Humanitäre Hilfe in Nahost
Johanniter fordern Zugang für humanitäre Hilfsmaßnahmen und den Schutz der Zivilbevölkerung sowie ziviler Infrastruktur.
Berlin – Die Johanniter begrüßen, dass erste Hilfsmaßnahmen über Ägypten nach Gaza in der Planung sind. Gleichzeitig mahnen sie dringend eine Ausweitung der humanitären Hilfe an, um das Überleben der 2,2 Millionen Menschen in Gaza sicherzustellen. „Neben der Öffnung der Grenzübergänge für Hilfsgütertransporte muss zudem der Schutz der Zivilbevölkerung oberste Priorität haben“, sagt Susanne Wesemann, Leiterin der Johanniter-Auslandshilfe. „Nach dem humanitären Völkerrecht dürfen Schulen, Krankenhäuser sowie Hilfsgüterlager und -transporte nicht angegriffen werden. Dies ist für uns unabdingbar.“
Das öffentliche Leben in Gaza ist seit dem Beschuss zum Erliegen gekommen. „Wir hören von den Menschen aus Gaza, dass sie nicht wissen was sie tun sollen. Social-Media-Kanäle und Nachrichten werden blockiert, weshalb sie keine Informationen haben. Also bleiben sie, wo sie sind, oder suchen Schutz in der Nähe von Krankenhäusern, die als sicher wahrgenommen werden“, berichtet Céline Carré, Johanniter-Regionalbüroleiterin in Nahost.
Augenklinik nicht mehr funktionsfähig
Die Augenklinik von St. John in Gaza wurde durch Angriffe in der Nachbarschaft beschädigt und ist nicht mehr funktionsfähig. Das St. John Eye Hospital unterhält Augenkliniken in Ost-Jerusalem, im Westjordanland und im Gazastreifen. Allein im Gaza-Krankenhaus behandeln Augenärzte jährlich 45.000 Menschen mit Augenkrankheiten.
Hilfsaktionen geplant
Die Johanniter stehen in täglichem Kontakt mit allen Mitarbeitern und Partnern in der Region und beurteilen kontinuierlich die Lage. Das St John Eye Hospital plant, das Ausmaß der Schäden an seinen Einrichtungen zu eruieren und gegebenenfalls Reparaturen durchzuführen, bevor es seine Arbeit wieder aufnimmt. Es wird jedoch erwartet, dass sich die Mitarbeiter des St. John Eye Hospital unmittelbar nach Beendigung der Kampfhandlungen darauf konzentriert, die medizinisch notwendige Versorgung der Patienten wieder aufzunehmen, z. B. um irreversible Erblindung zu verhindern.
Intern Vertriebene im Libanon
Auch im Libanon bereiten sich die Johanniter mit ihren Partnerorganisationen auf eine mögliche steigende Zahl intern Vertriebener vor. Laut IOM sind aufgrund der aktuellen Kämpfe in der Grenzregion bereits rund 12.000 Menschen in andere Regionen des Libanon geflohen. „Unser Partner NABAA hat mit der Erstversorgung von Vertriebenen im Südlibanon begonnen“, sagt Roy Joude, Johanniter-Programmkoordinator im Libanon. „So wurden bereits 600 warme Mahlzeiten, hundert Decken und Matratzen verteilt.“ Die Johanniter werden die Versorgung der Vertriebenen durch Hilfsgüter unterstützen.
Hinweis an Redaktionen:
Magdalena Kilwing, Fachbereichsleiterin Not- und Soforthilfe in der Johanniter-Auslandshilfe, ist im täglichen Kontakt mit den Teams in Nahost und steht für Interviews zur Verfügung.
Pressekontakt:
Sandra Lorenz, Fachbereichsleiterin Kommunikation Auslandshilfe, Tel.: 0172 / 563 87 40, sandra.lorenz@johanniter.de