Computertomograph der Spitzenklasse: KI liefert optimierte Bilder für sicherere Diagnostik
Ein Computertomograph mit KI ging an den Fachkliniken Treuenbrietzen in Betrieb. Nur wenige Kliniken im Land Brandenburg haben derzeit CTs dieser Leistungsklasse. Programm für Lungenkrebs-Früherkennung.
Chefradiologin Dr. L. Dendl und ihr Team gewinnen seit Neuestem nie gesehene Einsichten in die Körperwelten ihrer Patientinnen und Patienten. Möglich macht das der neue 128-Schichten Computertomograph (CT), der seit November an den Fachkliniken Treuenbrietzen in Dienst gestellt wurde. Und er hat es in sich!
Farbige und detailreiche 3D-Bilder ermöglichen Diagnostik auf neuem Niveau
Mit diesem neuen Spiral-CT können Radiologen noch viel besser Auffälligkeiten erkennen als mit vorherigen Gerätegenerationen. Dünnschicht-Untersuchungen hoher Auflösung lassen sich bei niedriger Strahlendosis (Strahlenexposition) durchführen. Dreidimensionale Aufnahmen in Farbe liefern spektakuläre Bilder und dienen der Veranschaulichung. Das kommt Fachärzten und noch mehr den Patienten zugute.
Beispielsweise können Bildfehler (Artefakte) durch Metallteile wie künstliche Gelenke, Zahnersatz oder Metallschrauben nach operativer Versorgung von Brüchen herausgerechnet werden und die angrenzenden Strukturen so beurteilt werden. Auch können verschiedene Gewebe farblich markiert werden und nach ihrer Zusammensetzung analysiert werden.
Fachkliniken schärfen die Expertise
Durch die schnelle Bildgebung kann insbesondere von bewegten Organen wie der Lunge oder dem Herz Bildgebung hoher Qualität erzielt werden. In der Lungenfachklinik ermöglicht dies die genaue Beurteilung des Lungengewebes (Parenchyms) bis in den Millimeter-Bereich. Dies ist von großer Bedeutung bei der genauen Einordnung von interstitiellen Lungenerkrankungen wie bspw. Vernarbungen von Lungengewebe (Lungenfibrosen). Bei Patienten mit teilweise zerstörtem Lungengewebe (Lungenemphysem) können die krankhaft (pathologisch) veränderten Areale der Lunge farblich markiert und so die beste Behandlungsoption festgesetzt werden. Durch KI-Software können Lungenrundherde automatisch entdeckt und in den Bilddaten markiert werden. Auch das Volumen von Lungentumoren kann genau bestimmt und im Verlauf verglichen werden.
Der neue Scanner und die entsprechende Nachverarbeitungssoftware ermöglichen die nicht-invasive Abklärung der Herzkranzgefäße bzgl. evtl. vorliegender Einengungen und die Beurteilung des Grades der Einengung (Stenosen). Dies ist von großer Bedeutung, da die CT-Untersuchung der Herzkranzgefäße in den neuen Leitlinien in vielen Fällen als Methode der ersten Wahl verankert ist. Es profitieren auch Risikopatienten vor geplanten Operationen, da die Operationsfähigkeit aus kardiologischer Sicht besser eingeschätzt und so die Patientensicherheit verbessert werden kann.
Für Rheumapatienten ist die spektrale Bildgebung (Bildgebung mit zwei unterschiedlichen Röhrenspannungen) eine wichtige Neuerung. Dies ermöglicht z.B. die Detektion auch kleinster Mengen von Urat, wie es bei Gicht auftritt. Somit kann die Diagnose mit hoher Genauigkeit und häufig bereits zu einem frühen Zeitpunkt gestellt werden.
Patientenkomfort und Strahlenschutz deutlich größer
Eine Untersuchung geht nun rasend schnell: In weniger als 10 Sekunden von Kopf bis Fuß. Für Teilabschnitte des Körpers geht es entsprechend schneller. Und das mit sehr geringer Strahlenexposition. Dabei sind Patienten weniger allein als zuvor: Alle Untersuchungseinstellungen werden durch die MTRs am Gerät im Raum vorgenommen und nur für den kurzen Scanmoment wird der Geräteraum verlassen. Das kommt vor allem auch unruhigen Patienten zugute.
Die CT-Öffnung ist 82 cm groß und vermittelt ein angenehmeres Raumgefühl während der Untersuchung. Der multifunktionale und höhenverstellbare Tisch trägt ca. 300 kg und ermöglicht Bildgebung auch bei besonders schweren Patientinnen und Patienten. Dabei kann der Tisch bis auf 43,2 cm heruntergefahren werden und damit einen bequemen Zugang bieten.
Ferner kann die Menge des verabreichten Kontrastmittels deutlich reduziert werden, dies stellt insb. bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion einen großen Vorteil dar. Auch ermöglicht das Gerät eine deutliche Senkung der Strahlendosis, da durch spezielle Filterverfahren nur der wirklich zur Bildgebung beitragende Anteil der Röntgenstrahlung verwendet wird. So eignet sich die Lunge aufgrund des hohen Anteils an Luft besonders gut für Niedrigdosis-Untersuchungen ohne relevante Einbußen bei der Bildqualität.
Lungenkrebs-Früherkennung für Rauchende zwischen 50 – 75 Jahre
Auch erfüllt das neue Gerät alle Anforderungen für das geplante Lungenkrebs-Screening: eine Niedrigdosis-Computertomographie (kurz: LDCT).
Seit dem 1. Juli 2024 haben Menschen, die rauchen oder früher geraucht haben, einen gesetzlichen Anspruch auf eine Untersuchung zur Lungenkrebsfrüherkennung.
Bis das Früherkennungsprogramm tatsächlich genutzt werden kann, muss jedoch der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) Regelungen zur Durchführung und Kostenübernahme für gesetzlich Versicherte treffen. Dies soll innerhalb von 18 Monaten geschehen.
Bis dahin ist die Untersuchung eine Selbstzahlerleistung für Patienten. Sie gilt als nachweislich wirksame, sichere und kosteneffektive Methode, um bei Personen mit hohem Lungenkrebsrisiko eine Erkrankung frühzeitig festzustellen – die Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie.
Zertifizierte Mediziner diagnostizieren für die Fachkliniken
Die Radiologie des Johanniter-Krankenhauses Treuenbrietzen ist auf die Bedürfnisse/Anforderungen der Fachkliniken spezialisiert. So besitzen die Radiologen entsprechende Zusatzqualifizierungen sowohl der Deutschen als auch der Europäischen Röntgengesellschaft für das angebotene Untersuchungsspektrum und bilden sich regelmäßig auf Fachtagung weiter.