09.11.2024 | Johanniter-Krankenhaus Treuenbrietzen

„Medizin ist mein Leben, meine Liebe, mein Hobby!“

Porträt einer MHB-Absolventin in Weiterbildung zur Fachärztin für Thoraxchirurgie am Johanniter-Krankenhaus Treuenbrietzen

„Ich brauche jeden Morgen das Setting in der Klinik“, sagt die in einem Treuenbrietzener Ortsteil aufgewachsene Medizinerin Sophie Wuller, „das Team und die Umgebung“. Im Johanniter-Krankenhaus Treuenbrietzen erfüllt sich für sie endlich ein Lebenstraum. 

Mit Kampfgeist einen langen und steinigen Weg gemeistert

Als Absolventin der Medizinischen Hochschule Brandenburg, die dieses Jahr auf ihr zehnjähriges Bestehen zurückblickt, erhielt sie die Chance. Nunmehr ist sie Assistenzärztin in Weiterbildung zur Fachärztin für Thoraxchirurgie, erfährt Wertschätzung bei Kollegen und – noch wichtiger – von den Patienten.

„Von jeher wollte ich helfen – Mensch oder Tier“, erklärt Sophie Wuller. Doch ohne 1,0-Durchschnitt beim Abitur am Gymnasium „Am Burgwall“ schien es zunächst unmöglich, an eine medizinische Fakultät der Universitäten zu gelangen. Selbst nach der Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin im ehemaligen DRK-Krankenhaus Luckenwalde und ersten beruflichen Erfahrungen als Gesundheits- und Krankenpflegerin im OP zeichnete sich keine Laufbahn als Ärztin ab. 2017 gelang dann doch die Aufnahme des Medizinstudiums in den dritten Jahrgang an der MHB in Neuruppin. 

Viel in das Studium investiert

Die Gebühren für das Studium an der MHB betragen knapp 120.000 Euro. Um ihr Studium zu finanzieren, hat Sophie Wuller nebenbei gejobbt - an der MHB als studentische wissenschaftliche Mitarbeiterin, sowie am Wochenende und  in den Semesterferien im Krankenhaus Treuenbrietzen. Und nicht nur das, es gelang ihr, das eine oder andere Stipendium zu erringen. 

Medizinische Hochschule ohne Numerus clausus

Angesichts des akuten Ärztemangels an märkischen Krankenhäusern gründete sich 2014 die private MHB, um Medizinstudienplätze im Land Brandenburg anzubieten – damals die einzigen. 

Johanniter-Krankenhaus Treuenbrietzen ist Akademisches Lehrkrankenhaus

Seit 2016 gehören auch die Treuenbrietzener Fachkliniken zu den kooperierenden Krankenhäusern der MHB, seit 2023 sind sie Akademisches Lehrkrankenhaus der MHB. Die Partnerschaft sei unabdingbar, um für ärztliche Verstärkung zu sorgen und den 396-Betten-Standort zu erhalten, betont der Ärztliche Direktor Dr. Karsten Haitsch. Link zur Praktisches Jahr PJ-Seite

Facharztweiterbildung in der Heimatstadt auf dem Land

Dass sie ins Johanniter-Krankenhaus und in der Heimatstadt zurückkehren würde, klingt naheliegend, war aber doch fast zufällig. Während des Praktischen Jahres in der Thoraxchirurgiewar klar, dass die Lunge künftig jenes Organ sein wird, dem sie volles Augenmerk widmet. Hier wird sie vom renommierten und weithin anerkannten Chefarzt Dr. Olaf Schega gefördert und gefordert. 

Nicht nur in der Beseitigung von Lungenkrebs, sondern auch bei chirurgischen Eingriffen nach Unfällen mit Verletzungen am Brustkorb wird die Expertise des Johanniter-Krankenhauses gefragt. „Bei alledem bin ich je nach Bedarf mit den Ärzten und Pflegekräften von Onkologie, Pneumologie, Allergologie oder Intensivstation im Austausch“, berichtet Sophie Wuller. Im Rahmen der insgesamt sechsjährigen Facharztausbildung muss sie auf der Intensivstation sowie in einer Notaufnahme, über die Treuenbrietzen nicht verfügt, noch Erfahrungen sammeln.

„Die Mischung der Herausforderungen im Klinikalltag reizt mich“, sagt Sophie Wuller. Einerseits die Kenntnisse und die Fähigkeiten anzuwenden sowie andererseits mit den Patienten und deren Angehörigen darüber zu sprechen. „Auf Kommunikation wird im MHB-Studium sehr großer Wert gelegt“. so die Ärztin. „In Rollenspielen übten wir beispielsweise, wie man Diagnosen empathisch vermittelt. Ich will mir die Zeit für ein Gespräch nehmen, nötigenfalls auch die Hand der Betroffenen halten können“, erklärt sie.

Erste Schritte in die Fachwelt

Längst zählt das Wort von Sophie Wuller, die seit Jahresbeginn in Treuenbrietzen angestellt ist. Auf thoraxchirurgischen Fachkongressen und Symposien hat sie schon Vorträge gehalten sowie in einer Fachzeitschrift einen Beitrag publiziert. Außerdem agiert sie als Sprecherin der ca. 30 Assistenzärzte im Hause und ist Ansprechpartnerin für Medizinstudierende im Praktischen Jahr.  „Es ist mir ein Herzensanliegen, auf die vielfältigen Möglichkeiten und attraktiven Lernbedingungen der Fachkliniken für Mediziner und Studierende aufmerksam zu machen.“

Doktorarbeit vor der Fertigstellung

Nebenbei schreibt sie an ihrer Doktorarbeit und analysiert die Rippenbrüche zwischen Treuenbrietzen, Brandenburg an der Havel und Frankfurt (Oder), zieht Rückschlüsse auf die Frakturmuster bzw. deren Therapie. 

„Man kann jeden Tag Momente finden, die einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern“

Nach wie vor sei das Treuenbrietzener Krankenhaus trotz schnelllebiger Zeit und Stress doch ein Haus mit familiärer Atmosphäre. So weiß sie es vom verstorbenen Großvater Dr. Rolf Wuller, der Chirurg war und viele Jahre in der Klinik arbeitete. Sie selbst kennt das Krankenhaus ebenfalls vom Keller bis zum Dachboden, weil sie in den Semesterferien im Hol- und Bringedienst gejobbt hat. Höchsten Respekt zollt sie den Mitarbeitern und Kollegen im Klinikum.

„Der Arztberuf ist stressig, aber man kann jeden Tag Momente finden, die einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern.“