Stefanie und Sandra
// Stefanie und Sandra arbeiten als Wohnbereichsleitungen im Johanniterhaus "Am Mariannenpark" Leipzig.

„Unsere kleinen Notlügen wurden uns tatsächlich alle abgenommen – kein Wunder, wer könnte schon einer Weiterbildung nach der Arbeit widersprechen? Anfangs war das ein super Alibi, das uns den nötigen Freiraum verschaffte. Doch mit der Zeit mussten wir richtig kreativ werden, um unser Geheimnis zu wahren.
Die Idee, heimlich gemeinsam den Führerschein zu machen, kam von Stefanie. Aber Sandra ist sofort mit eingestiegen. Wir suchten uns eine Fahrschule am Stadtrand aus. Einerseits, weil alle anderen wegen Corona völlig überfüllt waren, aber andererseits auch, um möglichst unauffällig zu bleiben. Für die Praxisstunden ließ Sandra sich ständig an verschiedenen Orten abholen – nur um sicherzugehen, dass niemand aus dem Freundeskreis sie je in einem Fahrschulauto entdeckte. Stefanie brachte es sogar fertig, bei einem ihrer Abholorte – dem Aldi-Parkplatz – kurzerhand in ein Gebüsch zu springen, als eine Gruppe Freunde plötzlich auftauchte. Die Vorstellung, sie hätte dabei fast einen Satz ins Dickicht gemacht, um ihr Geheimnis zu schützen, bringt uns heute noch zum Lachen.
Als wir schließlich die Karten auf den Tisch legten und unser geheimes Führerscheinprojekt enthüllten, haben sich alle gefreut. Alle fanden es grandios – na ja, fast alle. Stefanies Mama war überzeugt, dass ihre Tochter jetzt heimlich ohne Führerschein unterwegs war und total übergeschnappt sei, als sie Stefanie plötzlich hinter dem Steuer sah.
Die ganze Aktion war aufregend und lustig, aber am Ende sind wir einfach froh, dass wir keine neuen Notlügen mehr erfinden müssen. Jetzt können wir entspannt durch die Straßen cruisen – und das ohne Alibi!“

Stefanie: „Manche Senioren haben ein echtes Kämpferherz. Wie die mit Herausforderungen umgehen … Da kann Krankheit oder sogar der Tod kommen – und die halten sich immer noch ganz schön wacker. Besonders unsere Ehepaare berühren mich immer wieder ganz tief. Wenn ich Bewohnerinnen und Bewohner händchenhaltend auf den Gängen entlang gehen sehe, kriege ich jedes Mal feuchte Augen.
Als ich frisch ausgelernt war, habe ich einer Bewohnerin geholfen und sie bei der letzten Waschung ihres gerade verstorbenen Ehemanns unterstützt. Die Dame war sehr zerbrechlich, aber sie hatte ihren Mann mit so viel Hingabe und Liebe für seinen letzten Weg vorbereitet – einfach unvergesslich! Sie hat so viel Zärtlichkeit und Herzblut reingesteckt – dem beiwohnen zu dürfen, war für mich als junges Mädchen extrem prägend. Vielleicht habe ich deshalb später noch eine Ausbildung als Palliativkraft mit dazu gemacht. Viele von den Bewohnerinnen und Bewohnern wissen wirklich, was Zusammenhalt heißt. Und davon kann man sich schon eine Scheibe abschneiden, finde ich.
Ich selbst bin schon seit 18 Jahren mit meinem Partner zusammen. Vor zwei Jahren haben wir uns ein Haus gekauft – da hieß es die letzten zwei Jahre in unseren freien Minuten Wände einreißen, Fließen rausreißen, Böden verlegen. Aus dem Parkplatz, der davor auf dem Grundstück war, wird jetzt langsam ein Garten. Zu sehen, wie so ein Projekt langsam wächst, gedeiht und Gestalt annimmt, gibt mir ganz viel Genugtuung und Frieden.“

Sandra: „Für meinem nächsten Urlaub habe ich einen Traum: Einfach in einen Wohnwagen steigen und drauf losfahren, ohne groß darüber nachzudenken, wohin es gehen soll. Die Vorstellung, einfach mal ohne festgelegten Plan loszuziehen, klingt in der Theorie wunderbar. Doch in der Realität fällt mir das Loslassen von einem strukturierten Ablauf schwer, auch wenn es um meinen Urlaub geht. Ich mag es einfach, wenn alles im Vorhinein geplant und durchdacht ist. Aber diese Wohnwagen-Idee löst in mir ein Gefühl von Freiheit aus, das ich im Alltag oft misse. Es wäre, als könnte ich die ganze Welt erkunden, ohne mich an strenge Zeitpläne oder Terminvorgaben halten zu müssen. Einfach mal weg, raus aus dem Alltag, rein ins Abenteuer – das klingt nach dem ultimativen Freiheitsgefühl!
Im Arbeitsalltag finden wir uns ja doch ständig zwischen Terminen und Verpflichtungen wieder, eingezwängt im engen Rahmen, den der Alltag nun mal vorgibt. Doch genau das reizt mich am Gedanken, einfach loszufahren – die Idee, unabhängig und selbstbestimmt meinen Weg zu wählen. Einfach mal vom Arbeitstag abzuschalten, die Natur zu genießen und jede freie Minute aus dem gewohnten Umfeld raus zu sein. Bis ich aber tatsächlich mal ohne Plan losfahre, darf es noch ein bisschen dauern. Auch wenn es jetzt, wo ich meinen Führerschein habe, keine Ausreden mehr gibt!
In der Arbeit jongliere ich gerne mit den verschiedensten Ideen, wenn es um die Schmerzbehandlung unserer Bewohnerinnen und Bewohner geht. Letztens haben wir uns von einer Heilpraktikerin beraten lassen. Und vor ein paar Jahren machte ich noch eine Weiterbildung in Aroma-Therapie. Ich finde es spannend immer weiter zu erkunden, was es noch so für Ansätze gibt!“