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17.11.2020 | Johanniter-Krankenhaus Stendal

Sachsen-Anhalt: Erste Stiftungsprofessur für Geschlechtsspezifische Medizin

Frauen-Herzen schlagen anders Johanniter gehen gemeinsam mit der Margarete-Ammon-Stiftung innovative Wege in der Krankenversorgung

Professor Günther Gademann (links), Dr. Andrea Hübner und Dr. Thomas Krössin stellten die Stiftungsprofessur für Gendermedizin vor. Foto: C. Kluptsch

Das Johanniter-Krankenhaus in Genthin-Stendal, Schwerpunktkrankenhaus und Akademisches Lehrkrankenhaus der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, geht gemeinsam mit der Margarete-Ammon-Stiftung innovative Wege. Zukünftig soll es in Sachsen-Anhalt die Margarete-Ammon-Professur für Geschlechterspezifische Medizin geben. In der ambulanten und stationären Krankenversorgung soll dieser wegweisende Ansatz die Bedeutung der geschlechtsspezifischen Medizin in der klinischen Versorgung, in Lehre und Forschung in den Blickpunkt rücken und neue Schwerpunkte in der medizinischen Versorgung von Männern und Frauen setzen.

Neben der Stiftungsprofessur für Allgemeinmedizin ist dies der zweite Entwicklungsschritt und folgt der Akademisierungsstrategie der Johanniter-Krankenhäuser auf Konzernebene. „Wir sind stolz, die Margarete-Ammon-Stiftung für uns gewonnen zu haben“, so Dr. Thomas Krössin, Geschäftsführer der Johanniter GmbH, Bereich Akutkrankenhäuser. „Eine weitere Stiftungsprofessur auf dem Gebiet der Gendermedizin ist bundesweit längst überfällig.“

Die Margarete-Ammon-Stiftung und die Johanniter mit ihrem bundesweiten Verbundnetzwerk von Reha-, Akut-Klinken und Seniorenhäusern bilden ein ideales Netzwerk für die klinischen Aspekte dieser Professur.

Die Stiftung setzt sich seit vielen Jahren für die geschlechterspezifische Medizinforschung und deren Umsetzung in der Praxis ein. Projektleiterin Dr. Andrea Hübner erklärt: „Frauen und Männer haben oft unterschiedliche Risikofaktoren für Krankheitsentstehung, Krankheitsverlauf und Behandlung.“ Das Geschlecht werde bisher in vielen medizinischen Belangen zu wenig beachtet. Mit Hilfe von Forschungen in der Gendermedizin verbessere sich für Frauen und Männer Diagnose- und Behandlungsmethoden. Gendermedizin vermindere Fehldiagnosen und falsche Medikamentendosierungen. „Als erster Schritt muss die geschlechterspezifische Medizin in die Aus- und Weiterbildung von Ärztinnen und Ärzten integriert werden“, betont sie.

Einige Beispiele an geschlechterspezifischen Unterschieden in der Medizin nennt Dr. Krössin: Der Herzinfarkt bei Frauen äußert sich mit anderen Symptomen als der von Männern, sodass er oft zu spät erkannt wird. Ganz aktuell: Das Risiko, an Covid 19 schwer zu erkranken, ist für Männer deutlich höher. Weitere Unterschiede gibt es etwa bei Autoimmunkrankheiten, Schmerzkrankheiten, Osteoporose, Diabetes oder Depressionen.

Professor Günther Gademann, Kuratoriumsvorsitzender am Johanniter-Krankenhaus, betont: „Gendermedizin muss ein Querschnittsfach in der Ausbildung von Medizinern sein, da geschlechtsspezifische Unterschiede in nahezu allen medizinischen Bereichen relevant sind.“ 

Erfreut zeigt sich Prof. Dr. Gabriele Kaczmarczyk, Vizepräsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes und Gastprofessorin an der Berliner Charité: „Die Entwicklung der geschlechtsspezifischen Medizin -vor allem auch in der studentischen Lehre- ist ein wesentliches Anliegen des Deutschen Ärztinnenbundes.“

Die Inhaberin / der Inhaber der Stiftungsprofessur wird sich der Lehre und Forschung an einer Medizinischen Fakultät sowie der Patientenversorgung und praktischen Ausbildung angehender Mediziner am Klinikum in Genthin-Stendal widmen. „Medizinische Fakultäten zeigen großes Interesse an der Professur. Vorzugsweise ist unser natürlicher Partner die Medizinische Fakultät der Universität Magdeburg, mit der wir bereits in Kontakt stehen“, erklärt Dr. Thomas Krössin.