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Dorothee

// Dorothee arbeitet in der Sozialen Betreuung im Johanniterhaus "Am Mariannenpark" Leipzig.

„Schon als junges Mädchen wusste ich, dass ich mit Menschen arbeiten und ihnen helfen wollte. Der Film über Albert Schweitzer hat mich damals stark beeindruckt. Seine Hingabe und sein Mitgefühl für die Menschen hinterließen einen bleibenden Eindruck bei mir. Also entschied ich mich, Krankenschwester zu werden. Für mich war das die Chance, meinen Wunsch zu verwirklichen, Gutes zu tun.

Ich begann meine Ausbildung im Diakonissenhaus in Halle, einer evangelisch-christlichen Einrichtung. Das Haus ist von einem tiefgreifenden Gemeinschaftsgeist getragen. Das prägte mich sehr. Als junges Mädchen spielte ich sogar mit dem Gedanken, Diakonisse zu werden. Aber dann entschied ich mich doch für ein Leben mit Familie. 

Durch die Arbeit als Krankenschwester war es mir möglich, meinen Traumberuf zu leben. Besonders erfüllend war meine Zeit als Gemeindeschwester in mehreren Dörfern. Von der Betreuung Schwangerer bis zur Sterbebegleitung – ich durfte sehr viele Menschen in den verschiedensten Lebenslagen begleiten. Für mich war mein Beruf ein ständiges Geben und Nehmen, eine Aufgabe, die ich mit Leib und Seele ausfüllte. Meine Arbeit prägte nicht nur meine berufliche Laufbahn – sondern mein ganzes Leben.“

„Der christliche Glaube hatte schon immer einen festen Platz in meinem Leben. Mein Vater war Kirchenältester in unserem kleinen Dorf. Meine Mutter kümmerte sich um die Gartenarbeit auf dem Kirchhof. Diese Tätigkeiten haben auch mich geprägt. Ich habe früh gelernt, Verantwortung zu übernehmen und mich für unsere Gemeinde einzusetzen. Diese Werte haben mich wohl auch zu den Johannitern geführt. 

Als ich davon erfuhr, dass ein neues Johanniterhaus gebaut wird, wusste ich, dass ich dort arbeiten möchte. Die Johanniter bedeuteten für mich nicht nur Arbeit, sondern vielmehr auch eine Möglichkeit, meinen Glauben und meine Werte aktiv einzubringen. Wenn man seine Arbeit mit seinen Werten verbinden kann, hat man das Glückslos gezogen. Denn ich arbeite nicht einfach – ich lebe meine Berufung.

In meinem Job als Krankenschwester gehört die Konfrontation mit dem Tod natürlich dazu. Das Sterben ist ein Bestandteil des Lebens genauso wie das Geborenwerden. Die Ausbildung zur Palliativschwester zu machen lag mir am Herzen – besonders prägend war hier meine Zeit im ersten Hospiz in Leipzig.“

„Einer der nachhaltigsten Eindrücke in meinem Leben war eine Reise mit meinen Eltern zu dem Ort an der litauischen Grenze, wo meine Großeltern mütterlicherseits lebten – bevor sie flüchten mussten. Diese Reise war sehr bewegend. Meine Mutter trug das Trauma der Flucht ihr ganzes Leben mit sich herum und erzählte Jahre später noch so oft davon, als wäre es gestern gewesen – das haben andere nicht immer verstanden. 

Meine Mutter hat mich aber auch durch ihre Arbeit im Garten und gemeinsamen Singen geprägt. Schon als Kind half ich ihr und übernahm früh Verantwortung – nicht nur im Garten, sondern auch im Haus und Hof. Das gehörte einfach dazu. So habe ich zeitig gelernt, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen. Die christliche Prägung, Familienwerte und eine ausgesprochene Liebe zur Natur und zur Musik machen mich zu dem Menschen, der ich heute bin.

Ein weiterer wichtiger Mensch in meinem Leben war mein Großvater – durch ihn durfte ich erfahren, was es heißt, bedingungslos geliebt zu werden. Die Liebe von meinem Großvater war so ein Schatz – ein Schatz, den ich immer in meinem Herzen tragen werde.“