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Jenny und Maxi

// Jenny und Maxi sind als Pflegehelferinnen im Diakoniezentrum Bethesda Eisenberg tätig.

Von der Wiese ist freudiges Hundegebell zu hören. Drei weiße Jack Russels mit braunen Flecken tollen über die Wiese, spielen mit dem lustigen Boxer Carlo. Ein Chihuahua mischt die Runde auf. Von den Großen lässt er sich nicht einschüchtern. Willi ist hier der Boss! Wer zwischen Eisenberg und Etzdorf einen Spaziergang in Wald und Feld macht, hat gute Chancen, auf dieses quirlige Fünfergespann zu treffen. Immer mit von der Partie: Die Hundemamas Jenny und Maxi. Ob beim Gassigehen, beim Shoppen oder abends im Restaurant – die beiden jungen Frauen sind meist im Doppelpack unterwegs. 

Jenny und Maxi sind schon immer unzertrennlich gewesen. Sie sind Schwestern, haben nur anderthalb Jahre Altersunterschied. Von klein auf sind sie beste Freundinnen, und es gibt kaum etwas, das sie nicht teilen. 

Auch bei der Arbeit trennt die beiden nur ein Stockwerk. Maxi und Jenny sind Pflegehelferinnen im stationären Pflegeheim des Diakoniezentrums Bethesda in Eisenberg. Für Jenny ist es der Traumjob, den sie schon als Kind machen wollte. Gleich nach der Schule absolviert sie eine Ausbildung zur Sozialassistentin. Ihr Schwester Maxi tritt kurz darauf in ihre Fußstapfen. Das ist kein Zufall, denn der Beruf liegt in der Familie. 

Als die Mädchen noch klein sind, arbeitet ihre Oma in der Pflege. Sie nimmt die beiden mit zur Arbeit. Die Schwestern verbringen Zeit mit den Bewohnerinnen und Bewohnern, spielen, malen und erzählen. Im Gemeinschaftsraum der Pflegeeinrichtung fühlen sie sich wie zuhause. Dieses Gefühl begleitet Jenny und Maxi bis heute durch den Arbeitstag. Es ist, als seien alle hier eine große Familie. 

Sie kümmern sich gern um andere, und auch um einander. Als ältere passt Jenny noch immer auf ihre kleine Schwester auf. Und wenn Maxi morgens ein Pausenbrot schmiert, macht sie gleich noch ein zweites für ihre große Schwester. Ist die Schicht vorbei, trifft man auf zwei junge Frauen, die mit einer Schar von fünf Hunden Gassi gehen und gemeinsam den Feierabend genießen.

Im Wohnbereich 2 des Diakoniezentrums Bethesda beugt sich Maxi über ein Brettspiel. Ihre Gegnerin würfelt und studiert konzentriert die Spielfiguren. Beim Mensch-ärger-dich-nicht ist sie so gut wie unschlagbar. Maxi muss sich warm anziehen, doch sie freut sich über den Ehrgeiz der Bewohnerin. Oft spielen sie nach dem Essen eine Partie. Eine kleine Tradition, die der Bewohnerin eine große Freude macht. 

Ein Stockwerk darüber klopft Jenny an eine Tür. Sie hat einen Blumenstrauß in der Hand, frisch gepflückt im Garten des alten Bauernhofs, den sie und ihr Mann vor ein paar Jahren gekauft haben. Das Ehepaar, das seit kurzer Zeit in dem Zimmer wohnt, feiert heute seinen 70. Hochzeitstag. Die Frau hat sich noch nicht ganz eingelebt, sie ist für ihren Mann mit in die Pflegeeinrichtung gezogen. Nach 70 Jahren Ehe kam es für sie nicht in Frage, ihn allein zu lassen. Als sie den Blumenstrauß sieht, geht ihr das Herz auf. 

Auch Jenny ist gerührt, sie muss an ihre eigene Hochzeit denken. 5 Jahre ist das jetzt her. Ihr Mann ist zu dem Zeitpunkt Soldat auf Zeit bei der Marine. Nur wenige Tage nach der Hochzeitsfeier muss er für sechs Monate ans andere Ende der Welt. Jenny bleibt zurück, wartet. Und sie weiß, wie schwer es ist, von zuhause weg zu sein. 

Ein Jahre zuvor: Jenny hat gerade ihre Ausbildung zur Sozialbetreuerin gemacht. Jetzt möchte sie mal rauskommen, was anderes erleben. Sie beschließt, wie ihr Mann zur Bundeswehr zu gehen. Der stramme Alltag in der Kaserne macht ihr gar nichts aus. Um 6 Uhr beim Appell stillstehen, kilometerweit marschieren und draußen im Zelt übernachten. Lernen, wie man eine P8 lädt, wie man schießt. Jenny ist in Action, findet die Ausbildung aufregend. 

Doch dann wird sie versetzt, von Weißenfels nach Berlin. In der Großstadt vermisst sie ihr Heimatdorf, ihren Mann. Und natürlich auch ihre Schwester. Schließlich ist die Sehnsucht zu groß. Jenny kehrt wieder zurück. Nach Hause, zu ihrer Familie. Und in den Beruf, den sie schon immer machen wollte.   

Auf dem Schreibtisch in Maxis Arbeitszimmer liegt ein Paket aus Amerika. Maxi ist ganz aufgeregt. Fast ist es, als sei sie wieder klein und packte ein langersehntes Geschenk aus. Sie greift zum Handy, ruft ihre Schwester per Videocall an. Erst dann öffnet sie den Karton. Etwas Glitzerndes kommt zum Vorschein, zwei zauberhafte Feen-Barbies in pink und lila. Für die beiden Schwestern sind sie über den großen Teich geflattert. Denn die zwei sind nicht nur begeisterte Hundemamas, sie haben auch ein gemeinsames Hobby: Maxi und Jenny sammeln Barbiepuppen. 

Als Kinder spielen die beiden liebend gern mit Barbies. Auch später verfolgen sie noch mit großen Augen die Abenteuer ihrer Heldinnen und Helden auf dem Bildschirm. Es ist ein schimmerndes, zauberhaftes Universum. Heute sind die Puppen für die beiden eine wundersame Zeitreise in die Welt ihrer Kindheit: @barbie_collector_germany.      

Nach der Trennung der Eltern wachsen die zwei Schwester bei ihren Großeltern auf. Hier soll es den Mädchen an nichts fehlen. Die Großeltern kümmern sich, unterstützen die Enkelinnen wo sie können. Und natürlich gibt es hin und wieder eine Barbie, über die sich die Schwestern besonders freuen. 

Heute besitzen Maxi und Jenny hunderte Puppen. Viele sind Originale aus der Zeit, als die beiden Kinder waren. Manche kommen von Übersee, Raritäten, die in Europa nicht zu finden sind. Originalverpackt stehen sie im Arbeitszimmer und schimmern und glitzern um die Wette. 

Maxi ist stolz auf die Sammlung, nur ihr Freund rollt manchmal mit den Augen, wenn er hier am Schreibtisch sitzt. Tatsächlich ist in den zwei Regalen kaum noch Platz für den Neuzugang. Auch Jenny hat so ein Regal zuhause. Die Schwestern teilen alles, auch die heißbegehrten Puppen. Vor kurzem haben sie gemeinsam zwei Ziegen angeschafft, die jetzt auf Jennys Hof wohnen. Und bald soll es wieder in den Urlaub an die Nordsee gehen – und zwar zu neunt. 5 Hunde, 2 Männer und 2 Schwestern, die unzertrennlich sind. 

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