Kirchenjahr 2019/2020

Auf unseren nach-gedacht Seiten können Sie Ihre Gedanken und geistigen Impulse zu ausgewählten Bibeltexten der Evangelischen Brüder-Unität – Herrnhuter Brüdergemeine wiedergeben.

Heiligabend - 24.12.2020

Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann werde ich dahin kommen, dass ich Gottes Angesicht schaue?
(Psalm 42,3)
Dezember-Psalm

Mit fester Freude
Lauf ich durch die Gegend
Mal durch die Stadt
Mal meinen Fluss entlang
Jesus kommt
Der Freund der Kinder und der Tiere
Ich gehe völlig anders
Ich grüße freundlich
Möchte alle Welt berühren
Mach dich fein
Jesus kommt
Schmück dein Gesicht
Schmück dein Haus und deinen Garten
Mein Herz schlägt ungemein
Macht Sprünge
Mein Auge lacht und färbt sich voll
Mein Glück
Jesus kommt
Alles wird gut
Hanns Dieter Hüsch, aus: Hüsch – Chagall, Das kleine Weihnachtsbuch

In diesem Sinne wünsche ich allen Leser*innen eine besinnliche und frohmachende Weihnacht. Das Licht, die Wärme und die Freude dieser besonderen Zeit möge Sie noch weit ins neue Jahr hinein begleiten.

Ihre Regionalschwester Monika Eilhardt

4. Advent, 20.12.2020

AT: Die Dein Heil lieben, lass allewege sagen: Der Herr sei hoch gelobt! Psalm 40,17

Lass deiner sich freuen und fröhlich sein alle, die nach dir fragen; und die dein Heil lieben, lass allewege sagen: Der HERR sei hochgelobt!

In der Vergangenheit war die Adventszeit geprägt durch ein buntes Treiben und mit jedem Adventsonntag wurde ich ruhiger und freute mich auf den Heiligen Abend. 

Dieses Jahr ist alles anders. Corona hindert uns daran, unsere Familienfeste, wie gewohnt groß zu feiern.  Jetzt kommt es auf unsere Vernunft an. Und doch zeigt es mir auf, dass Weihnachten unter Corona-Bedingungen heilsamer sein kann. Wir besinnen uns auf das Wesentliche. Das füreinander Dasein. Nutzen die neuen Medien um in Kontakt zu bleiben und können uns darüber austauschen und nah sein. 

An jedem Abend bin ich dankbar, dass es mir gut geht. Habe mein Auskommen und bin gesund und falls ich erkranken sollte, gerade in dieser schwierigen Zeit, ist unser Gesundheitssystem noch so gut aufgestellt, dass ich genesen kann. 

Auch wenn in diesem Jahr die Adventszeit und die Weihnachtszeit eine Besondere ist, anders, nicht wie gewohnt. Gerade aus diesem Grund sind wir Gott nah und lieben sein Heil-allewege.

Gott ist mit uns im Kontakt und wir mit ihm. Wir loben ihn nicht nur „Jauchzet, frohlocket…“ und auch nicht „alles ist toll“ sondern: Du bist mein Gott und mit Dir will ich im Gespräch bleiben und vielleicht erlebe ich ja so tatsächlich: Heilung und heil werden!

Eine Geschichte aus China:

In einem Dorf in China, nicht ganz klein, aber auch nicht groß, lebte ein Bauer – nicht arm, aber auch nicht reich, nicht sehr alt, aber auch nicht mehr jung, der hatte ein Pferd. Und weil er der einzige Bauer im Dorf war, der ein Pferd hatte, sagten die Leute im Dorf: „Oh, so ein schönes Pferd, hat der ein Glück!“

Und der Bauer antwortete: „Wer weiß?!“

Eines Tages, eines ganz normalen Tages, keiner weiß weshalb, brach das Pferd des Bauern aus seiner Koppel aus und lief weg. Der Bauer sah es noch davongaloppieren, aber er konnte es nicht mehr einfangen. Am Abend standen die Leute des Dorfes am Zaun der leeren Koppel, manche grinsten ein bisschen schadenfreudig, und sagten: „Oh der arme Bauer, jetzt ist sein einziges Pferd weggelaufen. Jetzt hat er kein Pferd mehr, der Arme!“
Der Bauer hörte das wohl und murmelte nur: „Wer weiß?!“
Ein paar Tage später, sah man morgens auf der Koppel des Bauern das schöne Pferd, wie es mit einer wilden Stute im Spiel hin und herjagte: sie war ihm aus den Bergen gefolgt. Groß war der Neid der Nachbarn, die sagten: „Oh, was hat der doch für ein Glück, der Bauer!“

Aber der Bauer sagte nur: „Wer weiß?!“

Eines schönen Tages im Sommer dann stieg der einzige Sohn des Bauern auf das Pferd, um es zu reiten. Schnell war er nicht mehr alleine, das halbe Dorf schaute zu, wie er stolz auf dem schönen Pferd ritt. „Aah, wie hat der es gut!“
Aber plötzlich schreckte das Pferd, bäumte sich auf und der Sohn, der einzige Sohn des Bauern fiel hinunter und brach sich das Bein, in viele kleine Stücke, bis zur Hüfte. Und die Nachbarn schrien auf und sagten: „Oh, der arme Bauer, sein einziger Sohn! Ob er jemals wieder wird richtig gehen können? So ein Pech!“

Aber der Bauer sagte nur: „Wer weiß?!“

Einige Zeit später schreckte das ganze Dorf aus dem Schlaf, als gegen Morgen ein wildes Getrappel durch die Straßen lief. Die Soldaten des Herrschers kamen in das Dorf geritten und holten alle Jungen und Männer aus dem Bett, um sie mitzunehmen in den Krieg. Der Sohn des Bauern konnte nicht mitgehen. Und so mancher saß daheim und sagte: „Was hat der für ein Glück!“

Aber der Bauer murmelte nur: „Wer weiß?!“


Ihre Regionalschwester Petra Tenhagen
 

3. Advent, 13.12.2020

AT: Dir, HERR, ist niemand gleich; du bist groß, und dein Name ist groß, wie du es mit der Tat beweist. Jeremia 10,6

NT: Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als Heiland der Welt. 1. Johannes 4,14

Weiß der Himmel…

Vieles ist passiert im großen Ganzen wie im Kleinen, fast Nebensächlichen, vieles ist beredet und besprochen worden, vieles auch verschwiegen und verschoben worden, Konflikte sind gelöst oder vorerst verdrängt, „auf Eis gelegt“ worden, „weiß der Himmel“, sagt der Mensch, „wie’s weitergehen soll, weiß der Himmel“.

Tja, wie steht’s denn im Himmel? Der Himmel in uns, ich meine den Ort, wo in uns Leib und Seele und Glauben sitzen. Ist da was oder ist da nichts, möchte ich heute mal konkret fragen. Knistert da was oder knistert da nix? Wie steht es um uns, das heißt, wie steht es dann auch um den Himmel? Aber was denken wir heute? Was spielt sich bei uns ab? Fahren wir mit – begleiten wir Jesus? Was sagen die Avantgardisten des Fortschritts? Natürlich alles Unsinn. Keiner fährt. Auch Jesus nicht. Muss ja auch nicht sein. Wir haben ja den Humanismus. Der enthält Tugenden genug. Und dann die Aufklärung! Außerdem ist Vatertag. – Also, was ist mit uns, wenn wir all diese lockeren Einwände hören? Ist der Himmel noch zu retten oder sind wir noch zu retten? Oder retten wir uns gegenseitig? Die Welt ist unbarmherzig, ungläubig und unverschämt. Da muss man ein dickes Fell haben und nicht nur so vor sich hin glauben. Heute mal nicht – morgen vielleicht und übermorgen, ja, das geht vielleicht.

Nein, da muss man schon ein christlicher Dickkopf sein und den Himmel ganz fest in sich tragen. Und wer den Himmel ein für alle Mal in sich trägt, der kann auch Jesu Himmel um so heftiger und würdiger empfinden. – Übrigens, die im Himmel haben es auch nicht so leicht, jedenfalls nicht viel leichter als wir.  Hanns Dieter Hüsch

Die Geschichte passt für mich sehr gut, weil sie mir Impulse zum Nachdenken und zur Reflexion über die beiden Bibelstellen liefert.

Der Text führt mich an meine Wurzeln zurück und lässt mich darüber nachdenken, was mir wichtig ist und was nicht. Das gilt ganz besonders jetzt in der Vorweihnachtszeit.   
Viele machen sich Sorgen wegen des Weihnachtsfestes. Können wir uns mit der Familie treffen und zusammen feiern oder nicht?

Das Jahr 2020 war bisher kein einfaches Jahr. Die Pandemie und die damit verbundenen Beschränkungen haben dazu geführt, dass vertraute Handlungen und Rituale nicht durchgeführt werden konnten. Neue Formen für ein gutes Miteinander mussten mühsam gefunden werden um die Gemeinschaft zu pflegen sowie die Verantwortung füreinander.

Gerade deshalb sollten wir überdenken, was ist JETZT wichtig…
Der Kern des Weihnachtsfestes „der Himmel in uns“, das ist wichtig!   
Wenn wir uns das bewusst machen, werden wir auch einmal eine Weihnacht ohne das übliche Familienevent positiver sehen, es genießen können und uns auf die Zeit nach der Corona-Pandemie freuen können.

Ich wünsche uns allen, dass wir gerade in diesen schwierigen Zeiten, „den Himmel in uns tragen“ und die Zuversicht nicht verlieren.

Ihre Regionalschwester Karin Schnaudt        
 

2. Advent, 6.12.2020

AT: Es gefällt mir, die Zeichen und Wunder zu verkünden, die der höchste Gott an mir getan hat. Daniel 3,32

NT: Das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen Euch das Leben, das ewig ist, das beim Vater war und uns erschienen ist. 1 Joh 1,2

Das Zitat aus dem Buch Daniel ist der Abschluss der Geschichte der drei Jünglinge im Feuerofen. Ihnen wurde das Leben neu geschenkt nach der Folter durch Nebukadnezar. Und es ist eine Machtdemonstration JHWHs, der über die Götter des Königs triumphiert. Nebukadnezar bekehrt sich und verkündet JHWH als den Höchsten Gott. Eine unglaubliche Geschichte, oder? Was steht dahinter? Die großen Bilder von Feuer, gefesselten Menschen und dem Engel, der sie rettet, haben die Phantasie der Menschen ganz sicher angeregt und beflügelt. Und wir? Verkünden wir die „Zeichen und Wunder“? Durch unser Leben, unser Vorbild, unsere Arbeit und unsere Sorge für die anderen? Denn viele Menschen schauen auf uns Christen in diesen schwierigen Zeiten. Und was werden sie vorfinden? Menschen, die für ihre Überzeugung einstehen, ohne viel Aufhebens darum zu machen? Menschen, die den Vers aus dem Johannesbrief ernst nehmen und die Freude auf Weihnachten verbreiten? Abseits von Konsum und Glitzer, sondern aus dem Herzen kommend – denn dort findet Weihnachten statt.


Ihre Johanniterschwester Elisabeth Kühnelt-Leddihn

1. Advent, 29.11.2020

Quelle: Pixabay

NT: Seine Barmherzigkeit gilt von Geschlecht zu Geschlecht denen, die ihn fürchten. Lukas 1,50

Der ausgewählte Losungstext für den 1. Advent lautet „Seine Barmherzigkeit gilt von Geschlecht zu Geschlecht denen, die ihn fürchten.“ (Lukas 1, 50). 

Die alte Formulierung „die ihn fürchten“ befremdet mich zunächst. Hier ist eher gemeint „alle, die Gott kennen und als HERRN anerkennen“.  
Ein Blick in den Lukastext erhellt den Rahmen dieser Aussage. Der Satz ist Teil von Marias Lobgesang. Der Engel hat ihr ein Kind angekündigt, das der Erlöser werden soll. Voller Freude ist sie mit dieser Nachricht zu ihrer älteren Freundin Elisabeth, der Frau des Zacharias gelaufen. Das ist übrigens eine mehrtägige Wanderung durch das judäische Gebirge, sicher auch beschwerlich. Wenn ich mir das so recht überlege, ist das eine echte Frauengeschichte. Die Männer haben hier nichts zu sagen. Zacharias ist vorübergehend verstummt, Joseph ist anscheinend gar nicht mitgereist. 

Elisabeth ist ebenfalls gerade schwanger. Sie begrüßt Maria sehr erfreut als die Mutter des Heilands. Das scheint ihr ihr Kind zu verkünden, das „vor Freude in ihrem Leib hüpft“. Elisabeth segnet Maria. Ihr Kind wird der Legende nach ein halbes Jahr vor Jesus geboren und später als „Johannes der Täufer“ berühmt werden. 

Zurück zu Maria: Maria singt und lobt Gott vor Freude in der Erwartung des Heilands. Sie prophezeit, was der Heiland auf Erden alles bewirken möge und ist voller Hoffnung. Damit die Reise sich so richtig lohnt, bleibt Maria insgesamt drei Monate bei Elisabeth und Zacharias und reist dann erst zurück nach Nazareth.

Das ist eine schöne Einstimmung auf die Advents- und Weihnachtszeit. Möge uns allen trotz der Dunkelheit Licht leuchten und Hoffnung erhalten bleiben auf die Ankunft des HERRN.  Das wünsche ich uns allen für diesen Advent.

Ihre Regionalschwester Gela Spöthe

Sonntag, 1. November 2020

Quelle:Pixabay

NT: Jesus antwortete dem Blinden und sprach: Was willst du, dass ich für dich tun soll? Der Blinde sprach zu ihm: Rabbuni, dass ich sehend werde. Und Jesus sprach zu ihm: Geh hin, dein Glaube hat dir geholfen. Und sogleich wurde er sehend und folgte ihm nach. Markus 10,51-52

Dieser Tag wird in katholischen Gegenden als Feiertag „Allerheiligen“ mit vielen verschiedenen Traditionen gefeiert. Da einige Johanniterschwestern katholisch sind, wünschen wir ihnen auf diesem Weg ein frohes Fest. 

Die evangelischen Herrnhuter haben in den Losungstexten für diesen Tag die folgende Geschichte ausgewählt: Jesus antwortete dem Blinden und sprach: Was willst du, dass ich für dich tun soll? Der Blinde sprach zu ihm: Rabbuni, dass ich sehend werde.  Und Jesus sprach zu ihm: Geh hin, dein Glaube hat dir geholfen. Und sogleich wurde er sehend und folgte ihm nach. (Markus 10,51-52). 

Diese Geschichte ist für Johanniterschwestern sehr eindrucksvoll. Übertragen auf eine pflegerische Anwendung, spiegelt die Heilungsgeschichte den Perspektivwechsel von der Expertensicht hin zur Betroffenenperspektive. Damit ist die Geschichte für uns sehr modern und beispielgebend.  

Jesus fragt den Blinden als erstes: was willst du, dass ich für dich tun soll?  Er breitet nicht sein ganzes Fachwissen vor ihm aus und gibt wohlfeile Ratschläge, sondern erkundigt sich nach den Prioritäten des Betroffenen.  Jesus entscheidet nicht für ihn, sondern unterstützt ihn dabei, sein eigenes Ziel auszusprechen und zu verfolgen. Damit fördert er die Selbstkompetenz des Blinden und erkennt dessen eigenen Beitrag am Genesungsprozess an.

Eine gute pflegerische Betreuung bezieht die Sichtweise und die Bedürfnisse der betroffenen Menschen mit ein und beteiligt sie an der Prioritätensetzung und an der Entscheidungsfindung. Dieser Ansatz hat sich in der Pflege in den letzten Jahren durchgesetzt. Nicht zuletzt in den Aufnahmeverfahren nach SIS steht diese Frage am Anfang: Was bewegt Sie gerade? Was ist Ihnen am wichtigsten? Was sollen wir für sie tun?

Die Jesusgeschichte taugt auch für den normalen privaten Alltag als gutes Vorbild. Allzu leicht haben wir gleich gute Ratschläge auf den Lippen, wenn uns ein Problem geschildert wird. Mit etwas mehr Zuhören und interessierten Nachfragen könnten wir  unsere Lösungen zurückhalten und Menschen bei der Verfolgung ihrer eigenen Ziele und eigenen Beteiligungen an der Lösung unterstützen.

Ihre Regionalschwester Gela Spöthe

4. Oktober 2020

AT: „Verlass dich auf den HERRN von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand, sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen.“, Sprüche 3,5-6

Wir alle brauchen eine Art Urvertrauen, damit uns unser Leben gelingen kann. Schon früh in den ersten Tagen lernen Kinder, dass sie der Mutter oder einer anderen Bezugsperson vertrauen können. Es besteht ein Gefühl der Sicherheit, des „Sich-verlassen-Dürfens“. 

VERTRAUEN haben ist eine sensible Angelegenheit. Jeder von uns hat seine Erfahrungen mit diesem Thema. Es gibt sicherlich Ereignisse, die nicht immer nur positiv waren, weil das eigene Vertrauen überstrapaziert oder enttäuscht wurde.

Dieser Text aus dem Alten Testament will uns sagen, dass wir unser Vertrauen und unsere ganze ZUVERSICHT vollkommen in GOTT setzten können.

Der Kabarettist und bekennende Christ Hanns Dieter Hüsch hat das so zum Ausdruck gebracht:

Ich bin vergnügt, erlöst, befreit.

Gott nahm in seine Hände meine Zeit,

mein Fühlen, Denken, Hören, Sagen,

mein Triumphieren und Verzagen,

das Elend und die Zärtlichkeit.

Was macht, dass ich so fröhlich bin

im meinem kleinen Reich?

Ich sing und tanze her und hin

vom Kindbett bis zur Leich.

Was macht dass ich so furchtlos bin

an vielen dunklen Tagen?

Es kommt ein Geist in meinen Sinn,

will mich durchs Leben tragen.

Was macht, dass ich so unbeschwert

und mich kein Trübsinn hält?

Weil mich mein Gott das Lachen lehrt

wohl über alle Welt.

(Hanns Dieter Hüsch, nach Ps. 126)

Die Adjektive „vergnügt, erlöst, befreit“ beschreiben ein Lebensgefühl, dass das Gottvertrauen und Zuversicht bei uns auslöst.     

Es drückt unsere Glaubenserfahrung aus, Gottes Dienst an uns selbst zu spüren und als ein von Gott geliebtes Menschenkind angeschaut zu werden. Diese Erfahrung und dieses Vertrauen lässt uns als freie Menschen in dieser Welt leben mit dem zuversichtliche Wissen:

Ich bin erlöst!          

Selbst, wenn nicht immer alles glatt läuft im Leben - wenn ich Sorgen habe; wenn manchmal alles zusammenzubrechen scheint. Auch dann, wenn ich manchmal voller Trauer bin: Ich bin mit all´ dem nicht allein. Voller Zuversicht und mit Gott-Vertrauen kann ich frohgemut leben.

Gott ist bei mir und er lässt mich nicht los!

Ihre Regionalschwester Monika Eilhardt

Sonntag, 6. September 2020

Quelle: Pixabay

AT: Der Herr behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele. Psalm 121,7

In diesen turbulenten und aufwühlenden Zeiten ist es beruhigend, darauf vertrauen zu können, durch unseren Herrn beschützt und behütet zu sein. Ob Pandemie, Umweltkatastrophen oder die aufgeladene politische Situation lösen bei uns Ängste aus und verunsichern. Jahwe, unser Herr, der Schöpfer und Lenker aller Geschicke und zugleich Hüter und Beschützer weist uns den Weg, auch wenn wir einen Umweg gegangen sind oder uns in einer Sackgasse verlaufen haben. Er begleitet uns bei unseren Entscheidungen, verläßt uns nicht, bleibt bei uns und bestärkt oder tröstet uns.

Ich wünsche Dir Flügel der Hoffnung, die Dich mit dem Aufwind der Zuversicht und der Wärme der Liebe durch die schwierige Zeit tragen. Mögen sie Dich sanft zur Landung bringen, in einem lebenswerten und liebenswerten Leben ,,danach“. Gerd Neubauer

Ihre Regionalschwester Silke Wasmundt-Lembke

2. August 2020

Quelle: Pixabay

Monatsspruch „Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele.“ Ps 139,14

Einen kurzen Augenblick die Augen schließen; in sich hineinspüren; was empfinden Sie bei dem Satz: Ich danke dir, Gott, dass ich wunderbar gemacht bin? 

 „Ich danke dir, dass ich wunderbar gemacht bin“ Könnten Sie den bitte einmal – zur Verinnerlichung still und in Gedanken - mitsprechen: „Ich danke dir, -- dass ich wunderbar -- gemacht bin.“

Wenn Gott einen Tisch reserviert hätte und er kommt in das Restaurant. Der Kellner sagt ihm: Es ist gut dass Sie da sind – da hat sich schon wieder jemand an die göttliche Tafel gesetzt, dann würde Gott zu dem Tisch treten. Vielleicht würde die Person dann schon anfangen zu verteidigen: Schau ich war sogar öfter in der Kirche. Schau ich bin sogar per Du mit dem Pfarrer. Vielleicht würde die Person aber auch sofort den Tisch verlassen, wenn sie sieht, dass Gott kommt. Und in sich hineinflüstern: „Leider hab ich es nie geschafft wirklich besonders zu sein. Mir wurde es nicht leicht gemacht im Leben.“ Und Gott sieht diese Person mit liebevollen Augen an und sagt: „Genau, du bist der Wunsch, den ich mir selbst erfüllt habe. Nicht weil du was Tolles gemacht hast. Nicht weil du jemand kennst den ich mag – sondern weil du du bist und ich dich gemacht habe und dich liebe.“ Mit Jesus am Tisch zu sitzen – das ist Glaube. Das ist etwas was ich mir nur schenken lassen kann. Wo ich zu Jesus sagen darf: Ich möchte das glauben und entdecken, was es bedeutet bei dir am Tisch zu sitzen. Dort zu entdecken wer ich bin. Zu entdecken, dass ich einen Wert habe – garantiert ohne dass der wegbrechen kann. Ohne, dass irgendwas oder irgendwer mir meinen Wert absprechen kann. Ohne, dass ich mir mein Ansehen, meinen Status erst erarbeiten muss. Wer das weiß geht ruhiger durchs Leben. Gerade auch in den Zeiten, in denen das Leben schwer ist. Davon bleiben auch Menschen, die an Jesus glauben nicht verschont. Aber gerade dann darf ich erleben: Da ist jemand, der mich über alles liebt. Der wird mich durchtragen. Bei ihm muss ich nicht alles in diesem Leben unterbringen, weil die Ewigkeit bei ihm noch vor mir liegt. Ich bin ein Wunsch, den Gott sich selbst erfüllt hat – Jesus lädt mich ein, an seinem Tisch zu kommen.

Ihre Johanniterschwester Ursula Drewes

5. Juli 2020

Quelle: Pixabay

Monatsspruch: „Der Engel des HERRN rührte Elia an und sprach: Steh auf und iss! Denn du hast einen weiten Weg vor dir." 1.Kön 19,7 (7) 

Betrachten wir die jüngste Vergangenheit mit den unfassbaren Ereignissen um einen klitzekleinen Virus, der ein ganzes Weltgefüge ins Wanken gebracht hat, kommt einem leichthin ein langer Weg ins Gedächtnis. Wir überschauen diese unbekannte Wegstecke nicht, aber wie gut es doch ist, dass wir in der Gewissheit gehen, niemals allein zu sein. Wir haben uns und das Wort Gottes, welches in dieser Zeit, Hoffnung und Trost verspricht. Elia trachtete man nach dem Leben, er war allein auf der Flucht und verzweifelt, als der Engel des Herrn ihn anrührte. Er nahm seinen Weg wieder auf.

Den Weg zu gehen bedeutet, sich der Herausforderung zu stellen und in der Gewissheit zu ziehen, dass der Weg ganz gewiss schon vorgegeben ist. Wie wir ihn gehen ist das Geschenk…

Herr,

mach mich zum Werkzeug deines Friedens:

dass ich Liebe bringe, wo man sich hasst,

dass ich Versöhnung bringe, wo man sich kränkt,

dass ich Einigkeit bringe, wo Zwietracht ist,

dass ich den Glauben bringe, wo Zweifel quält,

dass ich die Wahrheit bringe, wo Irrtum herrscht,

dass ich die Hoffnung bringe, wo Verzweiflung droht

dass ich Freude bringe, wo Traurigkeit ist,

dass ich das Licht bringe, wo Finsternis waltet.

O Meister,

hilf mir, dass ich nicht danach verlange:

getröstet zu werden, sondern zu trösten,

verstanden zu werden, sondern zu verstehen,

geliebt zu werden, sondern zu lieben.

Denn:

Wer gibt, der empfängt,

wer verzeiht, dem wird verziehen,

wer stirbt, der wird zum Ewigen Leben geboren

                                                                 Franz von Assisi

 

AT: „Freut euch und seid fröhlich im HERRN, euren Gott.“ Joel 2,23

NT: „Durch Christus Jesus, unseren Herrn, haben wir Freimut und Zugang in aller Zuversicht durch den Glauben an ihn.“ Epheser 3,12

Das größte Geschenk, welches wir durch Gott zugesagt bekommen haben, ist der freie Wille. Wir sind frei in unseren Entscheidungen, frei in der Gestaltung unseres Seins. Dieses Geschenk birgt aber auch eine große Verantwortung. Wir entscheiden frei und verantworten es selbst. Gar nicht so leicht. Hilfe kommt durch Jesus Christus, aus unserem Glauben heraus, der uns leitet und Zuversicht bringt, der Liebe schenkt und Hoffnung aufblühen lässt. Welch eine Freude!

Ich wünsche Ihnen einen unbeschwerten Sommer in einer behüteten Zeit

Ihre Regionalschwester Yvonne Emde

1. Juni 2020 - Pfingstmontag

Quelle: Pixabay

AT: „Fürchtet euch nicht und erschreckt nicht! Habe ich’s dich nicht schon lange hören lassen und es dir verkündigt? Ihr seid doch meine Zeugen!“ Jessaja 44,8
NT: „Was ich euch im Dunkeln sage, das sprecht im Licht aus, und was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet von den Dächern.“ Matthäus 10,27


Das Tagesgeschenk


Stell dir vor, jeden Morgen stellt dir eine Bank 86400 € auf deinem Konto zur Verfügung.
Du kannst den gesamten Betrag an einem Tag ausgeben. Allerdings kannst du nichts sparen, was du nicht ausgegeben hast, verfällt.
Aber jeden Morgen, wenn du erwachst, eröffnet dir die Bank ein neues Konto mit neuen 86400 € für den kommenden Tag. Außerdem kann die Bank das Konto jederzeit ohne Vorwarnung schließen. Sie kann sagen: Das Spiel ist aus. Was würdest du tun?
Dieses Spiel ist Realität: Jeder von uns hat so eine magische Bank: die Zeit.
Jeden Morgen bekommen wir 86400 Sekunden Leben für den Tag geschenkt. Was wir an diesem Tag nicht gelebt haben, ist verloren, für immer verloren.
Aber jeden Morgen beginnt sich das Konto neu zu füllen.
Was also machst du mit deinen täglichen 86400 Sekunden?

                                                                                       von Marc Levy

Ihre Oberin Gabriele Beyer-Bauer

Quelle: Pixabay

AT: „Wehe denen, die ein Haus zum anderen bringen und einen Acker an den anderen rücken, bis kein Raum mehr da ist und ihr allein das Land besitzt!“ Jesaja 5,8
NT: „Wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft, wir seien Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie und sind alle mit einem Geist getränkt.“ 1. Korinther 12,13

 

„Unser Leben sein ein Fest, Jesu Geist in unserer Mitte, Jesu Werk in unseren Händen,
Jesu Geist in unseren Werken. Unser Leben sei ein Fest, so wie heute an jedem Tag.“

 

Das Pfingstfest ist ein Hochfest, an dem das – von Jesus Christus angekündigte –
Kommen des Heiligen Geistes gefeiert wird.
Der Pfingstsonntag liegt zwischen dem 10. Mai  (frühester Termin)
und dem 13. Juni (spätester Termin).
Er ist der 50. Tag der Osterzeit,
also 49 Tage nach dem Ostersonntag,
wird von den Gläubigen (Protestanten, Katholiken und Juden)
die Entsendung des Heiligen Geistes gefeiert.
Dieses Datum wird in der christlichen Tradition auch als Gründung der Kirche verstanden,
Geburtstag der Kirche und Beginn der weltweiten Mission.
Als Fest im Kirchenjahr wurde Pfingsten im Jahr 130 erstmal erwähnt.

 

„Du, Herr, gabst uns dein festes Wort.
Gib uns allen deinen Geist!
Du gehst nicht wieder von uns fort.
Gib uns allen deinen Geist!
Bleibe bei uns alle Tage bis ans Ziel der Welt.
Gib uns allen deinen Geist!
Gib das Leben, das im Glauben die Gemeinde hält.
Gib uns allen deinen Geist!“

 

Ihre Oberin
Gabriele Beyer-Bauer

3. Mai 2020 - Sonntag

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Monatsspruch: „Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes, jeder mit der Gabe, die er empfangen hat!“ 1.Petr 4,10

AT: „Abner rief Joab zu: Soll denn das Schwert ohne Ende fressen? Weißt du nicht, dass daraus am Ende nur Jammer kommen wird?“ 2. Samuel 2,26

NT: „Zum Frieden hat euch Gott berufen.“ 1. Korinther 7,15

13. April 2020 - Ostermontag

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AT: „Jakob zog seinen Weg. Und es begegneten ihm die Engel Gottes.“ 1. Mose 32,2

 

NT: „Der Engel sprach zu den Frauen: Geht eilends hin und sagt seinen Jüngern: Er ist auferstanden von den Toten. Und siehe, er geht vor euch hin nach Galiläa; da werdet ihr ihn sehen.“ Matthäus 28,5

12. April 2020 - Ostersonntag

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AT: „Siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.“ Jesaja 60,2

NT: „Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome kamen zum Grab am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die Sonne aufging. Und sie sprachen untereinander: Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür? Und sie sahen hin und wurden gewahr, dass …“ Markus 16,2-4

Gebet

Der du die Schlüssel zum Leben hast:
Entriegele unser Herz,
dass wir die Osterbotschaft aufnehmen
und ihr vertrauen.
Sperr alle trüben Gedanken aus,
alles, was uns ängstigt
und verzweifeln lässt.
Öffne uns für die Freude
an deinem Sieg
über Tod und Teufel
und mach uns gewiss,
dass sich auch auf der Erde
die Pforten der Hölle schließen werden.
Du Lebendiger,
nimm uns mit
in eine Zukunft
ohne Gewalt,
ohne Angst
und Tränen.
Erbarme dich unser!

 

- Sylvia Bukowski - 

Stefanie Brinkmann 

10. April 2020 - Karfreitag

AT: „Wohl dem, der den HERRN fürchtet, der große Freude hat an seinen Geboten!“ Psalm 112,1

NT: „Durch seine Wunden seid ihr heil geworden. Denn ihr wart wie irrende Schafe; aber ihr seid nun umgekehrt zu dem Hirten und Bischof eurer Seelen.“ 1. Petrus 2,24-25

 

Es ist das Befreiende von Karfreitag und Ostern, daß die Gedanken weit über das persönliche Geschick hinaus gerissen werden zum letzten Sinn alles Lebens, Leidens und Geschehens überhaupt und daß man eine große Hoffnung faßt.

- Dietrich Bonhoeffer - 

Stefanie Brinkmann

5. April 2020 - 6. Sonntag der Passionszeit - Palmsonntag

AT: „Lobet Gott in den Versammlungen.“ Psalm 68,27
NT: „Als die große Menge, die aufs Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem kommen werde, nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus ihm entgegen und schrien: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn, der König von Israel!“ Johannes 12,12-13

Gebet

Wir halten dir unsere Herzen hin, Jesus Christus,
wir strecken dir unsere Hände entgegen.
Wir wollten dir entgegengehen,
wir wollten mit dir laufen
und hineinziehen in deine Stadt.

Aber wir können nur mit unseren Herzen zu dir kommen.
Nur unsere Sehnsucht ist auf dem Weg zu dir.
Nur unsere Gebete.
Sie sind alles, was wir haben.
So beten wir
für die Kranken
für die, denen keine Medizin mehr helfen kann,
für die, die einsam sterben,
für die, die unter der Last dieser Tage zusammenbrechen.
Komm zu ihnen mit deiner Liebe und heile sie.
Höre uns.

So beten wir
für die Menschen,
die in Krankenhäuser und Pflegeheimen arbeiten,
in Feuerwachen und Apotheken,
in Kitas und Supermärkten,
in Laboren und in Ställen,
in Ämtern und Gemeinden.
Komm zu ihnen mit deiner Freundlichkeit und behüte sie.
Höre uns.

So beten wir
für die Menschen,
die in der Sorge dieser Tage in Vergessenheit geraten,
die Flüchtlinge,
die Opfer von häuslicher Gewalt,
die Verwirrten und Missbrauchten,
die Hungernden,
die Einsamen.
Komm zu ihnen und rette sie.
Höre uns.

Wir halten dir unsere Herzen hin
und danken dir für den Glauben.
Wir danken dir,
weil wir zu dir und zueinander gehören.
Wir danken dir
für die Zeichen der Liebe und Verbundenheit,
für die freundlichen Worte,
für die Musik.
Wir danken dir für dein Wort und deine weltweite Kirche.
Wir wollten dir entgegengehen
und hineinziehen in deine Stadt.
Und wir erleben es:
Du gehst mit uns durch diese Zeit
Heute, in diesen Tagen der Passion,
und jeden neuen Tag.

Quelle: https://www.velkd.de/gottesdienst/wochengebet.php

Stefanie Brinkmann

29. März 2020 - 5. Sonntag der Passionszeit - Judika

Quelle: Pixabay

AT: „Wenn mein Geist in Ängsten ist, so kennst du doch meinen Pfad.“ Psalm 142,4

NT: „Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Bedrängnis.“ 2. Korinther 1,3-4

22. März 2020 - 4. Sonntag der Passionszeit - Laetare

Quelle: Pixabay

AT: „Es ist ein Gott im Himmel, der Geheimnisse offenbart.“ Daniel 2,28
NT: „In Christus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis.“ Kolosser 2,3

Es ist überall Stille! Das Leben wird immer weniger. Die Kirchen sind geschlossen, die Straßen sind leer, man sieht kaum Menschen. Auch die Restaurants sind geschlossen. Doch gleichzeitig  kommt die Frühlingssonne hervor. Erhellt  und wärmt die Welt und will uns streicheln und wir möchten nach draußen gehen.

In der Kirche haben die Sonntage einen Namen, Laetare, so heißt der Sonntag heute. Ein kleines bisschen Ostern schon jetzt in der Passionszeit. Laetare!  FREUE DICH!  Das ist eine ganz leise Freude und kein großes Freudengeschrei, kein lauter Jubel. Ein bisschen Licht in der Passionszeit. Dieses Licht macht Hoffnung, Ostern wird kommen.

„Laetare“ freue dich. Mitten in der Passionszeit, während Corona uns fest in der Hand hat.  In der letzten Zeit denke ich oft an diesen Vers: „ Du stellst unsere Füße auf weiten Raum“, Psalm 31 V.9.  Gott stellt mich auf weiten Raum. Ich bin nicht allein, er geht mit mir. Wo ich aber langgehe, entscheide nur ich. Unser Raum wird immer kleiner, aber dann tun sich neue Räume auf. Es gibt kleine Hoffnungszeiten der Hilfe. Diese neuen Räume sind zum Beispiel, wenn Menschen sich abends treffen, um zusammen zu singen. Sie stehen auf ihrem Balkon und können sich sehen. Sie singen „Der Mond ist aufgegangen“. Und sie fühlen sich getröstet. Oder sie bieten ihre Hilfe zum Einkauf von Lebensmitteln an. Es entwickeln sich viele neue Ideen, anderen Menschen zu helfen. Alle Helfer und alle Menschen schließen wir in unsere Gebete  ein.

Lasst, trotz aller Schwere, die Freude in euer Herz und geht  behütet und beschützt und gesegnet durch diese schweren Tage.

Laetare! FREUE DICH! 

Johanniterschwester Uta von Harnier

15. März 2020 - 3. Sonntag der Passionszeit - Okuli

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NT: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“ Matthäus 6,33

Liebe Mitschwestern,

Unser Bibeltext beginnt mit einer Aufforderung: Trachtet! Allerdings ist das nicht mehr ein sehr gebräuchliches Wort, deshalb kurze Erklärung was es bedeutet. Es hängt zusammen mit den lateinischen Wort 'tractare,' was uns noch bekannt vorkommt in dem Wort traktieren, das uns zwar meist nur von der negativen Bedeutung her bekannt ist, das aber nichts anderes bedeutet als intensiv auf etwas einwirken. Wir sagen vielleicht manchmal: Er hat mich mit seiner Meinung regelrecht traktiert.

Es geht hier also wirklich um eine intensives Tun für das Reich Gottes. Das Streben, sich Bemühen, sich Kümmern und Sorgen um das Reich Gottes, eben das Trachten, soll die erste Stelle in unserem Handeln und Denken einnehmen. Wenn wir den gesamten Abschnitt im Matthäus Evangelium 6, die Verse 25 bis 34 lesen, stellen wir fest, dass Jesus hier vermehrt aufruft, uns nicht zu sorgen. Gott wird für uns sorgen, der doch sogar die Vögel unter dem Himmel versorgt. Und er betont, dass alles Sorgen nichts an unserer Situation ändert. Und seine Rede mündet eben in die Aufforderung: Trachtet...!!!

Wie soll ich das tun, werdet ihr jetzt fragen: Ich habe doch den ganzen Tag so viel um die Ohren. Als ich für mich feststellte, dass ich das Sorgen mal etwas hinten an stellen sollte und mir aus einem Gottesdienst der Bibeltext : All euer Sorge werfet auf ihn, denn er - Gott - sorgt für euch. (1. Petrus 5,7) im Gedächtnis blieb, hatte ich das Gefühl mir wachsen kräftigende Flügel. Lächerlich, werdet ihr sagen, aber nein, ich wusste auf einmal, was ich zu tun hatte. Zwei Weiterbildungen, Aufbau einer Diakoniestation, diverse Ehrenämter und die intensive Begleitung meiner Familie, diese Kraft bekam ich geschenkt. Ich räume Gott Zeit in meinem Leben ein und erzähle auch davon- mir wird jetzt beim Schreiben dieses Textes klar: Ich trachte nach dem Reich Gottes.

Gott schickt nicht seine Engel, die frohe Botschaft zu verkünden,
er kommt auch nicht selbst um das zu tun,
sondern er hat nur uns, seine Jünger, 
mit der Verkündigung der frohen Botschaft beauftragt.
Wenn wir es nicht tun, tut es niemand !!

Wichtig ist, dass wir unsere Aufgabe erfüllen und hingehen, missionieren. Entscheidend ist nicht, wie unsere Botschaft aufgenommen wird, sondern das wir sie sagen!

Wenn wir nach dem Reich Gottes trachten, werden wir merken, wie sehr uns Gott hilft, die alltäglichen Dinge des Lebens zu meistern. Oft fällt uns das 'normale ' Leben eben deshalb so schwer, weil wir uns nur damit beschweren und nichts, keine Zeit, kein Geld, für Gott übrig bleibt.

Lasst uns alle nach dem Reich Gottes trachten, dann werden wir auch wieder mehr Friede und Freude, mehr Wunder und Zeichen erleben und das gibt Kraft für den Alltag und für gradlinige Positionen gegenüber unserer so verunsichernden Politik und Gesellschaft.

Johanniterschwester Heike v. Knobelsdorff + Zitate aus einer Predigt von Robert Nowak

8. März 2020 - 2. Sonntag der Passionszeit - Reminiszere

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AT: „Du sollst deinen Bruder nicht hassen in deinem Herzen, sondern du sollst deinen Nächsten zurechtweisen, damit du nicht seinetwegen Schuld auf dich lässt.“ 3 Mose 19,17
NT: „Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, auf dass ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel.“ Matthäus 5, 44-45


Dazu habe ich dieses Gebet gewählt:

Behüte, Herr, die ich dir jetzt anbefehle,
die mir verbunden sind und mir verwandt.
erhalte sie gesund an Leib und Seele
und führe sie an deiner guten Hand,

sie alle, die mir ihr Vertrauen schenken
Und die mir so viel Gutes schon getan.
In Liebe will ich dankbar an sie denken,
o Herr, nimm Dich in Güte ihrer an.

Um manchen Menschen mache ich mir Sorgen,
ich möchte ihm helfen, doch ich kann es nicht.
Ich wünschte nur, er wär bei Dir geborgen
und fände aus dem Dunkel in Dein Licht.

Du ließest mir so viele schon begegnen,
solang ich lebe, seit ich denken kann.
Ich bitte dich, du woltlest alle segnen,
sei mir und ihnen immer zugetan.

von Lothar Zenetti

Johanniteroberin Gabriele Beyer-Bauer

1. März 2020 - 1. Sonntag der Passionszeit - Invocacit

Foto: Monika Eilhardt

AT: „HERR, ich danke dir, dass du mich erhört hast und hast mir geholfen.“ Psalm 118,21
NT: „Jesus sprach zu der Frau: Meine Tochter, dein Glaube hat dich gesund gemacht; geh hin in Frieden und sei gesund von deiner Plage!“ Markus 5,34

Liebender Gott,

Du begleitest uns
auf unserem Lebenspilgerweg.

Lege Deinen Segen um uns wie einen Mantel,
der uns wärmt und schützt
in allen Höhen und Tiefen des Lebens.

Dein Segen sei uns Wasser
auf den Durststrecken unseres Lebens.

Dein Segen sei unser Wanderstab,
der uns stützt und leitet
im unwegsamen Gelände unseres Lebens.

Dein Segen sei wie ein Paar Schuhe,
das uns Trittfestigkeit verleiht,
wenn der Boden unter uns wegzurutschen droht.

So ausgerüstet können wir in Dankbarkeit
weitergehen in unserem Alltag
durch alle Höhen und Tiefen Dir entgegen.

Herr, segne uns heute und an jedem Tag!

Amen
(Irene Weinold)

Johanniterschwester Monika Eilhardt

Februar 2020

Foto: Elisabeth Kühnelt-Leddihn

Monatsspruch: "Ihr seid teuer erkauft, werdet nicht der Menschen Knechte. 1 Kor 7, 23
02.02.2020 (1. Sonntag im Monat): 
AT: „Gott der HERR hilft mir, darum werde ich nicht zuschanden.“ Jes 50,7
NT: „Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag und stehe nun hier und bin sein Zeuge.“ Apg 26,22

„Hier stehe ich, ich kann nicht anders.“ So sagt Martin Luther. Sind wir auch so standhaft? Wenn wir nicht der Menschen Knechte sein sollen, sind wir dann Christi Knechte? Und wenn ja, was bedeutet das? Fragen über Fragen….
Wenn ich so darüber nachdenke, welche Hilfe Gott in meinem Leben schon bewirkt hat, so fällt mir spontan ein, dass er mir in einer Situation des Umbruches und der Unsicherheit den Weg gezeigt hat, den mein Leben nehmen soll. Weg von dem, was andere möglicherweise erwarten, weg von meinem eigenen Erfolgsdruck – hin zu einer Richtung, die genau so anstrengend und arbeitsreich ist, aber mein Leben ausfüllt. Er hat mich also nicht “zuschanden kommen“ lassen. Das Zitat aus Jesaja ist ein Teil unserer Passionsliturgie im Rahmen des ganzen Psalms. Der Text atmet: standhaft sein, durchhalten, vertrauen auf den Herrn. Auch die Apostelgeschichte spricht davon und auch darüber, wie man als Zeuge in der Welt leben soll.
Das muss doch etwas bedeuten. Gerade der Februar ist da eine gute Übung – noch ist es lange dunkel – aber es wird schon heller. Noch ist es kalt – aber es wird schon wärmer. Noch ist es bewölkt und neblig – aber die Sonne kämpft sich durch. Wir müssen standhaft bleiben und vertrauen, dass der Kreislauf der Natur wieder von vorne beginnt.
Der Gedanke der Knechtschaft lässt mich nicht los. „mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht“ (Mt 11, 30). Also sind wir alle zwar Knechte Christi, aber die Lasten, die Herausforderungen und Prüfungen sind mit seiner Hilfe zu meistern – wenn wir standhaft sind. Knecht sein bedeutet unfrei sein? Nicht bei Christus. Denn er befreit uns – von der Sünde, vom Leben ohne Sinn und Tiefgang, von der Angst vor der Zukunft. Wir sollen unser Leben nicht verschwenden und vorbeiziehen lassen, sondern uns immer wieder vornehmen, das Beste draus zu machen, um immer wieder sagen zu können: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders.“

Johanniterschwester Elisabeth Kühnelt-Leddihn

Monatsspruch Januar 2020

„Gott ist treu.“ 1. Korinther 1,9

Der Monatsspruch in der ersten Woche des neuen Jahres lautet: „Gott ist treu“ (1. Korinther 1,9).  Der Autor des Paulusbriefs an die Korinther verwendet ein sehr menschliches Bild. Auch dann, wenn ich mir Gott nicht mehr als alten Mann mit Bart vorstellen kann, wenn sein Bild für mich abstrakt geworden ist – auch dann steckt ein Zuspruch von dauerhafter Verlässlichkeit und treuer Begleitung in dieser Aussage.  Eine Zuversicht wird ausgedrückt, dass wir nicht allein gelassen sind, dass jemand bei uns ist und zu uns hält. Diese Zuversicht kann mich trösten, mir ein wärmendes und geborgenes Gefühl in wechselvollen Lebenserfahrungen und in der unwirtlichen Jahreszeit da draußen geben.

Johanniterschwester Gela Spöthe

Sonntag - 05.01.2020

AT: "Viele sagen: Wer wird uns Gutes sehen lassen? HERR, lass leuchten über uns das Licht deines Antlitzes!" Psalm 4,7
NT: "Jesus spricht: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben." Johannes 8,12

Ein Weiser aus dem Morgenland
Es war schon ein Wagnis, dem Stern zu folgen, unter dem wir den neugeborenen König der Juden finden sollten. Es ist immer gewagt, sich an Zeichen und Wunder zu halten - damals wie heute. Eigentlich verrückt: ein Kind als König! In einer Krippe! Als ob die zukünftige Kanzlerin jetzt gerade in irgendeiner Notunterkunft in eine Migrantenfamilie hineingeboren wird. Oder der übernächste Papst. Oder der 16. Dalai Lama. Als ob man von deren späteren Karriere jetzt schon wüsste. Obwohl: Damals stimmte es ja! Die Welt ist für Überraschungen gut. Man muss eben mit allem rechnen. Auch mit den Zeichen und Wundern. Dass in anderen Ländern das Weihnachtsfest >>Natale<<, >>Navidad<< oder >>Noël<< heißt, finde ich viel passender: Geburtsfest. Denn wie kommt das Neue in die Welt? Mit der Geburt! Mit der jedes Kindes. jeder Mensch_ ein Neuanfang in Person. Ein Neuanfang, der sich entfalten kann. Damit sich das verwirklichen kann, wofür jener König damals gelebt hat.
Quelle: Der 25. Andere Adventskalender 2019/20, Sonntag 5.1. . Wege im neuen Jahr. Andere Zeiten e.V., Initiativen zum Kirchenjahr, Fischer Allee 18, 22763 Hamburg.

Jahreslosung 2020 "Ich glaube; hilf meinem Unglauben!" Mk 9,24

Das neue Jahr fängt mit einer Jahreslosung an, die es in sich hat: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben“  (Markus 9, 24).  Sie scheint gut in die Zeit zu passen – Unglauben ist scheinbar die weit verbreitete allgemeine Realität. Es ist schwer zu akzeptieren, wenn allgemein naturwissenschaftlich bekannte Erkenntnisse durch biblische Aussagen buchstäblich ignoriert werden. Unsere religiösen Traditionen integrieren Phänomene, die als überraschend, mythisch und heilig dargestellt werden.

Die historisch-kritische Bibelforschung hat ihrerseits dazu beigetragen, dass wir die Bibel heute als eine Ansammlung von unterschiedlichsten Textformen (von Gedichten über Erzählungen, Briefe und Visionen) aus verschiedenen Zeiten und geschichtlichen Zusammenhängen, geschrieben von Menschen mit ihrem jeweiligen Anliegen und Sendungsbewusstsein, verstehen können. Die Auswahl der abgedruckten Texte dieser Sammlung hat sich insbesondere in den ersten Jahrhunderten mehrfach verändert.

Dabei ist nun das Verständnis ausgewählter Texte eine Frage der Auslegung. Mir persönlich fällt es leichter, wenn der Blick von der Frage „wie WAHR ist das wirklich?“ gelenkt wird zur Frage „Was könnte uns das heute bedeuten – wozu kann mich diese Geschichte anregen?“. Ich bin ein Kind meiner Zeit. Mein Unglaube gehört genauso zu mir wie mein Glaube. Ich wünsche mir Hilfe da, wo mir die Auslegung des Glaubens im Zusammenleben mit anderen Menschen meiner Zeit Wege für ein gutes Miteinander aufzeigen kann.

Johanniterschwester Gela Spöthe