Umfassender Schutz für alle
Der Begriff „Safeguarding“ bedeutet, dass sich die Johanniter-Auslandshilfe verpflichtet, das physische und psychische Wohlergehen aller Menschen zu schützen, die in Berührung mit ihrer Arbeit kommen. Das sind die Mitarbeitenden der Johanniter in den Länderbüros und in Berlin sowie von Partnerorganisationen weltweit und alle Menschen in unseren Projekten. Die Johanniter setzen damit internationale Standards um und gehen sogar darüber hinaus.
„2022 sind wir beim Thema Safeguarding in unserer Organisation große Schritte vorangekommen“, sagt Claudia Zehl, Fachberaterin Safeguarding in der Johanniter-Auslandshilfe. Das Safeguarding- Team arbeitete verbindliche interne Richtlinien zum Thema aus. Als Grundlage dient der überarbeitete Verhaltenskodex der Johanniter, zu dessen Einhaltung sich jeder und jede Mitarbeitende verpflichtet. Auf elf Seiten bekennen sich die Mitarbeitenden zum Beispiel zur Einhaltung von übergeordneten Verhaltensgrundsätzen wie der Sensibilität gegenüber der lokalen Kultur eines Landes, dem respektvollen und würdevollen Umgang mit Menschen oder dem bewussten Umgang mit Macht und Hierarchien. Die Gesundheit, die Sicherheit und der Schutz aller Beteiligten soll bei der Arbeit in Projekten zu jeder Zeit Priorität haben.
Ergänzt und konkretisiert wird der Kodex durch die Richtlinie zur Prävention vor sexueller Ausbeutung, Missbrauch und Belästigung. Dadurch wird diesem Thema besondere Aufmerksamkeit zuteil. „Die Johanniter-Auslandshilfe verfolgt dabei einen Null-Toleranz-Ansatz", heißt es in dem Dokument. Hinzu kommen Regeln, die den Schutz von Kindern und Jugendlichen sicherstellen, die durch ihre Abhängigkeit besonders gefährdet sind. Die Safeguarding-Richtlinien für Kinder und Jugendliche beschreiben sowohl die Erwartungen als auch die Anforderungen an unsere Mitarbeitenden und Partner, Kinder und Jugendliche vor psychischem und physischem Schaden zu schützen. Kindern und Jugendlichen muss eine aktive Teilhabe ermöglicht werden und ihr Wohlergehen bei allen Entscheidungen an erster Stelle stehen.
„Jeder ist für die Umsetzung verantwortlich“
Damit die Richtlinien tatsächlich in der täglichen Arbeit angewendet werden und jeder und jede Mitarbeitende sie verinnerlicht, werden sie in den Projektländern in Workshops erläutert und gemeinsam diskutiert. Nachdem das in den vergangenen Jahren oft nur online möglich war, konnten nun Präsenzveranstaltungen zum Thema abgehalten werden. So zum Beispiel in Mosambik, wo sich knapp dreißig Teilnehmende zu einem mehrtägigen Safeguarding-Workshop trafen. „Der Austausch mit den Mitarbeitenden und Partnerorganisationen hat uns die Augen dafür geöffnet, wie die Maßnahmen im lokalen Kontext von Mosambik umgesetzt werden können“, sagt Samuel Mandiwana, der den Workshop leitete. Eine teilnehmende Person ergänzt: „Durch die Schulung haben wir erkannt, dass die Schutzmaßnahmen unsere gesamte Arbeit betreffen, von der Einstellung neuer Mitarbeitender bis hin zur Auswertung unserer Projektaktivitäten. Wir wissen jetzt, dass jeder und jede für die Umsetzung der Safeguarding-Vorgaben verantwortlich ist. Das wird dazu beitragen, dass die Projekte der Johanniter in Mosambik sichere Orte für alle sind.“
Film: Das sind unsere Safeguarding-Regeln
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Verstöße einfach melden
Ebenfalls wichtig für die erfolgreiche Umsetzung der Richtlinien ist, dass jede und jeder ohne größere Hürden und anonym die Möglichkeit hat, Verstöße gegen die Verhaltensregeln melden zu können. Dafür haben die Johanniter ein Online-Portal für Hinweisgebende in fünf Sprachen eingerichtet. Alternativ können Whistleblower ihren Verdacht oder ihre Beschwerde an eine eigens eingerichtete Mailadresse schicken oder sich an einen externen Ombudsmann wenden. Gemeldete Verstöße bearbeitet dann ein Compliance-Team, das weisungsunabhängig, fachlich versiert und vertraulich agiert. Verdachtsfälle werden zunächst sorgfältig geprüft, um gegebenenfalls Maßnahmen einzuleiten.
Ein großes Stück ist also schon geschafft. Damit ist die Arbeit für die Johanniter-Safeguarding-Spezialisten aber noch nicht beendet. „Wir wollen einen übergreifenden Rahmen entwickeln, der als Leitfaden und Richtschnur für unser Schutzkonzept dient. Dafür arbeiten wir weiterhin eng mit allen Teams in unseren Projektländern zusammen, um die Safeguarding-Kultur in der gesamten Organisation zu verankern. So können wir unsere Sorgfaltspflicht umfassend erfüllen und jede und jeden im Umfeld unserer Projekte vor Schaden bewahren“, resümiert Claudia Zehl.