Unser Konzept zur stationären Psychotherapie der Adipositas zielt auf
- Veränderung des gestörten Essverhaltens (Anti-Diät)
- Heranführen an angemessene Bewegung
- Entwicklung eines angemessenen Selbstwertgefühls
- Bearbeitung von Konflikten
Dementsprechend gehört dazu
- Psychotherapie zur alternativen Bewältigung zugrundeliegender Schwierigkeiten
- Information über angemessene Ernährung, Portionsgrössen, Nahrungszusammensetzung
- Ernährungstherapeutisch ausgerichtete Adipositas-Behandlung mit verhaltenstherapeutischen Elementen wie Einkaufstraining, therapeutisches Kochen, Mahlzeitenplanung, Portionierung etc.
- Adipositas-Bewegungsprogramm (Frühsport, Bewegungstherapie, Schwimmen, Nordic Walking, Rückenschule) sowie
Ganz explizit verfolgt die Behandlung in der Klinik am Korso kein Diätkonzept. Wir sind der Meinung, dass Verbote und reduziertes Essen Hunger- und Sättigungsempfinden schädigen; zudem schaltet der Körper bei einer Diät auf „Sparflamme“ und reduziert seinen Verbrauch. Deshalb nehmen Menschen nach einer Diät in aller Regel mehr wieder zu als sie während der Diät an Gewicht verloren haben – der bekannte „Jojo-Effekt“. Außerdem können nur die wenigsten Menschen sich ein Leben lang disziplinieren. Viel sinnvoller ist es, sich ausreichend aber nicht übermäßig zu ernähren. Dann strebt der Körper von ganz allein in Richtung Normalgewicht. Deshalb verfolgen wir ein Anti-Diät-Konzept, in dem keine Nahrungsmittel ausgeschlossen sind, Gemieden werden nur künstliche Süßstoffe und Geschmacksverstärker, da sie die Entwicklung eines gesundes Sättigungsempfindens behindern.
Gerade körperliche Bewegung bedeutet für übergewichtige Menschen eine große Überwindung. Auch deswegen ist das Adipositas-Bewegungsprogramm obligater Bestandteil der Therapie, ist also verpflichtend, sofern körperlich durchführbar. In Gruppen trainieren unsere Patientinnen und Patienten täglich unter fachlicher Anleitung. Bei richtig durchgeführtem Training stellt sich bald ein Trainingseffekt ein, der zur Verbesserung der physischen Leistungsfähigkeit und zur Gewichtsreduktion führt. Ein weiterer positiver Effekt der Bewegungstherapie liegt in der Stärkung des Selbstvertrauens und der Minderung von Depressionen. Diese Effekte sind meist überzeugend und motivationsfördernd.
Sehr wesentlich ist auch die Wissensvermittlung bezüglich der gesundheitlichen Aspekte der körperlichen Aktivität. Ziel ist es, Patientinnen und Patienten zu langfristiger körperlicher Aktivität anzuleiten und zu motivieren.
Das langfristige Ziel unserer Psychotherapie ist es, dass unsere Patientinnen und Patienten
- Sich besser fühlen und annehmen,
- ein normales Essverhalten wiedererlangen,
- eine dauerhafte moderate Gewichtsreduktion erreichen,
- ihre körperlichen Aktivität steigern,
- ihre körperlichen und Belastbarkeit verbessern,
- ihre psychischen Belastbarkeit verbessern,
- die Morbidität- und Mortalitätswahrscheinlichkeit sinkt.
Die Psychotherapie kann Adipösen helfen, zufriedener zu leben, indem sie befähigt werden, schmerzliche Gefühle besser zu ertragen, sich selbst mehr wertzuschätzen und ihren Körper weniger abzuwerten. Damit vermindert sich die Gefahr des Zu-viel-Essens, insbesondere des Auftretens von Fressattacken. Im Gegensatz zu anderen Erkrankungen kann die Adipositas kaum versteckt werden, deshalb werden fettleibige Menschen in der Öffentlichkeit meist angeglotzt, bestaunt und verspottet. Aus diesem Grunde meiden sie häufig Orte, an denen sie Zielscheibe für Spott und Diskriminierungen werden. Zusammen mit der Stigmatisierung des Übergewichts entstehen so auch erhebliche psychosoziale Komplikationen durch die Adipositas. Für eine umfassende Hilfe ist deshalb nicht nur die Veränderung des Ernährungsverhaltens nach einem Anti-Diät-Konzept wichtig, sondern auch eine Arbeit an Selbstwerterleben und Selbstakzeptanz.