Gerade, wenn sich Eltern verantwortlich dafür fühlen, dass Ihr Kind ausreichend und ausgewogen isst, können die Symptome der Essstörung schnell als persönlicher Angriff verstanden werden. Betroffene wehren sich häufig intensiv und auch mit grossem Ärger und Aggressivität gegen jeden Versuch, ihr Essverhalten zu problematisieren oder sie an Symptomverhalten zu hindern. Versuchen Sie, dies als Zeichen der Erkrankung und nicht als Ausdruck Ihres persönlichen Verhältnisses zueinander zu sehen. Machen Sie sich klar, dass zu Essstörungen häufig eine längere Phase gehört, in der sich Betroffene selbst nicht als krank sehen können.
In dieser Phase der Krankheitsverleugnung ist es oft schwierig für Eltern, die „Uneinsichtigkeit“ Ihres Kindes zu verstehen. Es ist dennoch hilfreich, Ihr Kind mit Ihrer Wahrnehmung zu konfrontieren und Ihren Eindruck zu äussern, dass eine Essstörung vorliegt oder zu entstehen droht. Vermeiden Sie dabei emotionsgeladene Diskussionen, sondern formulieren Sie Ihre persönliche Wahrnehmung. Hilfe sollten Sie anbieten, aber nicht aufdrängen. Es ist auch meist sinnvoller, Informationsmaterial, Broschüren oder Ähnliches von Beratungs- und Behandlungseinrichtungen liegen zu lassen, statt diese Ihrem Kind auszuhändigen oder auf eine Vorstellung zu bestehen.