Schwesterntag 2014
„Die Schwesternschaft ist das Herz des Johanniterordens“
so benannte der Herrenmeister die Schwesternschaft in seiner Rede während des festlichen Abendessens anlässlich der Ernennung von 23 Johanniterschwestern.
220 Gäste sind der Einladung zum Schwesterntag vom 3.- 5. Juni 2014 nach Nieder-Weisel gefolgt, um unter dem Tagungsthema „Ethik – Gratwanderungen im Alltag“ ethischen Fragestellungen nachzugehen. Der thematische Einstieg erfolgte über Gedichte - Worte, die bewegen -und die in Gruppen diskutiert wurden. Schauspielerin Isabel Schupp rezitierte zum Abschluss des Abends Gedichte von Kurt Tucholsky und Hilde Domin.
Philosoph ER Hartwig-Christoph Wiedebach führte durch sein Referat „Die Befangenheit im Menschlichen als Quelle pflegerischer Ethik“ die Zuhörer auf spannende Art in die Kernpunkte der pflegerischen Beziehung ein. Im Unterschied zur ärztlichen Ethik können Pflegende keine Reduktion auf eine Diagnose vornehmen, sie müssen sich vielmehr mit der Komplexität der Problemlagen des Patienten oder Bewohners befassen und ihn begleiten. Sie erfahren dabei die Unvollkommenheit des Menschen, mit sich selbst, dem Patienten oder auch Kollegen. Die Haltung der Treue dient dabei als „Kompass des Herzens“, im Blick auf sich selbst und in der Unterstützung des zu Betreuenden, Treue zu sich selbst zu ermöglichen.
Darauffolgend hatten die Gäste die Möglichkeit in zwei von neun angebotenen Workshops ihre persönlichen ethischen Fragestellungen zu hinterfragen, zu erfahren und zu vertiefen.
Das Themenspektrum war bewusst weit gesteckt, um den sehr unterschiedlichen Bedürfnissen Rechnung zu tragen. So gab es theologische, methodische und kreative Workshops für Theoretiker und Praktiker. Beispielhaft seien hier angeführt „Ethische Spurensuche nach dem verlorenen Sohn“, „Pflege gegen Gewalt“, „Zuwendung im Minutentakt – Management von Spannungsfeldern“ oder auch die Gestaltung eines Abschiedsraumes“.
Im Abschlussplenum hatten alle Gäste Gelegenheit zu erfahren, was in den jeweiligen Gruppen er – und bearbeitet wurde.
Der Festgottesdienst unter der Leitung des Ordensstatthalters/ Ordensdekans Ruprecht Graf zu Castell-Rüdenhausen wurde von Johanniterschwestern aktiv mitgestaltet. Der Herrenmeister ernannte 23 Johanniterschwestern, die in Pflege- und Gesundheitsberufen in allen Ordenswerken tätig sind.
Zu Beginn des festlichen Abendessens sprach der Herrenmeister in seiner Tischrede davon, dass „die Schwesternschaft das Herz des Johanniterordens sei und in jedem Ordenswerk wirksam sein könne“.
Die Mitgliederversammlung zum Abschluss der Jahrestagung wurde von der stellvertretenden Vorsitzenden des Verwaltungsrates, Dr. h.c. Ramona Schumacher, geleitet. In ihrem Rechenschaftsbericht forderte die Ordensoberin die Johanniterschwestern auf, ihre Verantwortung für die Entwicklung der Pflegeberufe wahrzunehmen und sowohl gesellschafts- und berufspolitisch aktiv zu werden. Die Krise der Pflege in Deutschland lasse sich positiv, entscheidend durch das Engagement der professionell Pflegenden, beeinflussen.
Dr. Jörg Blattmann erläuterte als Vorsitzender der Geschäftsführung der Johanniter- GmbH den Mitgliedern die Ziele der geplanten gesellschaftsrechtlichen Verschmelzung der Einrichtungen.
Nach angeregter Diskussion verabschiedete die Ordensoberin die Mitglieder und Gäste mit dem Reisesegen.
Ordensoberin Andrea Trenner
Johanniter-Schwesternschaft e.V.