GMAV

Die Gesamtmitarbeitervertretung (GMAV) ist ein Gremium, das die Interessen der Mitarbeitenden in einer Organisation vertritt. Sie wird dann gebildet, wenn es in einem Unternehmen mehrere örtliche Mitarbeitervertretungen gibt. Die GMAV koordiniert die Arbeit der einzelnen Vertretungen und handelt Themen auf Unternehmensebene aus, die alle Standorte betreffen.

Eine örtliche Mitarbeitervertretung vertritt die Interessen der Beschäftigten an einem spezifischen Standort oder in einer bestimmten Abteilung. Die GMAV hingegen vertritt alle Mitarbeiter eines Unternehmens oder einer Organisation übergreifend, indem sie die Arbeit der lokalen Vertretungen koordiniert und Themen behandelt, die für das gesamte Unternehmen relevant sind.

Die GMAV ist wichtig, weil sie sicherstellt, dass auch unternehmensweite Entscheidungen im Interesse der Beschäftigten getroffen werden. Sie bietet eine Plattform, um die Anliegen der Mitarbeitenden auf höherer Ebene zu vertreten und sorgt dafür, dass Themen, die mehrere Standorte oder Abteilungen betreffen, einheitlich geregelt werden.

Einheitliche Regelungen: Die GMAV sorgt dafür, dass wichtige Themen wie Arbeitszeitregelungen, Urlaubsrichtlinien und Arbeitsbedingungen standortübergreifend fair und einheitlich geregelt werden.

Stärkere Vertretung: Durch die Koordination und Zusammenarbeit der örtlichen Mitarbeitervertretungen kann die GMAV die Interessen der Mitarbeitenden mit mehr Gewicht und Durchsetzungsfähigkeit vertreten.

Unternehmensweite Kommunikation: Die GMAV ermöglicht eine bessere Kommunikation zwischen den Mitarbeitenden und der Unternehmensleitung, da sie als zentrale Anlaufstelle für standortübergreifende Themen dient.

Mehr Mitbestimmung: Mitarbeitende profitieren von der Mitbestimmung durch die GMAV, da sie ein zusätzliches Kontrollgremium bildet, das die Entscheidungen der Unternehmensführung im Sinne der Belegschaft überwacht.

Die GMAV übernimmt eine Vielzahl an Aufgaben, wie z.B.:

• Mitbestimmung bei unternehmensweiten Regelungen (z.B. bei Arbeitszeitmodellen, Datenschutz oder Arbeitsbedingungen)
• Koordination der Arbeit der örtlichen Mitarbeitervertretungen
• Vertretung der Mitarbeitenden in Verhandlungen mit der Geschäftsführung auf Unternehmensebene
• Beratung und Unterstützung der lokalen Mitarbeitervertretungen bei der Durchsetzung ihrer Rechte

Mitarbeitende können die GMAV unterstützen, indem sie aktiv ihre Anliegen und Vorschläge einbringen. Sie sollten regelmäßig an Wahlen zur Mitarbeitervertretung teilnehmen und sich über die Arbeit der GMAV informieren. Eine offene Kommunikation mit der GMAV hilft, die Interessen der Belegschaft besser zu vertreten.

Typische Themen der GMAV sind unternehmensweite Vereinbarungen zu Arbeitszeitmodellen, Urlaubsregelungen, Sicherheit am Arbeitsplatz, Entgeltstrukturen und die Einführung neuer Technologien oder Arbeitsmethoden, die alle Standorte betreffen.

Die GMAV hat das Recht, bei unternehmensweiten Angelegenheiten mitzubestimmen und Vorschläge einzubringen. Sie kann an Verhandlungen mit der Geschäftsführung teilnehmen und hat Einsicht in wichtige Unternehmensentscheidungen, die Auswirkungen auf die gesamte Belegschaft haben.

In Dienststellen, in denen die Zahl der wahlberechtigten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Regel mindestens fünf beträgt, von denen mindestens drei wählbar sind, sind Mitarbeitervertretungen zu bilden. Das gliedkirchliche Recht kann bestimmen, dass für einzelne Gruppen von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen gesonderte Mitarbeitervertretungen zu bilden sind.

Die Anzahl richtet sich nach der Anzahl an Mitarbeitenden pro Einrichtung.

Mitarbeitervertretung besteht bei Dienststellen mit in der Regel

5 – 15 Wahlberechtigten aus einer Person,

16 –50 Wahlberechtigten aus drei Mitgliedern,

51 –150 Wahlberechtigten aus fünf Mitgliedern,

151 – 300 Wahlberechtigten aus sieben Mitgliedern,

301 – 600 Wahlberechtigten aus neun Mitgliedern.

Stehen nicht ausreichend Wahlbewerber und Wahlbewerberinnen zur Verfügung, besteht die Mitarbeitervertretung für die Dauer der nächsten Amtszeit mit der Zahl von Mitgliedern des nächstniedrigeren Staffelwertes nach Absatz 1. 

Eine Nachwahl ist in den ersten drei Jahren der Amtszeit möglich.

• Wahlberechtigt sind alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nach § 2, die am Wahltag das 18. Lebensjahr vollendet haben.
   
• Wer zu einer anderen Dienststelle abgeordnet oder ihr zugewiesen ist, wird dort nach Ablauf von drei Monaten wahlberechtigt; zum gleichen Zeitpunkt erlischt das Wahlrecht in der bisherigen Dienststelle für die Dauer der Abordnung oder Zuweisung.
   
• Nicht wahlberechtigt sind Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die am Wahltag aufgrund einer Altersteilzeitvereinbarung freigestellt oder seit mehr als drei Monaten und für wenigstens weitere drei Monate beurlaubt sind. 
   
• Nicht wahlberechtigt sind daneben Mitglieder der Dienststellenleitung und die Personen nach § 4 Absatz 2, es sei denn, dass sie nach Gesetz oder Satzung als Mitarbeiter oder Mitarbeiterin in die leitenden oder aufsichtführenden Organe gewählt oder entsandt worden sind.
   

Die Regelungen der Sätze 1 und 2 gelten nicht für solche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die sich zum Zeitpunkt der Wahl in Elternzeit befinden.
 

• Wählbar sind alle Wahlberechtigten nach § 9, die am Wahltag der Dienststelle seit mindestens sechs Monaten angehören. Besteht die Dienststelle bei Erlass des Wahlausschreibens noch nicht länger als sechs Monate, so sind auch diejenigen wählbar, die zu diesem Zeitpunkt Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Dienststelle sind.

• Nicht wählbar sind Wahlberechtigte, die infolge Richterspruchs die Fähigkeit, Rechte aus öffentlichen Wahlen zu erlangen, nicht besitzen, am Wahltag noch für einen Zeitraum von mehr als sechs Monaten beurlaubt sind, zu ihrer Berufsausbildung beschäftigt werden, als Vertretung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in das Leitungsorgan der Dienststelle gewählt worden sind.

Die Mitglieder der Mitarbeitervertretung werden in gleicher, freier, geheimer und unmittelbarer Wahl gemeinsam und nach den Grundsätzen der Mehrheitswahl (Persönlichkeitswahl) gewählt. 

Die Wahlberechtigten haben das Recht, Wahlvorschläge zu machen. Für Dienststellen mit in der Regel nicht mehr als 100 Wahlberechtigten soll ein vereinfachtes Wahlverfahren (Wahl in der Versammlung der wahlberechtigten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen) vorgesehen werden. Die Gliedkirchen können das vereinfachte Wahlverfahren auch für andere Bedarfsfälle in ihren Anwendungsbestimmungen vorsehen.