Myanmar: Drei Jahre nach dem Putsch
Johanniter fordern eine Aufstockung der humanitären Hilfsgelder für Millionen Betroffene.
Berlin – Am 1. Februar 2021 putschte sich das Militär erneut an die Macht in Myanmar. Seitdem kommt es landesweit zu kämpferischen Auseinandersetzungen zwischen dem burmesischen Militär und bewaffneten Gruppierungen. Besonders in den ethnischen Gebieten wie Karen und Shan kommt es seit Oktober 2023 wieder regelmäßig zu Luftangriffen durch das Militär. In deren Folge sind nach UN-Angaben weitere 628.000 Menschen inner- und außerhalb des Landes auf der Flucht. Insgesamt hat sich die humanitäre Lage seit 2021 massiv verschlechtert: 17,6 Millionen Menschen benötigen dringend humanitäre Hilfe.
Lokale Partner der Johanniter sind in den Konfliktregionen weiterhin tätig und versuchen mit den Kommunen unter schwierigsten Bedingungen die Lebensgrundlage der Menschen sicherzustellen. Doch die Gelder für die humanitäre Hilfe werden stetig geringer, weshalb immer weniger Menschen eine dringend notwendige Unterstützung erhalten. „Die Menschen fühlen sich im Stich gelassen“, sagt Susanne Wesemann, Leiterin der Johanniter-Auslandshilfe. „Deshalb fordern wir mehr Aufmerksamkeit für diese vergessene Krise und eine Erhöhung der Mittel, um dem steigenden Bedarf im Land gerecht zu werden.“
Johanniter-Hilfe geht weiter
Die Johanniter und ihre Partner sind seit 15 Jahren im Land tätig und führen Projekte im Karen und Shan State sowie Eastern Bago durch. Über 80.000 Menschen erhalten hier Unterstützung mit Grundnahrungsmitteln, sanitären Anlagen und Bargeldhilfen. „Eine besondere Gefahr sind die stark verminten Felder und herumliegende nichtexplodierte Munition“, erklärt Janina Dreier, Johanniter-Programmreferentin für Südostasien und derzeit in Myanmar. „Neben der psychosozialen Hilfe, Berufsbildungsangeboten und einkommenschaffenden Maßnahmen für Betroffene, ist auch Aufklärungsarbeit zum Umgang mit Minen notwendig .“
Hilfe auch im Nachbarland
Auch im angrenzenden Thailand, in der Stadt Mae Sot, unterstützen die Johanniter gemeinsam mit der Else-Kröner-Fresenius Stiftung beim Aufbau einer Notfallambulanz an der Mae Tao Klinik, um burmesischen Geflüchteten eine notfallmedizinische Versorgung zu ermöglichen. „Derzeit werden im Schulungszentrum der Klinik 50 Hebammen zu grundlegender Notfall-Geburtshilfe bei Müttern sowie in der Neugeborenenversorgung ausgebildet“, berichtet Dreier.
Entlang der thailändischen Grenze mit Myanmar leben hunderttausende burmesische Geflüchtete, teilweise seit 30 Jahren. Seit dem Militärputsch fliehen immer mehr Menschen vor den Kämpfen über die Grenze nach Thailand.
Myanmar in den Fokus
„In der deutschen Berichterstattung findet man kaum Berichte über die verheerende Situation in Myanmar und den Nachbarländern. Wir dürfen nicht die Augen vor dieser seit drei Jahren andauernden Krise verschließen und die Menschen damit allein lassen“, fordert Wesemann. „Ein Waffenstillstand, freie Wahlen und eine Erhöhung der humanitären Hilfe wären jetzt das richtige Signal an die Bevölkerung.“
Die Johanniter rufen deshalb dringend zu Spenden für die Menschen in Myanmar auf.
Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.
Stichwort: „Myanmar“
IBAN: DE94 3702 0500 0433 0433 00 (Bank für Sozialwirtschaft)
Hinweis für Journalist*innen:
Johanniter-Programmreferentin Janina Dreier ist derzeit in Yangon, Myanmar, um sich über die aktuelle Situation zu informieren. Sie steht für Interviews zur Verfügung.
Pressekontakt:
Sandra Lorenz, Fachbereichsleiterin Kommunikation Auslandshilfe, Tel.: 0172 / 563 87 40, sandra.lorenz@johanniter.de