Beschaffung von Hilfsgütern in fragilen Kontexten
Die Arbeit in fragilen Staaten ist nicht einfach, das gilt insbesondere für die Beschaffung von Hilfsgütern. Südsudan ist der jüngste Staat der Welt. Er ist nach wie vor von Unruhen und einer instabilen Sicherheitslage geprägt. Verschiedene Konfliktlinien durchziehen die Gesellschaft: Politische, ethnische und religiöse Auseinandersetzungen können jederzeit unvermittelt ausbrechen. Seit der Staatsgründung im Jahr 2011 engagieren wir uns in der humanitären Hilfe und der Gesundheitsversorgung im Südsudan.
Im Rahmen der Hilfsmaßnahmen müssen insbesondere medizinische Hilfsgüter, Medikamente aber auch Nahrungsmittel importiert werden. Auf ihrem Weg müssen sie meist mehrere Länder durchqueren. Der Transport birgt Gefahren: Immer wieder kommt es unterwegs zu Überfällen, gewaltsamen Auseinandersetzungen oder Naturkatastrophen wie Überschwemmungen oder Erdrutschen, die die Lieferwege unterbrechen. Im November 2023 wurde eine unserer Lieferungen mit Moskitonetzen, Hygieneartikeln und Wasserkanistern, die für die Opfer der damaligen Flutkatastrophe bestimmt waren, über drei Wochen an der Grenze aufgehalten. Dadurch wurden die Hilfsmaßnahmen massiv behindert. Solche Vorfälle verzögern nicht nur die Projekte, sondern treiben auch die Kosten durch Inflation und Ersatzbeschaffungen in die Höhe.
Lösungen und strategische Anpassungen
Als Reaktion auf diese immer wiederkehrenden Herausforderungen haben unsere Logistikerinnen und Logistiker im Südsudan Rahmenverträge mit wichtigen Lieferanten abgeschlossen. Damit sichern sie eine verlässliche
Preiskalkulation und die Verfügbarkeit von überlebenswichtigen Hilfsgütern im Einsatzfall ab. Darüber hinaus gibt es in der Hauptstadt Juba ein Lager, in dem zusätzliche Materialien für den Katastrophenfall vorgehalten werden. Außerdem arbeiten wir eng mit den Vereinten Nationen zusammen. Gemeinsam wird beispielsweise der Schutz von LKW-Konvois in gefährdete Gebiete organisiert und durchgeführt.