Ernte trotz Trockenheit: Schulgärten in Kenia
So unterstützen die Johanniter Schüler*innen beim Gemüseanbau
Im Bezirk Isiolo im Nordosten Kenias fällt seit Jahren zu wenig Regen. Dort sind viele Menschen von Armut betroffen und auf die Erträge aus dem Obst- und Gemüseanbau im eigenen Garten sowie ihre Nutztiere angewiesen. Der Wassermangel bedroht nun ihre Lebensgrundlage.
Um die Nahrungssicherheit für Kinder und ihre Familien zu steigern, unterstützen wir gemeinsam mit unserer lokalen Partnerorganisation MID-P (Merti Integrated Development Programme) die Einrichtung von Schulgärten in Kenia.
Hier lernen Mädchen und Jungen im Alter von fünf bis 15 Jahren, wie sie trotz der schwierigen klimatischen Bedingungen gesundes Gemüse und Obst in ihren Schulgärten anbauen können. Die Kinder werden durch das Projekt ermutigt, selbst Gärten anzulegen und ihr Wissen zum Beispiel über die Erhaltung der Nährstoffe im Boden sowie über nachhaltige Landwirtschaft in Form von Perma- und Mischkultur weiterzugeben.
Unverzichtbar: Engagierte Lehrer*innen
An jeder der teilnehmenden Schulen gibt es mindestens eine Lehrerin oder einen Lehrer, der oder die das Pflanzenwissen an die Kinder vermittelt und auch beim Erde auflockern, Unkraut jähten und Gießen immer an ihrer Seite ist.
So wie Justea Makena an der Elsa School im Bezirk Isiolo, die die Kinder liebevoll "Mama Makena" nennen. "Durch die Trockenheit und das wenige Wasser ist es hier in Isiolo schwer, ertragreiches Gemüse anzubauen. Deshalb ist mir wichtig, den Kindern praktisches Wissen über Anbau und Pflanzenpflege zu vermitteln. Es ist eine schöne Aufgabe, in der die Kinder aufgehen und sie lernen etwas fürs Leben", sagt sie. Wie begeistert die Mädchen und Jungen für das Thema Ernährung sind, zeigt auch der eigens komponierte "Gemüse-Song", zu dem die Kinder ausgelassen singen und tanzen. "Damit haben wir den ersten Preis beim Wettbewerb der Schulgarten-Clubs gewonnen", sagt sie stolz.
Leckeres Gemüse für die Schulküche
Schön ist es für die Kinder, wenn sie für ihren Fleiß und ihre Sorgfalt bei der Gartenarbeit belohnt werden. Gemeinsam mit ihrer Lehrerin ernten sie dann Kürbisse, Spinat, Grünkohl, Papayas, Zwiebeln, Mais und Tomaten. Die leckeren vitaminreichen Früchte und Gemüse nehmen sie mit in die Schulküche, wo für sie leckere Gerichte zubereitet werden. Die frische Mahlzeit genießen dann alle zusammen.
Die angebauten Lebensmittel ergänzen die in der Schule angebotenen Mahlzeiten und sorgen für Abwechslung auf dem Speiseplan.
Gemeinsam mit MID-P unterstützen wir Johanniter die Ernährung der Kinder, indem wir den Schulen im Rahmen des Projekts Wassertanks, Gartengeräte und organische Düngemittel zur Verfügung stellen. Wir ermitteln im Austausch mit den Schulen, was genau gebraucht wird, damit noch mehr in den Gärten wächst. Das können auch Wasserpumpen sein, damit die Kinder das Wasser zum Gießen nicht mehr jedes Mal mühsam aus dem Fluss holen müssen.
Kinder über ihren Schulgarten
Die 11-jährige Stacey geht in die 6. Klasse. Der Schulgarten der Elsa School ist für sie ein großes Glück: "Gemüse macht uns gesund und stark und hilft uns, zu wachsen. Die Bäume spenden saubere Luft und von Obstbäumen können wir leckere Früchte ernten." Ihre Lieblingsgemüsesorten aus dem Garten sind Spinat, Grünkohl und Kuherbsen, eine oft verwendete Zutat in der kenianischen Küche.
Lincoln Mwai ist 14 Jahre alt und besucht ebenfalls die Elsa School. Ihm ist das Schulgartenprojekt sehr wichtig. Denn auch zu Hause spüren er und seine Eltern die Auswirkungen der Trockenheit. Die Familie hat auch einen kleinen Garten, von dem sich in der Regenzeit Eltern und Kinder ernähren und durch den Verkauf eines Teils der Ernte etwas Geld verdienen. In den immer länger werdenden Trockenzeiten ist beides aber nicht ausreichend möglich. Der Garten auf dem Schulgelände gibt Lincoln das gute Gefühl, dass er jeden Tag eine nahrhafte Mahlzeit erhält. Und er kann seinen Eltern wertvolle Tipps für mehr Ertrag gebe. Das macht ihn stolz.
Die positiven Effekte der Schulgärten reichen bis in die Familien der Schüler*innen hinein. So wie beim 14-jährigen Pius Granton, der in die 8. Klasse der Elsa School geht. Was er dort von "Mama Makena" über Pflanzenanbau gelernt hat, hat er gemeinsam mit seiner Mutter Mary Kamumu auch im heimischen Garten umgesetzt. "Dank Pius bauen wir jetzt viel mehr verschiedenes Obst und Gemüse an als vorher und können mehr ernten. Dadurch werden meine vier Kinder und ich satt und ich muss kaum noch Lebensmittel einkaufen gehen", sagt die 34-jährige Alleinerziehende.
So werden die Schulgärten noch besser
Weil die Gegend so trocken ist, haben "Mama Makena" und ihre Schüler*innen oft zu wenig Wasser für die Pflanzen zur Verfügung. Denn sie teilen sich den Zugang mit der Gemeinde im Umland. "Um zur Ergänzung das Wasser aus dem nahen Fluss für die Bewässerung der Beete zu nutzen, wünschen wir uns eine Pumpe", sagt sie. Dann könnten die Schülerinnen und Schüler noch mehr Gemüse und Obst ernten. "Im Moment können wir das Mittagessen für die Kinder nur einmal in der Woche mit frischem Gemüse anreichern. Wenn wir unterstützt werden, können daraus mehr Mahlzeiten werden", sagt "Mama Makena". Auch weitere Zäune um den Garten herum benötigen sie, um die Pflanzen vor Eindringlingen wie Ziegen zu schützen.
Elijah Bosire, Schulleiter einer Grundschule in Ntalabany, die auch Teil des Schulgartenprojekts ist, hat ebenfalls viele Ideen, um das Projekt seiner Schule voran zu bringen. Auch sie benötigen eine Pumpe, denn aktuell klettern die Kinder jeden Tag über Felsen hinunter zum Fluss, um Wasser zu holen. Helfen würden auch Wassertanks, Saat und Zäune.
Unser Schulgarten-Projekt wird aus Spendengeldern finanziert.
Kinder sind unsere Zukunft! Unterstützen Sie uns dabei, ihre gesunde Entwicklung durch Schulgärten zu fördern! Jeder Beitrag zählt.
Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. - Auslandshilfe
IBAN: DE95 3702 0500 0043 4343 43
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