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Angela

// Angela arbeitet als Pflegeassistentin im Johanniter-Stift Berlin-Johannisthal.

„Meine Leidenschaft für die Pflege habe ich eigentlich dem Zufall zu verdanken. Denn direkt gedacht ‚Ich möchte jetzt in die Pflege gehen‘ habe ich nicht. Eigentlich wollte ich immer Erzieherin werden. Aber gleich an meinem ersten Tag hat es gefunkt. Von außen weiß man überhaupt nicht, was da alles dahintersteckt. Alte Menschen können nicht mehr allein – und als Außenstehender tendiert man dazu, das einfach zu vergessen. 

Egal wie viel man manchmal um die Ohren hat, wenn ich meine Bewohnerinnen und Bewohner morgens begrüße und sie mich schon anlächeln – dann ist alles andere vergessen. Für viele Bewohnerinnen und Bewohner sind wir wie Familie. Zum Beispiel, wenn es keine Angehörigen mehr gibt. Deswegen behandle auch ich sie wie meine Familie. 

Und das besondere an unserem Beruf ist: Nicht jeder Tag ist gleich. Es ist immer irgendwas los. Das ist nicht wie bei einem Bürojob, wo man stundenlang in den Computer reinschaut – mein Beruf ist das pure Leben. Natürlich muss man auch einen bestimmten Abstand halten, um nach der Arbeit abzuschalten. Aber im Grunde genommen vergisst man nichts, was hier passiert. Ich halte alle Momente mit meinen Bewohnerinnen und Bewohnern in meinem Herzen fest.“

„Ich bin ein sozialer Mensch, bin in einer Großfamilie aufgewachsen. Selbst wenn es also mal hektisch wird, lasse ich mich nicht so schnell aus der Ruhe bringen. Stress ist sowieso etwas, was für mich auf die Arbeit überhaupt nicht hingehört. Wir sind ja nicht auf der Flucht – wir wollen unsere Arbeit machen, und das auch vernünftig. Stress nützt niemandem etwas – der macht meine Arbeit auch nicht fertig.“

„Familie ist für mich nicht nur wichtig. Familie ist alles für mich! Ich bereue nichts in meinem Leben – ich würde alles genauso wieder machen. Bei uns ist die Hütte meistens voll. Ich bin mit sechs Geschwistern aufgewachsen, habe selbst vier Kinder und jetzt mittlerweile fünf Enkelkinder. Zu Geburtstagen, wie zum Beispiel dem von meiner Mama, versuchen wir schon, alle zusammenzutrommeln. Aber wenn wirklich die ganze Familie zusammenkommen würde, dann müssten wir uns einen Raum mieten – mit 21 Enkeln und zig Urenkeln ginge das gar nicht anders. 

Was ich auch gelernt habe: In einer Familie gibt es schöne und auch schwere Zeiten. Aber selbst, wenn es mal hart wird, muss man die Flinte nicht immer gleich ins Korn schmeißen. Man muss durchhalten. Das habe ich von meinen Eltern so vorgelebt bekommen, die waren auch bis zum Schluss zusammen. Und als ich dann selbst Mutter geworden bin, war es schnell vorbei mit Ausgehen oder Parties. Man lernt dann sehr schnell, Verantwortung zu tragen. Aber wie gesagt – ich würde alles genau so wieder machen.“