Kenia: Schwere Fluten nach langer Dürre fordern bisher 48 Tote
Nach einer monatelangen Dürreperiode setzte Anfang Oktober in weiten Teilen Kenias Starkregen ein. Die Folge waren schwere Überschwemmungen, Erdrutsche und Schlammlawinen. 100.000 Menschen sind derzeit davon betroffen, mindestens 48 Menschen starben.
Nach einer monatelangen Dürreperiode setzte Anfang Oktober in weiten Teilen Kenias Starkregen ein. Die Folge waren schwere Überschwemmungen, Erdrutsche und Schlammlawinen. 100.000 Menschen sind derzeit davon betroffen, mindestens 48 Menschen starben. Deutsche Hilfsorganisation koordinieren Hilfsmaßnahmen für Betroffene.
„Der ausgetrocknete Boden kann die Wassermassen nicht aufnehmen, weshalb sich Fluten bilden, die Behausungen, Vieh und die wenigen Erträge auf den Feldern wegreißen“, so Philippe Carette, Leiter des Johanniter-Büros in Kenia. Weitere schwere Regenfälle werden befürchtet. 3,1 Millionen Menschen in Kenia leiden bereits jetzt unter einer schweren Lebensmittelknappheit. Carette warnt: „Der November könnte laut kenianischen und internationalen Experten der schlimmste Monat seit Jahren für Ostafrika werden.“ Grund sind die derzeitigen enormen Unterscheide bei der Wassertemperatur im westlichen und östlichen Indischen Ozean von bis zu 2 Grad Celsius. Mehr Wasser verdunstet und Starkregenfronten können sich bilden.
Hunderttausende Menschen im Norden Kenias waren bereits durch eine lange Dürreperiode geschwächt und auf Nahrungsmittelhilfen angewiesen. Um den konkreten Bedarf zu erkunden, hatten wir, gemeinsam mit Malteser International und weiteren deutschen Hilfsorganisationen bereits im Sommer eine Untersuchung der Situation im Norden Kenias durchgeführt. Das Ergebnis: Der Zugang zu ausreichend Nahrungsmitteln hatte sich für die Menschen durch die ausgefallenen Regenperioden in diesem und vorherigem Jahr deutlich verschlechtert. Viele konnten sich in den letzten Monaten kaum mehr als eine Mahlzeit pro Tag leisten. Der derzeitige Regen verschlimmert die Situation deutlich, durch das stehende Wasser besteht zusätzlich die Gefahr von Durchfallerkrankungen wie Cholera oder Hepatitis.
Um vor allem die Ernährungssituation für die Menschen vor Ort zu verbessern, verteilen wir in der Turkana-Provinz Nahrungsmittel wie Mais, Bohnen, Öl und Salz an die Bevölkerung. In der nordöstlichen Region Mandera bereiten wir zusammen mit der Organisation RACIDA weitere Hilfsmaßnahmen vor. Durch die Fluten haben dort u.a. Hirten ihr Vieh verloren, welches die Einkommensgrundlage vieler Familien ist. Die betroffenen Familien erhalten zwei Gutscheine im Wert von je 4000 KES (rund 35 Euro), um Lebensmittel wie Mais, Reis, Bohnen und Speiseöl in zuvor ausgewählten lokalen Geschäften zu kaufen. 550 Haushalte werden damit erreicht, um so die negativen Folgen des Anstiegs bei den Lebensmittelpreisen abzumildern und um ihre Versorgungslage für die kommenden zwei Monate zu stabilisieren.