Gute Ausbildung schafft gute Pflege: 30 Jahre Pflegeschule Treuenbrietzen
Wer Menschen pflegt, bekommt viel zurück – und trägt große Verantwortung: Seit 30 Jahren bildet die staatlich anerkannte Pflegeschule am Johanniter-Krankenhaus Treuenbrietzen Pflegefachkräfte aus, vor allem für das über 100-jährige Krankenhaus.
Am 1. April 1992 nahm die Krankenpflegeschule die Arbeit auf. Seit den Anfangsjahren und auch seit dem 25. Jubiläum vor fünf Jahren hat sich viel verändert: Die Pflegeausbildung wurde vom Gesetzgeber neu zugeschnitten, es gab intensive personelle Wechsel, die geburtenschwachen Jahrgänge wirken sich wie überall auf die Bewerberlage aus, und nicht zuletzt macht die Digitalisierung vor Krankenhäusern und auch vor der Pflegeausbildung nicht halt.
Insgesamt 476 Auszubildende in 32 Kursen zählt die Schule mit dem Stand heute, die erfolgreich in das Berufsleben gestartet sind.
Die generalistische Ausbildung
Am 1. Oktober 2020 ist die generalistische Ausbildung, die die Berufe Gesundheits- und Krankenpflege, die Altenpflege und die Gesundheits- und Kinderkrankenpflege vereint, mit 24 Auszubildenden angelaufen. Die ersten Absolventen starten 2023 dann als Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner in ihr Berufsleben. Neu ist u.a. die EU-weite Anerkennung des Abschlusses als Pflegefachkraft.
Parallel läuft die Ausbildung des letzten Kurses in der Gesundheits- und Krankenpflege, der dieses Jahr zu den Examensprüfungen antritt.
Gabriele Unger, Leiterin der Pflegeschule: „Damit verbunden ist eine Umstellung des Lehrplanes, denn statt fächer- bzw. themenbezogenes Wissen aus der Inneren Medizin, Krankenpflege oder 1. Hilfe zu vermitteln, ist jetzt das Erlangen umfassender Handlungskompetenzen Ziel der Ausbildung. D. h. Wissen verbindet sich erst mit Erfahrungen, Fertigkeiten, Werten und Willen zu einer Kompetenz. Nach diesem Prinzip erarbeiten wir Lernsituationen für unsere Azubis, die in ein schuleigenes Curriculum münden. Dabei liegen unsere Schwerpunkte auf komplexen Pflegesituationen, die auf die Pflege von Menschen aller Altersstufen in unterschiedlichen Lebenssituationen ausgerichtet sind. Das heißt, die erworbenen Kompetenzen befähigen zum professionellen Handeln und können generalistisch auf andere pflegerelevante Situationen im Beruf übertragen werden. Unsere Azubis absolvieren umfassende Praktika nicht nur in der stationären Akutpflege hier im Krankenhaus, sie gehen ebenso in die stationäre Langzeitpflege (Altenpflegeeinrichtungen), pädiatrische Versorgung (Kinderheilkunde) und in die ambulante Pflege (Tageskliniken oder Sozialdienste).“
Internationalisierung und familiäre Atmosphäre: Man lebt eben mit den Schülern hier
Gabriele Unger: „Seit 2016 haben wir erstmals zwei Azubis aus der Mongolei aufgenommen, ebenso 2017 und 2018. Danach macht es die Pandemie unmöglich, zur Ausbildung einzureisen.
Inzwischen sind auch eine syrisch-stämmige und eine Auszubildende aus Somalia an Bord.
Immer sind Sprachkompetenzen ein Kernpunkt. Hier machen sich die überschaubare Größe und die familiäre Atmosphäre und die jederzeit offenen Türen unserer Schule bezahlt. Wir fördern alle unsere Azubis sehr individuell mit dem Ziel, bestmögliche Berufsabschlüsse zu erreichen, was uns zumeist erfolgreich gelang in der Vergangenheit.
Auch wir merken zunehmend den Bewerbermangel, der aus den geburtenschwachen Jahrgängen resultiert. Verändert hat sich jedoch auch, dass es sehr altersgemischte Klassen gibt, vielfältige Vorqualifikationen und einen zunehmenden Anteil männlicher Azubis.
Perspektivisch denken wir durchaus darüber nach, ob und wie wir unsere Ausbildungskapazitäten erhöhen können. Vielleicht wird es dann einen weiteren Ausbildungsbeginn jedes Jahr im April geben.“
Digitalisierung
Kreidetafeln gibt es schon viele Jahre nicht mehr in der Pflegeschule. Dafür findet man in beiden Klassenräumen PCs mit Beamer und interaktive Whiteboards. Außerdem stehen den Auszubildenden im Unterricht Laptops und Tablets zur Verfügung. Lehrende und Azubis entwickeln aber auch schon wieder gemeinsam neue Ideen, um den theoretischen und berufspraktischen Unterricht zukünftig noch moderner und digitaler zu gestalten.
Die Pandemie
Auch die Corona-Pandemie hat die Schule vor noch nie dagewesene Herausforderungen gestellt. Leere Klassenräume, Online-Unterricht oder Unterricht im Festsaal mit Maske und Schnelltest prägten die vergangenen beiden Jahre bis heute. Besonders die Anforderungen an den digitalen Unterricht bedeuteten eine Umstellung für die Lehrkräfte und die Auszubildenden. Praxisnahe Bezüge und Übungen und der Austausch untereinander blieben in dieser Zeit zwangsläufig etwas auf der Strecke. Gleichzeitig entstanden auch ganz neue Ideen für die Unterrichtsgestaltung, die in Zukunft weiter genutzt und ausgebaut werden können.
Das Team
Zum Team unter der Leitung von Dipl. Med. Päd. Gabriele Unger, die selbst in den 1980er Jahren hier ihre praktische Ausbildung absolvierte, gehören aktuell fünf weitere Lehrkräfte, vier hauptamtliche Praxisanleitende - eine Anforderung der generalistischen Pflegeausbildung - sowie eine Schulsekretärin. Damit ist das Team in den vergangenen Jahren vergrößert und verjüngt worden. Viele von ihnen sind selbst ehemalige Auszubildende der Schule, die nun ihre Erfahrungen und ihr Wissen an zukünftige Pflegefachkräfte weitergeben. Dazu kommen 65 Auszubildende.
Gabriele Unger: „Bewährt hat sich trotz großer Veränderungen nach wie vor die enge Zusammenarbeit mit den für die praktische Ausbildung verantwortlichen Mitarbeitenden des Krankenhauses. Ein großer Vorteil liegt dabei im Standort, der für die Verknüpfung von Theorie und Praxis sehr wichtig ist. Viele ehemalige Absolventinnen und Absolventen arbeiten im Haus, sind selbst Praxisanleitende oder haben Leitungspositionen eingenommen.“
Der Blick in die Zukunft bleibt hoffnungsvoll. Ziel der Pflegeschule ist es, weiterhin kompetente Pflegefachkräfte auszubilden, die voller Interesse und Neugier ihre Ausbildung beginnen und erfolgreich beenden.
Einladung zur Ausbildungsmesse am 30. Mai 2022
Wer unsere Pflegeschule und andere Ausbildungsberufe im Krankenhaus kennenlernen möchte, ist herzlich am 30. Mai 2022 von 14:00 – 16:00 Uhr zur AUSBILDUNGS- und JOBMESSE in den Gutshof des Krankenhauses eingeladen.