Hilfe für die ukrainische Bevölkerung ausgebaut
Mit 50 Transporten haben die Johanniter seit dem 24. Februar mehr als 600 Tonnen Medikamente, medizinisches Material, Hygieneartikel und Nahrungsmittel in die Ukraine, Rumänien und die Republik Moldau gebracht. Diese Hilfsgüter waren zum großen Teil Sachspenden von großen deutschen Firmen wie BayWa, A.T.U., TEVA/Ratiopharm oder MAN. Um die enormen Mengen gut verarbeiten zu können, wurden im sächsischen Heidenau und rumänischen Bistrita, Versorgungslager aufgebaut. Hier werden die Sachspenden zwischengelagert und dann über unsere Partner in der Ukraine verteilt.
Fokus auf medizinische Versorgung
Aufgrund des enormen medizinischen Bedarfs in der Ukraine fokussiert sich die Hilfe der Johanniter in den kommenden Wochen auf die Lieferung von Medikamenten und medizinischem Verbrauchsmaterial an Krankenhäuser in Lviv, Luzk, Rivne, Dnipro, Poltawa, Shitomyr, Wassylkiw, Kiew/Obuhiv, Czernowitz und Chust.
Die Hilfslieferungen werden zum Teil über unsere Partner, das „Deutsch-Ukrainische Forum“ und „Eleos-Ukraine“, verteilt. „Dadurch haben wir die Sicherheit, dass die Hilfsgüter tatsächlich ankommen und dort eingesetzt werden, wo sie gebraucht werden“, sagt Ulrich Kraus, Koordinator der Hilfstransporte im Einsatzstab der Johanniter. So berichten uns die Mitarbeitenden von Vorort, dass beispielsweise in Dnipro derzeit tausende Flüchtlinge aus den weiter östlich gelegenen Gebieten - auch aus Mariupol - ankommen. Drei Lkws konnten die Johanniter bereits dorthin liefern, unter anderem mit Babynahrung, Windeln und Hygieneprodukten, aber vor allen Dingen Medikamente und medizinisches Verbrauchsmaterial. Auch ein Lkw mit dringend benötigten Krankenhausbetten wurde entsandt, um mehr Patienten aufnehmen zu können.
Von Poltawa in der Zentralukraine aus wurden zudem Medikamente und medizinisches Verbrauchsmaterial in die hart umkämpften Städte Charkiw und Sumy gebracht. Empfänger waren hauptsächlich Kinderkrankenhäuser und Geburtskliniken, aber auch Allgemeinkrankenhäuser.
Hilfsprojekte in der Republik Moldau gestartet
Zusammen mit der lokalen Hilfsorganisation Eco-Razeni werden seit dem 1. April Geflüchtete aus der Ukraine regelmäßig mit Mahlzeiten versorgt. „Über unser soziales Catering-Unternehmen Floare de Cires können wir nun täglich für 250 Geflüchtete warme Mahlzeiten zubereiten“, erklärt Sergiu Gurau, Leiter der Organisation. Die täglichen Essensrationen bestehen in der Regel aus Kartoffeln oder Brei mit Fleisch und Fisch sowie Salat.
Das Besondere: Die Mahlzeiten werden vor allem von Jugendlichen mit Behinderung vorbereitet. „Unser Ansatz ist seit vielen Jahren, diese Jugendlichen bei der Integration und Berufsausbildung zu fördern. Das Catering ist darin eine Option“, so Gurau. Seit Ausbruch des Krieges hängen sich die Jugendlichen nun die Schürze um, um neben älteren und benachteiligten Menschen auch für Geflüchtete zu kochen. Das Projekt wird in den kommenden drei Monaten für bis zu 2.000 Geflüchtete in der Hauptstadt Chişinău und dem ländlichen Bezirk Ialoveni umgesetzt.
Psychosoziale Unterstützung
Viele Menschen aus der Ukraine erreichen Moldau mit traumatischen Kriegserinnerungen. Die Organisation CASMED unterstützt sie dabei, ihre Gefühle und Erfahrungen zu verarbeiten. Ein vierköpfiges mobiles Team von CASMED entwickelt dafür ein zugeschnittenes psychosoziales Bildungsprogramm, das rund 360 Geflüchtete in verschiedenen Ortschaften im Norden der Republik Moldau erreicht. Diese organisieren sich in Kleingruppen und werden in vier thematischen Sessions professionell unterstützt und beraten. Darüber hinaus bietet das Team auch individuelle psychologische Beratung an. Die Erfahrungen gibt CASMED an Pädagogen und Sozialarbeiter weiter, die mit Geflüchteten zu tun haben und psychosoziale Hilfe leisten.
Ausbau von Unterkünften
Seit Jahren verzeichnen vor allem moldauische Dörfer einen anhaltenden Bevölkerungsschwund, da vor allem junge Menschen auf der Suche nach Arbeit das arme Land verlassen. Die Organisation EcoVisio fördert eine nachhaltige wirtschaftliche und soziale Entwicklung in strukturschwachen Regionen, um bessere Perspektiven zu schaffen. Im Kontext des Kriegs sollen diese vor allem ukrainische Familien erhalten: In sechs Gemeinden rund um die Hauptstadt Chişinău unterstützt EcoVisio Gastfamilien bei der Aufnahme von Geflüchteten. Ebenso werden eine Schule und ein Trainingszentrum so hergerichtet, dass sie als Gemeinschaftsunterkünfte dienen können. Die Johanniter bezuschussen die nötigen Reparaturen, anfallende Energiekosten und die Verpflegung für zunächst 200 Geflüchtete.