Unsere QMB
// Ute arbeitet als Qualitäts- und Gesundheitsbeauftragte im Johanniter-Haus Lorsch.
„Was ist Gesundheit? Diese Frage hat mich schon in Kindheitstagen fasziniert. Ich bin zwischen Büchern aufgewachsen – sowohl meine Oma als auch meine Mama haben Bücher verschlungen. Wir hatten zu Hause eine halbe Bibliothek. Auch ich habe so meine Neugierde auf die Welt gestillt. Am meisten haben mich die Bücher über den menschlichen Körper interessiert. Als ich mit der Realschule fertig war, hat mich mein Weg schon direkt ins Klinikum geführt: Mit 17 habe ich eine Ausbildung als Krankenhelferin gemacht, später dann habe ich mich entschlossen, das Abitur zu machen und anschließend Gesundheitswissenschaften studiert.
Ich war eine der Ersten, die sich für diesen Studiengang interessiert hat. Gesundheitswissenschaften – das kannte man in den Neunzigerjahren noch nicht. Damals hat mich jeder gefragt: Was kann man denn mit diesem Abschluss anfangen? Herausgestellt hat sich: Nicht gerade wenig. Dass man in dem Studium einen so großen Überblick über das Gesundheitswesen erhält, kam mir gerade recht. Ich bin ein vielseitig interessierter Mensch – um mich wohlzufühlen, brauche ich ständig neuen Input.
Der Job, den ich jetzt als Qualitäts- und Gesundheitsbeauftragte habe, ist wie für mich gemacht. Ich sitze nicht nur im Büro, sondern habe mit aller Art von Menschen zu tun – und ich kann meiner Vision von Qualität und Gesundheit Ausdruck geben. Ich konzentriere mich gerne stets auf die unzähligen Möglichkeiten – und in Qualitätsverbesserung stecken wunderbare Möglichkeiten zur Weiterentwicklung, finde ich. Wenn man Veränderungen anstoßen will, braucht man allerdings viel Geduld. Das Wichtigste ist, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen – sei es mit den Bewohnerinnen und Bewohnern, Angehörigen oder Mitarbeitenden.“
„An Ideen fehlt es mir nicht, wenn es darum geht, meine Freizeit zu füllen. Ich war schon immer an den verschiedensten Aktivitäten und Themen interessiert – von Fotografie über Musik bis hin zu Lesen, Radeln und Gartenarbeit. Nur mein Mann übertrifft mich hier – der hat so viele Projekte, dass sogar mir schwindlig wird.
Meine Neigung zur Kreativität gehört zu mir – schon seit ich denken kann. Als Kind habe ich gesungen und die verschiedensten Instrumente ausprobiert: vom Xylofon bis zur Triole war da alles dabei. Ich habe mir immer gewünscht, ein Klavier zu haben. Aber ich bin nicht in den wohlhabendsten Verhältnissen aufgewachsen – da war so etwas nicht wirklich erschwinglich. Bei unserem Umzug ins eigene Haus hat mein Mann dann diesen Wunsch erfüllt: Er hat mir ein E-Piano geschenkt. Klavierspielen habe ich mir selbst beigebracht. Nach Noten spielen kann ich zwar nicht, dafür ist es aber kein Problem für mich, eine Melodie direkt aus dem Gehör nachzuspielen. Es macht mich glücklich, dass wir unseren Kindern heute Dinge bieten können, die ich früher nicht hatte. Mein Mann und ich haben uns das alles selbst erarbeitet. Darauf sind wir schon stolz.
Meine Hobbies sind ein wichtiger Teil von mir. Auch wenn man sich anpassen muss, sobald man eine Familie gründet. Aber auch wenn die Zeit manchmal knapp ist – ich nehme mir da ganz bewusst die Zeit dafür. Der Chor, Klavierspielen oder einfach nur ein Buch zu lesen ist sehr wichtig für mich – ich brauche diese Momente der Ruhe, um wieder Kraft zu tanken. Das vermittle ich auch ganz bewusst meinen Kindern.“
„Der Geruch von frischen Tomaten trägt mich zurück in meine Kindheit. Ich habe eine sehr innige Beziehung zu meiner Oma gehabt – und an die Besuche bei ihr damals in der DDR kann ich mich noch sehr lebhaft erinnern. Sie hat in spartanischen Verhältnissen auf dem Land gelebt. Da gab es nur fließend kaltes Wasser und manchmal sogar Stromausfälle. Materiell gesehen hatte meine Oma nicht viel – aber dafür war sie umso reicher an Kreativität und Wissen. Das Gärtnern hat sie sich selbst angeeignet: Mit den kleinen Lernheftchen, die es damals noch zu DDR-Zeiten gab oder durch einige wenige Fernsehsendungen.
Ihr Reich war der riesige Garten, dazu gehörte eine große Speisekammer. Angepflanzt wurde alles, was ging. Auch an den Geruch im Gewächshaus kann ich mich sehr gut erinnern, oder wie ich mit ihr gemeinsam als kleines Mädchen Erbsen eingelegt habe. Meine Oma hat die Liebe zum Gärtnern in mir erweckt – das führe ich bis heute weiter. Je mehr die Zeit vergeht, desto weniger kann man sich ja an seine Kindheit erinnern – aber die Erinnerungen an meine Kindheit mit meiner Oma im Garten sind immer noch so intensiv als wäre es gestern gewesen.
Ich selbst denke auch manchmal an meine Zeit in Rente – ich will einfach im Kreise meiner Familie sein, mit meinen Kindern und Enkelkindern am Tisch sitzen und mit meinen Enkelkindern spazieren gehen. Meine Familie ist das Wichtigste für mich.“
© Roxanne Franz