrauchen zum Teil bewusst die Werte und Strukturen unseres Verbandes, um sexuelle Übergriffe vorzubereiten und zu verüben. Sie täuschen soziales Engagement vor, um sich unser Vertrauen zu erschleichen. Der Jugendverband selbst kann also Gefährdungsort für Mädchen und Jungen werden. Auch in unseren Jugendgruppen und Schulsanitätsdiensten sind Kinder und Jugendliche, die sexualisierte Gewalt in der Familie oder an anderen Orten erlebt haben.
Unter sexualisierter Gewalt werden unbeabsichtigte und unüberlegte Handlungen und Äußerungen, die zu Scham oder Unwohlsein führen können verstanden (sexualisierte Grenzverletzungen). Sie gehen über bis hin zu massiven Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung.
Wir benutzen den Begriff sexualisierte Gewalt um sämtliche Dimensionen dieser Gewalt abzubilden. Er bringt zum Ausdruck, dass sexualisierte Gewalt niemals etwas mit einvernehmlicher Sexualität zu tun hat. Es handelt sich um eine Form von Gewalt mit dem Mittel der Sexualität – die Gewalt wird also "sexualisiert".
Die Arbeitshilfe !ACHTUNG vermittelt grundlegendes Wissen zum Thema sexualisierte Gewalt. Außerdem gibt sie Hinweise darauf, wie man Übergriffen schon im Vorfeld entgegenwirken kann. Mit dem Krisenplan unterstützt sie auch im Ernstfall.
An wen kann ich mich wenden?
Unsere Vertrauenspersonen
Die Vertrauenspersonen sind geschulte Ansprechpartner*innen innerhalb der Johanniter-Jugend in Fragen der Prävention und der sexualisierten Gewalt. Wenn du in der Johanniter-Jugend aktiv bist, kannst Du Dich an die Vertrauenspersonen wenden, wenn Du
konkrete Fragen hast.
mehr über das Präventionskonzept !ACHTUNG erfahren möchtest.
Vorgänge in der Jugendgruppe fragwürdig findest.
sexualisierte Gewalt vermutest.
selbst oder Personen aus Deinem Umfeld betroffen sind.
Vertrauenspersonen werden bei Vermutungsfällen aktiv und setzen sich dafür ein, sexualisierte Gewalt in unserem Verband zu verhindern. Sie stehen für Fragen zur Präventionsarbeit und für Aus- und Fortbildung zum Thema sexualisierte Gewalt zur Verfügung. Bei Vermutungsfällen können (und sollen) sie kontaktiert werden, um bei der Einschätzung des Falls zu beraten und Handlungsschritte abzustimmen. Die Vertrauenspersonen begleiten Betroffene bei Bedarf und vermitteln weitere fachliche Hilfe, zum Beispiel zu einer regionalen Beratungsstelle. Sie können Betroffene unterstützen, sexualisierte Gewalt zur Anzeige zu bringen. Die Vertrauenspersonen nehmen an mindestens einer Sitzung der zuständigen Landesjugendleitung sowie der Landesjugendversammlung teil.