DR Kongo: Über eine Viertelmillion Menschen auf der Flucht
Eskalierende Gewalt im Osten des Landes zwingt 370.000 Menschen zur Flucht. Sie sind dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Johanniter helfen medizinisch.
Berlin / Goma – Seit Oktober eskaliert die Gewalt zwischen der Regierungsarmee und der Rebellengruppe M23 im Osten des Landes. Weite Gebiete vor den Toren der Provinzhauptstadt Goma wurden bereits von der M23 eingenommen. In den umkämpften Gebieten gab es bereits hunderte Tote, 370.000 Menschen sind auf der Flucht. Mehr als die Hälfte davon Kinder.
„Der größte Teil der Menschen ist in überfüllten Binnenvertriebenenlagern und Sammelunterkünften im Nyiragongo-Gebiet außerhalb von Goma untergekommen“, sagt Florian Meyer, zuständiger Programmreferent für den Kongo bei der Johanniter-Auslandshilfe. „Hier sind die Menschen dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen.“ So meldet die WHO bereits einen massiven Anstieg von Cholerafällen in den Vertriebenenlagern.
Mobile Klinik zur Versorgung der Vertriebenen
Die Johanniter sind seit mehr als 20 Jahren im Osten der DR Kongo tätig und führen medizinische Projekte in den verschiedenen Regionen der Provinz Nord-Kivu durch. Aufgrund der aktuellen Vertreibungen wurde nun eine mobile Klinik im Mujoga Vertriebenenlager, in der Region Nyirangongo, eingerichtet.
Und der Bedarf ist enorm. Die über 500 Familien im Vertriebenenlager Mujoga haben nur das bei sich, was sie in der Eile tragen konnten. „Es fehlt an allem. Wasser, Lebensmittel, medizinische Versorgung“, berichtet Meyer.
Ein achtköpfiges Johanniter-Team behandelt seit Ende November nun täglich bis zu 50 Patientinnen und Patienten vornehmlich mit Atemwegs- und Durchfallerkrankungen. Schwerere Fälle werden an das drei Kilometer entfernte Gesundheitszentrum in Kibati überwiesen.
Appell an die internationale Gemeinschaft
Die Krise im Kongo findet international kaum Beachtung, deshalb fordern die Johanniter, die Vertriebenen nicht zu vergessen und dringend Gelder zur Unterstützung der Menschen freizugeben.
So zahlen die Johanniter das Personal, Medikamente und sonstige Materialien derzeit aus eigenen sowie Spenden an Aktion Deutschland Hilft. „Dringend notwendig wäre mindestens eine weitere mobile Klinik für die anderen Vertriebenenlager“, so der Österreicher.