Weltwassertag: Schlummernde Reserven
Rund jeder vierte Mensch auf der Erde hat keinen Zugang zu sauberem und somit sicherem Trinkwasser. Die mikrobielle Verunreinigung durch Fäkalien stellt das größte Risiko für die Trinkwassersicherheit dar. Fast eine halbe Million Menschen sterben jährlich an Durchfallerkrankungen. Eine Lösung: Grundwasser. In Kenia unterstützen wir den Bau einer Osmoseanlage, welche salzhaltiges Wasser trinkbar macht.
Die derzeitige Not in Somalia und die anhaltende Dürre im Nordosten Kenias verdeutlichen die Lage: Ausfallende und unregelmäßige Regenperioden, bedingt durch den fortschreitenden Klimawandel, treiben Millionen Menschen in die Not. Täglich sterben derzeit Menschen in Somalia an Hunger, während Hirten in Kenia ihr Vieh zu Tausenden verlieren.
Wenn keine Rettung durch Regen von oben kommt, dann womöglich von unten. Laut einer aktuellen Studie von WaterAid und British Geological Survey (BGS) besitzen weite Teile Afrikas ausreichend Grundwasser, damit dürregeplagte Länder fünf Jahre oder mehr überleben können. Auch bei Fluten, die schnell Brunnen oder Wasserspeicher verunreinigen können, wären Grundwasserlösungen ein Garant für sauberes Wasser. Das Problem sei laut der Studie somit nicht die fehlende Reserve an Wasser, sondern vielmehr die technischen Fördermöglichkeiten des Grundwassers.
Förderung und Reinigung des Grundwassers
Seit Ende 2020 arbeiten die Johanniter zusammen mit ihrem lokalen Partner Africa Inland Church Health Ministries (AICHM) daran, diese Lösung in Turkana County umzusetzen. Immer wieder kommt es hier zu langanhaltenden Dürren, die ein Überleben in der Region immer schwieriger machen. Die traditionellen Nomadenfamilien sind zwar in den vergangenen Jahren sesshaft geworden und haben Landwirtschaft betrieben, um die Abhängigkeit vom Vieh zu reduzieren. Dennoch sind der Wassermangel und das Problem des fehlenden Trinkwassers bis heute nicht nachhaltig gelöst.
2021 wurde erfolgreich ein 300 Meter tiefes Bohrloch gebohrt, um das Grundwasser unter den harten Gesteinsschichten zu erreichen. Da dieses jedoch salzhaltig und somit ungenießbar ist, soll bis Ende 2022 eine sogenannte Umkehrosmoseanlage, die das Wasser von Salz befreit und trinkbar macht, errichtet werden. Verantwortliche Personen in der Gemeinde werden im Umgang mit der Anlage geschult, um eine lange und nachhaltige Nutzung sicherzustellen. Zwei Wasserspender versorgen zukünftig bis zu 10.000 Menschen mit Trinkwasser. Dann ersparen sich die Menschen zukünftig nicht nur kilometerlange Märsche zu Wasserstellen, sondern auch zahlreiche Krankheiten, die verunreinigtes Wasser bisher mitgebracht haben.