Azubi-Rekrutierung im Kosovo
Für Shasivar, Endrit, Fitore und Dianë startete im September 2023 ein neuer Lebensabschnitt.
Sie sind die ersten Auszubildenden aus dem Kosovo, die über das Pilotprojekt „National Matching Brandenburg“ an die Pflegeschule am Johanniter-Krankenhaus Treuenbrietzen gekommen sind. Bereits ein Jahr zuvor war Schulleiterin Gabriele Unger gemeinsam mit Oberin Una Kniebusch persönlich vor Ort in der kosovarischen Hauptstadt Pristina, um dort die zukünftigen, durch eine Agentur bereits vorausgewählten Azubis persönlich kennenzulernen. Dass sie ausgerechnet im Kosovo auf Azubisuche gegangenen sind, hat gleich mehrere Gründe: „Zum einen hat das Land eine historisch gewachsene Affinität zu Deutschland, zum anderen können die jungen Leute teilweise bereits in der Schule ein Profil mit medizinisch-pflegerischer Ausrichtung wählen. Jedoch herrscht im Kosovo mit rund 50 Prozent eine sehr hohe Jugendarbeitslosigkeit, Ausbildungsplätze sind rar. Mit der Rekrutierung der kosovarischen Nachwuchskräfte können wir also eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten schaffen“, erklärt Gabriele Unger.
Intensive Vorbereitung und Begleitung
Für eine bestmögliche Integration begann die Vorbereitung für die vier angehenden Pflegefachkräfte bereits in ihrer Heimat: Hier hatten sie an einer Sprachschule ein Jahr lang täglich Deutschunterricht. Neben der Vertiefung ihrer Sprachkenntnisse standen vor allem Kultur sowie Gesundheits- und Krankenhauswesen auf dem Stundenplan. Vor dem eigentlichen Ausbildungsbeginn ging es dann für eine dreiwöchige Vorbereitungszeit bereits nach Treuenbrietzen. „Uns war es von Anfang an wichtig, dass sich die jungen Leute bei uns wohlfühlen und wissen: da ist Verlässlichkeit“, so Gabriele Unger. Damit dies gelingt, hat das Krankenhaus mit Anne Koch eine sogenannte Welcome- bzw. Integrationsmanagerin eingestellt. Sie unterstützte die angehenden Auszubildenden nicht nur während des Vorbereitungsmonats bei administrativen Angelegenheiten sowie Behördengängen, machte sie mit den kulturellen Begebenheiten bekannt und zeigte ihnen ihr neues Zuhause, sondern steht auch jetzt noch für alle anfallenden Fragen jederzeit zur Verfügung.
Blick in die Zukunft
Nach dem ersten Ausbildungsjahr zieht Gabriele Unger eine positive Bilanz – auch wenn die Rekrutierung von Nachwuchskräften aus dem Ausland vor allem mit vielen Hürden auf bürokratischer Ebene verbunden ist: „Unsere vier kosovarischen Auszubildenden sind angekommen. Sie können dem Unterricht gut folgen, sind hochmotiviert und auch bei der Verständigung auf Station mit unseren Patientinnen und Patienten sowie den Kolleginnen und Kollegen des ärztlichen und pflegerischen Dienstes gibt es keine Probleme.“
Nach einem erfolgreichen Start geht das Projekt nun in die nächste Runde: Zum neuen Ausbildungsjahr haben diesmal vier junge Damen aus dem Kosovo ihre dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft an der Pflegeschule am Johanniter-Krankenhaus Treuenbrietzen begonnen.