Die Auslandshilfe im Irak
- 2017 begann unser erstes Projekt im Irak.
- Bereiche: Gesundheit (psychische Gesundheit und psychosoziale Unterstützung) und Einkommen- und Ernährungssicherung.
- Wir unterstützten Menschen in: Notfällen und Übergangsphasen
- Zielgruppen: Besonders gefährdete Menschen, Organisationen der Zivilgesellschaft
- Partnerorganisationen: Jiyan Foundation for Human Rights, Mercy Hands Organization, Capni, Dama
Darum sind wir vor Ort
Die jüngste Geschichte des Irak ist von Konflikten und Vertreibung geprägt. Nach der Invasion der US-geführten Koalition im Jahr 2003 kam es im Irak zu einem zunehmenden Staatszerfall und einer inneren Spaltung, die im Bürgerkrieg von 2006 bis 2008 mit erheblicher Gewalt gipfelte. In dieser Zeit kam es auch zum Aufstieg von Al-Qaida im Irak und zu einer Welle von Anschlägen gegen konfessionelle und westliche Ziele. Die US-geführten Militäroperationen endeten 2011, doch die neuen sozialen und politischen Strukturen blieben schwach und zerbrechlich.
Im Jahr 2014 entstand der Islamische Staat im Irak und in der Levante (ISIL), der weite Teile des Landes im Westen des Irak und im Osten Syriens einnahm und ein neues islamisches Kalifat ausrief. Der IS nahm Minderheiten wie Jesid*innen, Christ*innen und schiitische Muslime ins Visier und verfolgte sie, unter anderem durch ein Massaker an Jesiden in Sinjar im August 2014. Eine neue Koalition wurde gebildet, um den Islamischen Staat zu bekämpfen, der 2017 die Stadt Mosul zurückeroberte. Der Irak beherbergt außerdem fast 260 000 syrische Flüchtlinge, von denen sich die meisten in der Region Kurdistan aufhalten.
Der daraus resultierende Konflikt und die Vertreibung machten umfangreiche humanitären Hilfe notwendig, die in den Jahren 2016-18 ihren Höhepunkt erreichte. Diese von den Vereinten Nationen geleitete humanitäre Hilfe wurde seitdem zugunsten von längerfristigen Entwicklungsinitiativen, die sich auf die Bedürfnisse von Binnenvertriebenen, Geflüchteten und anderen gefährdeten Bevölkerungsgruppen konzentrieren, eingestellt. Die politische und soziale Lage im Land ist nach wie vor instabil. Darüber hinaus sind die Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen und die Klimakrise zentrale Themen, die das Land insgesamt betreffen.
Die Bevölkerung muss nach wie vor mit einem begrenzten Angebot an medizinischen und psychosozialen Dienstleistungen leben und viele Menschen leiden unter Traumata.
Das leisten wir zusammen mit lokalen Partnern
Derzeit gibt es keine laufenden Projekte der Johanniter im Irak. Seit 2017 arbeiten wir mit Partnerorganisationen zusammen, um gefährdeten Gruppen den Zugang zur medizinischen Grundversorgung zu ermöglichen und die Wiedereingliederung einiger der 4,9 Millionen Rückkehrer zu unterstützen, die zwischen 2014 und 2017 vertrieben wurden. Rund 961.000 Menschen sind akut bedürftig, da sie aufgrund der aufeinanderfolgenden Kriege keine Stabilität in ihrem Leben erreichen können.
Im Jahr 2021 unterstützte die Johanniter-Auslandshilfe die Jiyan Foundation bei einem Projekt zur Stärkung von unterstützenden Strukturen und der Widerstandsfähigkeit gefährdeter Menschen in Bagdad. Es zielte darauf ab, gefährdete Bevölkerungsgruppen in Bagdad, darunter Mitglieder der Gastgemeinden, Menschen mit Behinderungen, Rückkehrer und Binnenvertriebene, in den Bereichen psychische Gesundheit, psychosoziale Betreuung und der Wahrnehmung ihrer Rechte zu unterstützen.