Papua-Neuguinea: Einsatz zu Land und in der Luft
Berlin / Port Moresby, 05. Mai 2021
Ein medizinisches Team der Johanniter unterstützte vier Wochen in Papua-Neuguinea die Schwesterorganisation St John bei der Eindämmung der Covid-Pandemie. An diesem Donnerstag reist das Team zurück nach Deutschland.
Ein siebenköpfiges medizinisches Team der Johanniter war Anfang April nach Papua-Neuguinea gereist, um unsere Schwesterorganisation St John Papua-Neuguinea bei der Versorgung von Covid-19-Erkrankten zu unterstützen. St John hatte im Auftrag der Regierung ein Behelfskrankenhaus in der Hauptstadt Port Moresby errichtet. „Gemeinsam mit dem Team von St John übernahmen wir im Krankenhaus die Betreuung und Überwachung der Patienten mit moderaten Symptomen“, so Teamleiter Manfred Emmerling. Öfter kam es aber auch vor, dass Patient:innen in ihrer Obhut plötzlich akut intensivmedizinische Versorgung benötigten. „Darunter war auch ein acht Monate altes Kind, dem es so schlecht ging, dass wir es auf die Intensivstation im General Hospital verlegen mussten“, berichtet Johanniter-Arzt Dr. Wolfgang Pramendorfer.
Auch medizinische Evakuierungen aus entlegenen Regionen des Landes gehörten zu den Aufgaben des Teams. „Die intensivmedizinische Versorgung ist hier nicht möglich, weshalb wir die Patienten mit dem Hubschrauber oder kleinen Flugzeugen nach Port Moresby verlegen mussten. So betreuten wir zwei Schwangere mit Komplikationen auf dem anderthalbstündigen Flug aus dem Dschungel Papuas in die Hauptstadt. Die beiden zu verlegen, war lebensrettend.“ erinnert sich Notfallsanitäter Thomas Betzold.
Schulungen und Schutzausrüstung für Gesundheitsstationen
Um auch die medizinische Versorgung in entlegenen Regionen zu eruieren, führte das Team auch Erkundungen in verschiedenen Gesundheitseinrichtungen kleinerer Dörfer durch. „Schutzausrüstung oder Schulungen zu Covid gab es hier schon lange nicht mehr. Testungen finden nur selten statt, auf die Ergebnisse wartet man wochenlang. Zudem gibt es kaum Strom oder fließend Wasser. Unter diesen Bedingungen ist es sehr schwer, das Virus einzudämmen. Aber jede Kleinigkeit macht hier den Unterschied und rettet Leben“, resümierte das Team. Gemeinsam mit St John führte das Team in der Folge verschiedene Schulungen durch und unterstützte mit Schutzausrüstung. Zudem wurden alle Ergebnisse des Teams an die örtlichen Koordinierungsstellen der Weltgesundheitsorganisation und die entsprechenden Gesundheitsbehörden weitergegeben, um dadurch langfristig die Versorgung in den entlegenen Gebieten zu verbessern.
Herausfordernder Einsatz
Am Donnerstag reist das Team nun zurück nach Deutschland. Es war ein besonderer und herausfordernder Einsatz für sie. „Wir haben in einem geschlossenen Raum in Schutzausrüstung mit Plastikkittel, Maske und Gesichtsvisier gearbeitet, und das bei Temperaturen über 30 Grad. Am Ende meiner Schicht stand mir das Wasser im Ärmel des Kittels“, so Notfallsanitäter Christian Gatniejewski. “Einen großen Respekt habe ich vor den Krankenschwestern. Ohne Impfung und unter schwierigsten Bedingungen ist es für sie eine Selbstverständlichkeit zu helfen“, sagt der Sachsen-Anhaltiner weiter.
Der Einsatz des medizinischen Teams wurde von der Europäischen Union und St John International finanziert.
Hintergrund
Papua Neuguinea erlebt seit Februar 2021 einen starken Anstieg der COVID-19-Fälle im ganzen Land. Die Gesamtzahl der gemeldeten Fälle und Todesfälle ist schwer auszumachen, da die Berichterstattung unzureichend ist und landesweit nur sehr wenige Tests durchgeführt werden. 19 der 22 Provinzen von Papua meldeten bereits COVID-19-Fälle.
St John Ambulance Papua Neuguinea
St John Ambulance Papua Neuguinea ist Teil des weltweiten Order of St John und seit 1957 als eigenständige Hilfsorganisation im Land registriert. St John ist vor allem in den Bereichen Ambulanz, Notfallversorgung und Pre-Hospital-Versorgung aktiv und Teil der landesweiten Flugambulanz. Außerdem bietet die Organisation Erste-Hilfe Kurse an. St John Papua Neuguinea spielt seit Beginn der COVID-Pandemie eine entscheidende Rolle in der medizinischen Versorgung der Bevölkerung im Auftrag der Regierung. Neben dem neuen Feldkrankenhaus unterstützt St John die Durchführung von Tests, lagert und verteilt Schutzkleidung, Masken und Handschuhe und trägt signifikant zum landesweiten Impfprogramm bei.
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