Mission Nächstenliebe
Ehrenamtliche Helfer suchen und finden immer neue Wege, um Patienten der Johanniter-Kliniken zu unterstützen und durch schwierige Zeiten zu begleiten.
Wenn eine Patientin ins Brustzentrum des Ev. Krankenhauses Bethesda der Johanniter in Mönchengladbach kommt, erhält sie ein herzförmiges Kissen. Es ist weich und bunt, kann nach der Krebs-OP unter die Achsel gelegt werden und verhindert so Druckschmerz. Es hat einen sehr praktischen Nutzen, aber auch einen hohen emotionalen Wert: die Patientin fühlt sich wahr- und angenommen, weil Menschen an sie gedacht haben. Menschen, die sie persönlich nicht kennen, die ihr aber helfen und sie unterstützen wollen. Ohne Bezahlung und ohne viel Aufhebens. Menschen wie Brigitte Wicken und ihr dreizehnköpfiges Team von ehrenamtlichen Herzkissennäherinnen.
Seit acht Jahren ist die Gruppe aktiv und näht in der Freizeit für die Brustkrebspatientinnen des Mönchengladbacher Johanniter-Krankenhauses. Pro Jahr werden 450 Kissen fertig.
Tausende von Kissen haben die ehrenamtlichen Näherinnen schon produziert. Die Idee zu diesem Großprojekt der Nächstenliebe hatte Brigitte Wicken nach der Lektüre eines Zeitschriftenartikels, in dem über Herzkissen berichtet wurde.
„Ich leite seit vielen Jahren einen Nähkurs“, erzählt die 59jährige. „Wir verstehen uns alle sehr gut und wollten gemeinsam etwas Sinnvolles tun.“
In den ersten Jahren treffen sich die Näherinnen im Konferenzraum des Krankenhauses. Alle haben ihre Nähmaschinen, aber auch Stoffe, Watte und Bügeleisen dabei, dann wird losgelegt. Später wird Arbeitsteilung praktiziert. „Ich hole die Watte und gebe sie weiter“, sagt Hildegard Faßbender, ebenfalls eine Herzkissennäherin der ersten Stunde. Andere schneiden den Stoff zu, dann wird zu Hause genäht.
Vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie trafen sich die Frauen regelmäßig alle sechs Wochen, füllten gemeinsam die Kissen, versahen sie mit Kärtchen mit guten Wünschen und verpackten sie. Dabei wurde gelacht und geredet, manchmal kam auch Besuch.
„Die Chefärztin des Brustzentrums schaute mal rein oder auch eine Patientin, die sich bedanken wollte“, sagt Brigitte Wicken. Auch beim Patientinnenkongress, den das Brustzentrum jährlich veranstaltet, waren die Herzkissennäherinnen mit einem Stand vertreten. Etliche Patientinnen ergriffen dann die Chance, sich bei den ehrenamtlichen Helferinnen zu bedanken. Das Kissen habe so gut getan. Die Rückmeldung, die auch mal die Form einer kleinen Spende oder eines Kastens Pralinen annehmen kann, freut die Näherinnen. Sie merken, dass ihr Einsatz ankommt und Gutes bewirkt.
Momentan verhindert die Corona-Pandemie das gemeinsame Arbeiten, aber deswegen hören die Helferinnen noch lange nicht auf. „Wir vermissen den Kontakt zu den anderen, aber wir machen auf jeden Fall weiter“, betont Hildegard Faßbender.
So wie die Mönchengladbacher Näherinnen sind in den Johanniter-Klinken in ganz Deutschland ehrenamtliche Unterstützer aktiv. Zum Beispiel als Grüne Damen und Herren, die ein offenes Ohr für Patienten haben, zuhören können und kleine Botengänge erledigen. Als Veranstalter von Lesungen und Gesprächsrunden. Oder als Patientenfürsprecher, die sich bei Problemen vermittelnd einschalten.