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13.04.2023 | Johanniter-Krankenhaus Stendal

Nach 45 Dienstjahren immer noch kein Ruhepfeifchen

Detlef Frobel bildete über 1.000 junge Leute in der Krankenpflege aus

Detlef Frobel bei seiner feierlichen Verabschiedung, die keine wirkliche war. Ines Donner, Kaufmännische Direktorin des Johanniter-Krankenhauses (links) und Pflegedirektorin Beate Wogawa überreichten einen Dankes-Blumenstrauß. Foto: Doreen Grothe

Nach über 45 Dienstjahren könnte sich Detlef Frobel sein geliebtes Pfeifchen anstecken und entspannt auf ein erfülltes Berufsleben zurückblicken - auf viereinhalb Jahrzehnte am Johanniter-Krankenhaus. Doch noch lässt ihn sein Arbeitsplatz in der Pflegeschule nicht los. „Gerne mache ich ein wenig weiter“, sagt er schmunzelnd.

Als Detlef Frobel zunächst als Hilfspfleger Ende der 70-er Jahre einstieg, hatten noch Diakonissen das Sagen. „Sie waren streng und konnten gut organisieren“. An Schwester Ruth („herzensgut und resolut“) erinnert er sich besonders, brachte sie dem jungen Anfänger doch erste Pflichten bei. Neben Tinkturen anmischen oder Verbandsmaterial aufwickeln, galt es auch, den Flur zu bohnern, Enten und Schieber zu reinigen und Gummihandschuhe zu pudern. „Andere Zeiten damals“, sagt er lachend. Auch über einige merkwürdige Fächer in seiner Ausbildung zum examinierten Krankenpfleger kann er sich ein Lächeln nicht verkneifen, etwa „Kulturelle Betreuung des Kranken“ oder „Leitung und Planung im sozialistischen Gesundheitssystem“.

In der dreijährigen Fachschulausbildung in Stendal eignete sich Detlef Frobel das Rüstzeug als Pfleger an. Neben klassischer Betreuung der Kranken gehörte noch schwere körperliche Arbeit zum Alltag. So etwa hatten die Betten keine Räder wie heute. Das bedeutete Anheben und Schieben unter enormer Kraftanstrengung.

Dabei war das kirchliche Johanniter-Krankenhaus mit seinen Verbindungen zum spendablen Diakonischen Werk Stuttgart im Vergleich zu anderen Krankenhäusern in DDR-Zeiten nobel ausgestattet – etwa im Labor oder in der Röntgenabteilung. Von modernen Zwei-Bett-Patientenzimmern war allerdings nur zu träumen. „13 Betten standen im Schlafsaal der Männer“, erinnert sich Detlef Frobel, dessen Frühschicht damals um 4.30 Uhr begann. Erste Aufgabe des Tages: Wasser heiß machen für Tee und Waschen der Patienten. 

1983 dann begann sein Weg als Ausbilder von Pflege-Azubis – zunächst als Lehrpfleger. Er machte sein Diplom als Medizinpädagoge an der Charité - berufsbegleitend, als inzwischen verheirateter Vater dreier Kinder und übernahm schließlich kurz nach der Wende die Leitung der Pflegeschule. Er gab sein Wissen weiter, unterrichtete etwa in Anatomie, Ethik, Allgemeiner Pathologie, Umwelthygiene und Geschichte der Pflege. „Bis in die 80-er Jahre saßen die Schülerinnen noch mit der vorgeschriebenen Schwersterntracht samt Haube in der Klasse. Für die Jungen gab es keine Kleidervorschrift.“ Inzwischen habe sich natürlich alles gelockert.

Detlef Frobel begleitete 55 Kurse auf dem Weg zur „Fachkraft im Gesundheitswesen“, in der Krankenpflege waren es insgesamt 50 Ausbildungskurse mit 1.043 Azubis und in der neuen generalistischen Pflegeausbildung sind es bereits fünf Kurse mit 119 Azubis. Seiner Pflegeschule bleibt er auch als Rentner treu, indem er in der Organisation und bei der Examensabnahme unterstützt.“ „Es ist nach wie vor eine schöne Aufgabe, immer wieder erfrischend und herausfordernd, mit jungen Leuten zu arbeiten“, so Lehrer Frobel.