Heuschnupfenzeit: Was Betroffene tun können
Die Heuschnupfenzeit ist in vollem Gange. Allergologin Heike Lehmann-Pötzsch informiert.
Meistens sind neben Gräser- und Getreidepollen auch frühblühende Bäume wie Hasel, Erle und Birke sowie einige Kräuter dafür verantwortlich. Die Birkenblüte ist in unserer Region mittlerweile über ihren Höhepunkt hinweg. Dafür steigt nun die Belastung durch Gräserpollen.
Noch überempfindlich oder schon allergisch?
Man muss genau unterscheiden, ob es sich um eine Allergie oder nur eine Überempfindlichkeit der Schleimhäute handelt. Es gibt Mechanismen, die sich wie eine Allergie anfühlen – obwohl es keine ist, z. B. die geradie fliegenden Kiefernpollen sind aufgrund ihrer größeren Größe eher ein mechanischer Reiz für die Schleimhäute statt einer Allergie.
Eine umfängliche Anamnese und Diagnostik sind unabdingbar, weil die Therapie in den beiden Fällen unterschiedlich ist. Bei einer Allergie empfiehlt sich eine Hyposensibilisierung. Es kann sein, dass Patienten Beschwerden haben wie allergische Bindehautentzündungen an den Augen, obwohl keine Pollen fliegen. Allergiker hingegen fühlen sich richtig krank, sind ständig müde, haben Kopfschmerzen und Schlafstörungen. Sie leiden unter Schnupfen oder asthmatischen Husten mit Pfeifgeräuschen.
Welche Medikamente helfen?
Bei Allergien ist es im Allgemeinen die Karenz, also das Vermeiden - das ist bei Pollen jedoch schwierig. Früher konnten Patienten, die von Heuschnupfen schwer betroffen waren, nicht rausgehen. Heute können sie mit einer Hyposensibilisierung sehr gut behandelt werden. Außerdem gibt es verschiedene apotheken-, aber nicht rezeptpflichtige Medikamente wie Antihistaminika, Augen- und Nasentropfen mit Kortison.
Was leistet eine Hyposensibilisierung?
Mit einer Hyposensibilisierung kann man den Heuschnupfen ursächlich behandeln, der Körper baut schützende Antikörper auf. Das ist die Behandlung, bei der der Patient gute Chancen hat, lange geheilt zu bleiben. Es gibt verschiedene Formen der Hyposensibilisierung, die individuell angepasst werden können. Das können Allergietabletten nicht leisten, weil sie nur die Symptome, aber nicht die Ursache bekämpfen.
Was können Betroffene selbst tun, um besser durch den Alltag zu kommen?
- bei geschlossenem Fenster schlafen
- Lüften nur von 23 bis 4 Uhr morgens
- gegebenenfalls einen Pollenschutzfilter ans Fenster anbringen
- einen Innenraumfilter im Auto
- regelmäßig den Wohn- und Schlafbereich reinigen
- Staubsauger mit Mikrofilter verwenden
- feucht wischen
- abends die Haare waschen
- Straßenbekleidung nicht in die Schlafräume bringen
Empfehlung für Heuschnupfengeplagte
Patienten sollten sich ärztlich vorstellen, wenn sie schwere und alltagsrelevante Symptome aufweisen. In der Praxis erlebt man immer wieder, dass Betroffene mit ihrem Heuschnupfen ein Leben lang herumlaufen, obwohl man eine Allergie gut behandeln kann. Eine konsequente Diagnostik und gute Therapie sind auf dem Weg das A und O. Dann haben die Patienten gute Chancen, beschwerdefrei durchs Leben zu gehen.
Akute Beschwerden - woher zeitnah einen Termin nehmen?
Ein wohnortnaher Allergologe kann über die Webseite des Ärzteverbandes Deutscher Allergologen gesucht werden.
In unserem Zentrum für Allergologie und Asthma kann man online oder telefonisch Termine anfragen unter 033748-82342. Weitere Kontaktmöglichkeiten gibt es auf der Webseite unter www.johanniter-treuenbrietzen.de
Was können Betroffene machen, bevor sie in die Sprechstunde kommen?
Es ist hilfreich, wenn Betroffene wissen, wann ihre Beschwerden auftreten und wenn sie einen Symptomkalender führen. Mittlerweile gibt es auch gute Apps.
Quelle der Fachinformationen: Oberärztin Heike Lehmann-Pötzsch, Fachärztin für Innere Medizin/Allergologie, Leitung des Zentrums für Allergologie und Asthma am Johanniter-Krankenhaus in Treuenbrietzen.
Zentrum für Allergologie und Asthma