Afghanistan: Johanniter setzen Hilfe fort
Berlin / Kabul, 14. September 2021
Dringend benötigte Medikamente geliefert
Trotz aller Schwierigkeiten und der Unklarheit über die zukünftige Entwicklung nach der Machtübernahme durch die Taliban setzen die Johanniter alles daran, ihre langjährige Arbeit in Afghanistan fortzusetzen. Im Mittelpunkt steht dabei die dringend notwendige medizinische Versorgung der Bevölkerung. Die Johanniter sind in den Provinzen Badghis und Khost sowie in der Hauptstadt Kabul aktiv und versorgen dort gemeinsam mit afghanischen Partnerorganisationen weiter rund 200.000 Menschen.
In der Provinz Khost, unweit der Grenze zu Pakistan, sorgen die Johanniter gemeinsam mit ihrem Partner HADAAF bereits seit vielen Jahren für die basismedizinische Versorgung von Geflüchteten und Bewohnern der umliegenden Gemeinden. „Viele Organisationen sind nicht mehr in Khost tätig und die Versorgungslage verschlechtert sich zusehends. Deshalb wollen wir unsere Hilfe hier auf jeden Fall fortsetzen“, sagt Rik Vaassen, zuständiger Programmreferent bei der Johanniter-Auslandshilfe.
An unsere medizinischen Einrichtungen in Badghis konnten wir dringend benötigte Medikamente und Verbandmaterial liefern. Dadurch ist die basismedizinische Versorgung für rund 55.000 Menschen bis Ende des Jahres sichergestellt. Aber der Bedarf steigt kontinuierlich, da das staatliche Gesundheitssystem zusammenzubrechen droht.
Ausweitung der medizinischen Versorgung notwendig
In der Provinz Badghis, im Westen des Landes, hatten die Johanniter erst im Juni ein neues Projekt zur Verbesserung der medizinischen Versorgung gestartet. Über 52.000 Menschen, die zuvor nur begrenzten oder gar keinen Zugang zu medizinischer Versorgung hatten, können dort behandelt werden und erhalten zudem psychosoziale Unterstützung.
Auch in der Hauptstadt Kabul hat sich der Bedarf an medizinischer Versorgung erheblich erhöht, da viele Menschen angesichts der bevorstehenden Machtübernahme der Taliban dort Zuflucht gesucht hatten. Die Johanniter sichern hier gemeinsam mit einer weiteren Partnerorganisation die Basisversorgung für die Menschen in den informellen Siedlungen der Stadt. „Der Bedarf ist so groß, dass wir zusätzliche mobile Kliniken einrichten müssen“, so Vaassen. Das Projekt wird finanziell vom Auswärtigen Amt unterstützt.
Langersehnte Lieferung eingetroffen
Dank unseres Netzwerks in Afghanistan konnten wir nun dringend benötigte Medikamente und Verbandmaterial an unsere medizinischen Einrichtungen in Badghis, im Westen Afghanistans, liefern. Dadurch ist die basismedizinische Versorgung für rund 55.000 Menschen bis Ende des Jahres sichergestellt. „Der medizinische Bedarf ist in unserer Projektregion in den letzten Monaten stark angestiegen. Pro Woche kommen nun über 300 Patienten in die Gesundheitsstationen“, berichtet Rik Vaassen, zuständiger Programmreferent bei den Johannitern. „Das staatliche Gesundheitssystem droht aufgrund fehlender Medikamente und nicht gezahlter Gehälter für das medizinische Personal zusammenzubrechen. Deshalb suchen immer mehr Patientinnen und Patienten bei uns Hilfe.“
Nationale Mitarbeitende weiter im Land tätig
Bis zum Ende der Evakuierung durch die internationale Gemeinschaft hatten die Johanniter nur ihre drei internationalen Mitarbeitenden außer Landes bringen können. Die 30 nationalen Mitarbeitenden befinden sich weiterhin im Land. „Die Johanniter unterstützen ihre Mitarbeitenden nach Kräften, das Land zu verlassen, wenn sie es wünschen. Sie stehen zwar auf den offiziellen Listen der Bundesregierung, aber die meisten von ihnen haben keinen Pass. Deshalb ist es schwer bis nahezu unmöglich, sie auf legalen Weg über die Grenze zu einer deutschen Botschaft zu bringen“, berichtet Vaassen weiter. „Sollten sie das Land verlassen können, haben wir gemeinsam mit unseren Partnern und dem internationalen Personal einen Plan für die weitere Koordinierung und Umsetzung der Aktivitäten erarbeitet.“