Qualitätsmanagement

Die Einrichtungen des Gesundheitswesens stehen vor dem Hintergrund eines steigenden finanziellen Drucks miteinander im Wettbewerb. Alle Krankenhäuser sind zu einer Politik gezwungen, die auf den Fortbestand der Einrichtung abzielen.

Ein Gradmesser für die Entscheidung eines Patienten oder Kooperationspartners das Johanniter-Krankenhaus Rheinhausen als Dienstleister in Anspruch zu nehmen, ist neben anderen wichtigen Faktoren sicherlich die Qualität der Einrichtung.

Gestützt wird dies durch die Verpflichtung durch den Gesetzgeber, ein einrichtungsinternes Qualitätsmanagementsystem einzuführen.

Daher wurde im Johanniter-Krankenhaus Rheinhausen die Stelle des Qualitätsmanagementbeauftragten (QMB) als Stabsstelle der Geschäftsführung geschaffen.

Qualität wird recht unterschiedlich interpretiert und es besteht bereits per Definition keine Einigkeit darüber, was den Begriff Qualität ausmacht:

"Als Qualität bezeichnet man die Gesamtheit von Eigenschaften und Merkmalen eines Produktes, eines Prozesses oder einer Dienstleistung, die sie zur Erfüllung vorgegebener Erfordernisse geeignet machen."
- "Qualität ist der Grad der Wahrscheinlichkeit, dass die Behandlung zu den von den Patienten gewünschten Resultaten führen wird und unter Berücksichtigung des aktuellen medizinischen Wissens, das Risiko der unerwünschten Nebeneffekte minimalisiert."
- "Realisierte Beschaffenheit einer Einheit bezüglich der Qualitätsforderung"
Aus unserer Sicht steht der Begriff Qualität für das Einhalten von Zusagen und Versprechungen und zeichnet sich dadurch aus, dass Sie berechenbar und zuverlässig ist. In diesem Kontext bezieht sich Qualität nicht nur auf Produkte und Dienstleistungen, sondern auch darauf, wie Menschen arbeiten, Geräte bedient werden und mit Systemen und Richtlinien umgegangen wird.
Der Begriff kann definiert werden als machen, agieren. Also bedeutet Qualitätsmanagement: Das Machen oder besser „Das Bewerkstelligen von Qualität“.
Qualitätsmanagement in Krankenhäusern ist aber nichts Neues.
Bereits 1845 beschäftigte sich Ignaz Semmelweiss in Wien interdisziplinär mit der Verbesserung der Ergebnisqualität in der Geburtshilfe und in London legte Florence Nightingale ab 1860 die Grundlagen einer Qualitätssicherung durch den Aufbau systematischer Krankenhausstatistiken. Es gibt noch weitere historische Hinweise dieser Art auf die Existenz von Qualitätsmanagement.

Neu bei der heutigen Sicht auf das Qualitätsmanagement ist neben der gesetzlichen Verpflichtung, dass der Prozess der Leistungserbringung und seine strukturellen Voraussetzungen systematisch erfasst und patienten -und problemorientiert beurteilt werden.

Hierzu bedarf es eines Qualitätsmanagementsystems. Ein solches System umfasst die Gesamtheit der aufbau- und ablauforganisatorischen Gestaltung einer Einrichtung. Es werden hier bei einheitlicher, gezielter Planung und Steuerung alle qualitätsbezogenen Aktivitäten im Unternehmen berücksichtigt.
Einführung eines internen Qualitätsmanagementsystems im Johanniter-Krankenhaus Rheinhausen
Das Werkzeug zur Umsetzung unseres Leitbildes, zur Definition der Qualitätspolitik und zur Erreichung der gesteckten Qualitätsziele ist das Qualitätsmanagementsystem.

Dieses System ist in einem Organisationshandbuch dokumentiert. Das Qualitätsmanagementsystem basiert auf dem Ansatz des „Total Quality Management (TQM) - Umfassendes Qualitätsmanagement“.

Qualitätsmanagement wird hier als kontinuierlicher Verbesserungsprozess verstanden. Es umfasst alle Bereiche des Krankenhauses und ist daher notwendigerweise Führungsaufgabe.
Qualitätsmanagementbeauftragter (QMB)
Der Qualitätsmanagementbeauftragte ist kein Fachmann für die einzelnen Bereiche eines Krankenhauses. Es ist vielmehr so, dass jedes QM-System und jeder Mitarbeiter der sich mit dem System beschäftigt, abhängig ist von den Experten und Fachleuten des jeweiligen Bereiches. Besonders deutlich wird das in den QM-Konzepten, die eine hohe Gewichtung auf die Selbstbewertung (EFQM, KTQ) legen und die Gründung von QM-Teams voraussetzen.

Die Qualität der Krankenhausleistungen kann also nur durch das ständige Engagement aller Mitarbeiter gewährleistet und verbessert werden. Alle vor- und nachgelagerten, sowie direkt am Erstellungsprozess der Dienstleistung beteiligten Bereiche, sind mit einbezogen und beteiligt.

Qualitätsziele

Die Qualitätsziele des Johanniter-Krankenhauses Rheinhausen

Im Rahmen der Einführung eines Qualitätsmanagementsystems und der Vorbereitung auf eine Zertifizierung nach KTQ / proCum Cert, werden für das Johanniter-Krankenhaus Rheinhausen folgende Themen, die sich in den Leitlinien finden, als besonders wichtig erachtet:

A) Umgang miteinander
B) Kooperation und Koordination der Arbeitsabläufe
C) Patientenorientiertes Verhalten
D) Information und Kommunikation
E) Zukunftssicherung

Qualitätsziele Johanniter-Krankenhauses Rheinhausen

Diese Themen sollen für das Johanniter-Krankenhaus Rheinhausen im Rahmen der Zertifizierung als Qualitätsziele definiert werden.

1. Wir beeinflussen durch Freundlichkeit und Höflichkeit das Arbeitsklima und Freude an unserer Arbeit positiv. Wir pflegen menschliche Umgangsformen, auch in Stresssituationen.
2. Wir suchen bei Problemen das direkte Gespräch mit den Betroffenen. Wir finden Lösungen und machen keine Schuldzuweisungen.
3. Wir tragen Meinungsverschiedenheiten nicht vor Dritten aus, erst recht nicht vor Patienten und Besuchern.
4. Wir tragen Kritik angemessen in der Form und höflich vor. Wir arbeiten neue Mitarbeiter in ihrem Arbeitsbereich gründlich ein.
5. Wir hören Verbesserungsvorschläge zunächst an, versuchen sie zu verstehen, bevor wir sie bewerten und beurteilen.
Wir müssen bei allen Absprachen, die zwischen Personen, Abteilungen und Bereichen zur Koordinierung der Arbeit getroffen werden, folgende Fragen positiv beantworten können:
1. Dient diese Absprache dem Wohl des Patienten?
2. Sind die Interessen der betroffenen Mitarbeiter und Bereiche angemessen berücksichtigt worden?
3. Erhöht die verabredete Maßnahme sachbezogen die Effektivität der Arbeit aller Beteiligten?
Dieses Ziel bedeutet für uns, dass wir eine hohe medizinische und pflegerische Kompetenz erhalten und weiter ausbauen. Zugleich werden wir eine individuelle Betreuung ermöglichen.
1. Wir geben den Patienten ausreichende Informationen über seine Erkrankung und die geplante Therapie.
2. Wir versetzen den Patienten in die Lage seine Ängste abzubauen, Vertrauen und Sicherheit zu finden.
3. Wir gehen auf Wünsche des Patienten nach Möglichkeit ein.
  
  Im Einzelnen bedeutet dies:
4. Wir begrüßen den Patienten bereits in der Aufnahme und beraten ihn kompetent.
5. Wir nehmen den Patienten auf der Station durch den Pflegedienst und den Arzt auf.Wir klären den Patienten über die erforderliche therapeutische und pflegerische Maßnahmen auf.
6. Wir vermeiden, dass der Patient unnötig langen Wartezeiten ausgesetzt ist. Wir holen bei den Patienten betreffenden Maßnahmen sein Einverständnis ein.
7. Wir verfügen nicht über ihn. Bei Gesprächen am Krankenbett beziehen wir den Patienten mit ein.
8. Wir zeigen Gesprächsbereitschaft gegenüber dem Patienten und seinen Angehörigen.
9. Wir entwickeln einen Patientenleitfaden für das Haus insgesamt und für den Stationsablauf.
10. Wir entwickeln die Fachkompetenz unserer Mitarbeiter ständig weiter.
11. Wir wissen, wie wichtig die Ernährung für den Patienten ist.
12. Wir bieten ihm ein Spektrum an Wahlmöglichkeiten und eine Diätberatung.
13. Wir gewähren unseren Patienten seelsorgerische, psychologische und soziale Hilfe.
14. Wir kümmern uns um den Patienten auch nach seiner Entlassung durch Organisation der häuslichen Versorgung.
15. Wir unterstützen ehrenamtliche Helfer bei der Betreuung unserer Patienten.
Informationen müssen rechtzeitig und verständlich an die betroffenen Mitarbeiter weitergegeben werden. Ein guter Informationsfluss erhöht die Transparenz von Entscheidungen und unterstützt die Effizienz und Motivation der Mitarbeiter. Optimaler Informationsfluss setzt offene, vertrauensvolle Kommunikation zwischen allen Mitarbeitern und den Bereichen des Hauses voraus.
1. Wir verbessern unsere schriftliche Kommunikation.
2. Wir verbessern unsere direkte mündliche Kommunikation.
3. Wir geben in regelmäßigen Abteilungsbesprechungen die notwendigen Informationen weiter.
4. Wir geben dabei die Möglichkeit, anstehende Fragen zu besprechen.
5. Wir werden die Treffen protokollieren und bzgl. der getroffenen Vereinbarungen allen Mitarbeitern des Treffens diese Informationen zugänglich machen.
6. Wir klären am Ende jeder Besprechung, wer wen über welche Inhalte der Besprechung informiert und welche Informationen zunächst vertraulich bleiben müssen.
7. Wir werden alle Mitarbeiter durch die Krankenhausbetriebsleitung und Mitarbeitervertretung in Informationsveranstaltungen über wichtige Entwicklungen des Krankenhauses informieren.
Zukunftsentwicklung bedeutet, dass ein umfassendes Qualitätsmanagement auf- und ausgebaut wird.
1. Wir werden dadurch ein Kostenbewusstsein und eine optimale Ressourcennutzung ermöglichen.
2. Wir werden eine Flexibilisierung in Arbeitsabläufen und Strukturen fördern.
3. Wir werden den Medizin-, Pflege- und Versorgungsbereich zukunftsorientiert entwickeln. Die Führungskräfte des Hauses formulieren Unternehmensziele und eine Strategie für deren Umsetzung.
4. Wir werden die Leistungsangebote und die Arbeitsabläufe sowie die Abteilungsstrukturen regelmäßig daraufhin überprüfen, ob sie den Anforderungen einer optimalen Patientenversorgung entsprechen. Mit allen Mitarbeitern des Hauses wünschen wir uns die Bereitschaft zu ständiger Fort- und Weiterbildung.
5. Wir bauen ein leistungsfähiges EDV-System zur Unterstützung dieser Prozesse weiter aus.