Südsudan: Ehrenamtliche helfen bei Eindämmung von Corona
Juba, 13. November 2020
Offiziell verzeichnet der Südsudan nur geringe Corona-Fallzahlen. Die Auswirkungen der Pandemie sind für das gebeutelte Land dennoch vielfältig. Ehrenamtliche Helfer und Helferinnen der Johanniter haben seit März fast 120.000 Menschen aufgeklärt.
Knapp 3000 Ansteckungen und 59 Todesfälle durch COVID-19 wurden laut dem südsudanesischen Gesundheitsministerium bis Anfang November gemeldet. Auf Grund fehlender Testkapazitäten ist jedoch von einer hohen Dunkelziffer auszugehen. So gibt es für das ganze Land nur eine staatliche Teststelle in der Hauptstadt Juba. Schnelltests stehen in einigen Gesundheitszentren nur bei akuten Symptomen zur Verfügung.
756 Ehrenamtliche im Einsatz
Um der Corona-Pandemie entgegenzuwirken, klären seit März 756 ehrenamtliche Helfer und Helferinnen der Johanniter die Menschen über das Virus und das richtige Hygieneverhalten auf. Dafür sind unterstützend Plakate, Flyer und Megafone im Einsatz. Knapp 120.000 Menschen konnten sie bisher in den Region Jur River und Wau erreichen. Zusätzlich wurden 12.450 Seifen an Familien mit Kindern unter fünf Jahren verteilt, die im Rahmen unserer allgemeinen Maßnahmen zur Mutter-Kind-Gesundheit erreicht werden. Fast 46.000 schwangere sowie stillende Frauen und Mütter wurden in zahlreichen Gesundheitsstationen aufgeklärt und sensibilisiert.
Trotz geringer Fallzahlen bekommt der Südsudan die vielfältigen Folgen der Pandemie zu spüren. „Durch die langanhaltenden Grenzschließungen konnten viele Güter nicht mehr ins Land gebracht werden. Dies führt zu Versorgungsengpässen und steigenden Preisen, und somit zu steigender Armut“, sagt Johanniter-Büroleiter Charles Okidi. 5,5 Millionen Menschen seien im Südsudan bereits durch eine Heuschreckenplage und Überschwemmungen auf humanitäre Unterstützung angewiesen. Auch politisch hat die Pandemie konkrete Folgen: Laut dem 2018 reaktivierten Friedensabkommen soll das Land Streitkräfte aufbauen, die sich aus den einst verfeindeten Lagern zusammensetzen. Doch das Training von 29.000 Kämpfern wurde begingt durch Corona durch die Regierung unterbrochen, wodurch ein Kernelement des Friedensprozesses ins Stocken gerät.
Was wir weltweit gegen Corona tun
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