30.04.2021 | Johanniter-Krankenhaus Treuenbrietzen

Chefpneumologe Dr. Rainer Krügel geht zum 1. Mai in den Ruhestand

Am 1. Mai 2021 beginnt für den langjährigen Chefarzt der Fachklinik für Pneumologie und Thoraxchirurgie am Johanniter-Krankenhaus Treuenbrietzen, Dr. Rainer Krügel, der Ruhestand.

Die
Digitale Abschiedsrunde für Dr. Rainer Krügel.
Ein Bild von Dr. Krügel bleibt besonders im Gedächtnis: Zu den jährlichen Raucherpräventionsvorlesungen für Schüler der Region zum Thema E-Zigarette zeigt er im voll besetzten Festsaal anschaulich, was da wirklich inhaliert wird.
Die langjährige Chefriege der Lungenfachklinik: v.l.: Chefpneumologe Dr. Rainer Krügel, Chefallergologin Dr. Uta Rabe, Chefthoraxchirurg Dr. Olaf Schega .

Dr. med. Rainer Krügel ist seit September 2007 Chefarzt der größten Brandenburger Lungenfachklinik in Treuenbrietzen. Unter seiner Leitung hat sich die Klinik, in der auch das medizinische Erbe der berühmten Beelitzer Lungenheilstätten fortlebt, bedeutend weiterentwickelt. Dr. Krügel wurde am 21.04.2021 in kleiner kollegialer Runde im Festsaal des Johanniter-Krankenhauses Treuenbrietzen verabschiedet – auf den Tag 40 Jahre nach seiner Approbation. Sehr wertschätzende Reden, Videoschaltungen zu ehemaligen und aktiven Kollegen anderer Krankenhäuser und Kooperationspartner sowie eine Fotoschau und liebevolle Abschiedsgeschenke, musikalisch umrahmt vom Wolf-Ferrari-Ensemble Berlin, machten den nahenden Abschied greifbar und emotional.

Meilensteine

Nach eigener Aussage fand Dr. Krügel 2007 eine gut ausgestattete Klinik „vor den Toren Berlins“ vor. Nächster Meilenstein war die MVZ-Gründung 2009 mit Facharztpraxen. Die ambulante Betreuung von Lungenkrebs-Patienten trägt die Klinik heute stark. Weiterer Baustein des Portfolios ist die Weaningstation/Zentrum für außerklinische Beatmung seit 13.05.2009. Mittlerweile hat sich daraus gemeinsam mit den Kliniken Beelitz unter der Leitung unseres Ärztlichen Direktors Dr. Martin Spielhagen das Beatmungs- und Weaningzentrum Brandenburg entwickelt.

Die Lungenfachklinik Treuenbrietzen war bereits Mitte der 2000er sehr gut aufgestellt inkl. Thoraxchirurgie. Diese fachliche Expertise der Klinik mündete auf sein Betreiben 2012 in einen aufwendigen Zertifizierungsprozess zur Anerkennung als Lungenkrebszentrum der Deutschen Krebsgesellschaft DKG und zum Thoraxzentrum der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie DGT. Dazu gehört die wöchentliche Expertenrunde in Form des interdisziplinären Tumorboards der Deutschen Krebsgesellschaft.

Mit dem Neubau der Lungenklinik 2019 wurde auch die  Bronchologie auf den neuesten Stand gebracht und erweitert.

Entwicklung der Medizin für Lungenerkrankte

Die Klinik ist Mitglied im Nationalen Netzwerk genomische Medizin NNGM. Hierüber haben wir Zugriff auf die modernsten Methoden der Krebsdiagnostik und der Molekularpathologie. Große Therapiefortschritte gab es in den vergangenen Jahren für Patienten mit Lungenfibrosen. Neue Medikamente wurden entwickelt. Die Therapie und Diagnostik wird so genannten ILD-Boards verhandelt – disziplinübergeifenden Ärzterunden aus Pneumologen, Radiologen, Rheumatologen und Pathologen.

Sehr wichtig für unsere Lungenkrebspatienten, die nicht mehr operiert werden können, ist die neu entwickelte Immuntherapie, die wir seit 2015 anbieten. Hier ist die Johanniter-MVZ-Praxis von Dr. Patricia Hortig sehr aktiv bei der Patientenbetreuung.

Seit einigen Jahren ist die Medizin auch gut in der Lage, Mutationen von Krebszellen mit wesentlich besseren Medikamenten zu behandeln und dadurch zu einer höheren Lebenserwartung für Betroffene beizutragen, Stichwort: Thyroinkinaseinhibitoren.

Kollegiale Atmosphäre

Dr. Krügel hat in seinem Berufsleben einige Arbeitsumfelder erlebt. Hier in Treuenbrietzen schätzt er die außerordentliche Kollegialität zwischen Pneumologen und Thoraxchirurgen. Eine positive Besonderheit ist die langjährige Kernmannschaft der Chefärzte und Chefärztinnen sowie die Fachärztestruktur der Klinik.

Als sportlicher Chefarzt beteiligte er sich mehrfach am „Berliner Firmenlauf“ zusammen mit Kollegen aller Berufsgruppen und Johanniter-Gesellschaften aus Treuenbrietzen.

Er sagt: "Was auch schön zu sehen ist, dass mittlerweile Ärzte aus ganz Deutschland hier in Treuenbrietzen arbeiten und dass das Ost-West-Thema eigentlich fast keine Rolle untereinander mehr spielt. Diesen kollegialen Austausch werdeich auf jeden Fall vermissen.“

"Ich wünsche der Klinik und ihren Mitarbeitern für die Zukunft, sie möge weiter wachsen und gedeihen und die Zertifizierung zum Weaningzentrum soll möglichst bald erfolgreich abgeschlossen werden. Es gibt in der Bundespolitik Bestrebungen, künftig nur wenige große Lungenzentren mit hohen wissenschaftlichen und Behandlungskompetenzen in Deutschland zu betreiben, da sollte das Haus unbedingt dazugehören.“

Ein Bild von ihm bleibt besonders im Gedächtnis: Zu den jährlichen Raucherpräventionsvorlesungen für Schüler der Region zum Thema E-Zigarette zeigt er im voll besetzten Festsaal anschaulich, was da wirklich inhaliert wird.

Beruflicher Weg

  • geb. 01.05.1955 im Sauerland
  • Studium in Mainz und Tübingen
  • 15 Monate Stabsarzt Bundeswehr
  • Ab 1982 Assistenzarzt in Herford, Facharztausbildung zum Internisten
  • Ausbildung zum Pneumologen in der Thoraxklinik Heidelberg
  • Oberarzt in Bremen von 1991 bis 2007, seit 1999 ltd. Oberarzt
  • 01.09.2007 – 30.04.2021 Chefarzt Pneumologie am Johanniter-Krankenhaus Treuenbrietzen

Aus den Abschiedsreden

Ärztlicher Direktor Dr. Martin Spielhagen: "Dr. Krügel hat seine Liebe zur Pneumologie in Heidelberg entdeckt, über die Jahre in Bremen nach Treuenbrietzen eingebracht. Seine Expertise in noninvasiver Beatmung, besonders für Menschen mit neuromuskulären Erkrankungen, die durchaus lungengesund sein können, ist herausragend."

Chefarzt Dr. Olaf Schega (Thoraxchirurgie): "Ruhestand bedeutet Entschleunigung … und das Leben in vollen Zügen zu genießen. Genießen Sie es, Sie haben es so sehr verdient!"

Oberarzt Dr.  Herziger (Pneumologie): "Danke, dass Sie die Pneumologie hier weiter entwickelt haben hin zu einem modernen und leistungsfähigen Zentrum und dazu auch noch mit einem sehr guten Ruf. Diese Strukturen und die gut bewährten Behandlungskonzepte in der Versorgung unserer Patienten gilt es zu bewahren und ständig weiter zu entwickeln- zusammen mit den niedergelassenen Pneumologen, kooperierenden Kliniken und Fachabteilungen. Damit bleiben für uns weiterhin große Aufgaben und Herausforderungen, denen wir uns stellen werden und die wir nur als gesamtes Team erfüllen können.“

Oberärztin Katrin Grießmann (Onkologie und Palliativmedizin): "Es ist eine ganz ungeheure Aufgabe, nach einem so bewegten langjährigen Berufsleben loszulassen und mit Mut, Hoffnung, Zuversicht und Neugier in diese neue Reise durchs Leben zu starten.“