Drei Jahre generalistische Pflegeausbildung
Was ist beim ersten Jahrgang der Generalistik gut gelaufen und wo gibt es Verbesserungsbedarf? Wir haben nachgefragt bei Dorothee Lerch, Ordensoberin der Johanniter-Schwesternschaft.
Weitere Informationen zur Ausbildung in der Pflege finden Sie unter:
Die ersten Absolventinnen und Absolventen der neuen generalistischen Pflegeausbildung halten ihre Examens-Urkunden in den Händen. Hinter den frischgebackenen Pflegefachkräften liegen drei Jahre, in denen sie sowohl in der Theorie als auch der Praxis sämtliches Rüstzeug gelernt haben, um sich zukünftig mit geballtem Fachwissen und ebenso viel Empathie und Teamgeist den vielfältigen Anforderungen der Pflege stellen zu können.
„Unsere Pflegeschulen haben sich einer riesigen Herausforderung gestellt und die Lehrkräfte sowie die Absolventinnen und Absolventen dieses ersten Jahrgangs eine hervorragende Leistung erbracht. Sie haben nicht nur die Hürde des neuen Pflegeberufegesetzes, sondern auch die erschwerten Bedingungen durch die Corona-Pandemie gemeistert.
Insgesamt halte ich den Grundgedanken der generalistischen Pflegeausbildung für einen guten Ansatz, um den geänderten Anforderungen der pflegerischen Versorgung besser gerecht zu werden. Die Abkehr der Orientierung der Ausbildungsinhalte an Lebensphasen führt zu einer stärkeren Konzentration in der Ausbildung auf Schlüsselqualifikationen und einem Curriculum, das an Lernfeldern ausgerichtet ist, fächerintegrierend exemplarisches Lernen fördert.
Ein weiterer positiver Aspekt: Altenpflege und Krankenpflege lernen voneinander, das Verständnis für den jeweils anderen Bereich wächst. Zudem wurde die geplante und strukturierte Praxisanleitung gestärkt, den Praxisanleitungen kommt eine hohe Verantwortung für die Schaffung von Handlungskompetenz bei den betreuten Auszubildenden zu. Allerdings bedarf es nach der generalistischen Ausbildung ggf. einer zusätzlichen spezialisierten Weiterbildung, um Kompetenzen in einem bestimmten Bereich zu vertiefen, ohne die Flexibilität der generalistischen Ausbildung zu verlieren.“
Generalistik: Aus drei Ausbildungen wird eine
Bis 2020 existierten drei getrennte Pflegeausbildungen: Im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege bzw. Kinderkrankenpflege und in der Altenpflege. Durch das Pflegeberufegesetz wurden diese drei Wege zu einem gemeinsamen Berufsbild der Pflege zusammengeführt. Der Weg dorthin ist die generalistische Ausbildung zur Pflegefachkraft. Nach zwei Jahren haben Azubis dabei die Wahl, diesen Weg fortzusetzen und das Examen als „Pflegefachfrau” bzw. „Pflegefachmann” zu machen oder einen Abschluss in einem vertieften Bereich wie der Kinderkrankenpflege oder Altenpflege zu erwerben.