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27.01.2022 | Johanniter-Krankenhaus Duisburg-Rheinhausen

Erstes „regionales Shuntzentrum“ im Ruhrgebiet zertifiziert

Die Not der Menschen, die einer regelmäßigen Blutwäsche auf Grund ihres Nierenversagens bedürfen, ist groß. Das Leben ist bis zur erhofften Nierenspende geprägt von vielen Einschränkungen und Kompromissen.

Das erste zertifizierte „regionale Shuntzentrum“ des Ruhrgebiets, befindet sich in Duisburg-Rheinhausen. V.l.n.r. Dr. med. Mark Foede, Thomas Lohmann, Dr. med. Alexander Meyer und Dr. med. Eberhard Flicker.
Bildquelle: S. Kalkmann
(Kommentar zum Bild: Die abgebildeten Personen sind geboostert und vor der Aufnahme negativ getestet worden)

Die Not der Menschen, die einer regelmäßigen Blutwäsche auf Grund ihres Nierenversagens bedürfen, ist groß. Das Leben ist bis zur erhofften Nierenspende geprägt von vielen Einschränkungen und Kompromissen. Von daher ist es umso wichtiger, an erfahrene Experten zu kommen, die die Patienten mit höchster Expertise durch die Nierenersatztherapie begleiten.

In Deutschland erleiden jedes Jahr etwa 16.000 Menschen eine terminale Niereninsuffizienz mit einem dauerhaften Versagen der Nierenfunktion. Rund 80.000 Patienten erhalten derzeit bundesweit eine Nierenersatztherapie mit Hilfe der Hämodialyse (Blutwäsche). Die Ursachen des Nierenversagens sind von Durchblutungsstörungen der Niere, über Schädigungen der Niere durch Diabetes bis hin zu Entzündungen vielfältig. Bei nicht mehr funktionsfähigen Nieren, muss sich der Patient regelmäßig einer Dialyse (Blutwäsche) unterziehen, ansonsten ist er überlebensunfähig. Für die dauerhafte Dialysetherapie ist ein spezieller Gefäßzugang am Arm notwendig, über den die Dialysetherapie angeschlossen wird und somit schnell und effektiv das Blut von Giftstoffen gereinigt werden kann. Dieser Gefäßzugang muss allerdings erst künstlich durch Gefäßchirurgen geschaffen werden, da dieser in der Anatomie des Menschen in dieser Art und Funktion nicht vorgesehen ist.

Diesen Gefäßzugang nennt man „Shunt“ beziehungsweise im Fachjargon korrekt bezeichnet: „AV-Fistel oder AV-Shunt“. Dieses „modellierte“ Werk des gefäßmedizin-chirurgischen Fortschritts wird zur Lebensader eines Dialysepatienten. Der Shunt wird auch als Kurzschluss bezeichnet, da er durch seine künstlich hergestellte Beschaffenheit für einen erhöhten Blutdurchfluss sorgt, der eine Blutwäsche (Dialyse) auf Dauer effektiver und lebenserhaltener durchführen lässt.

Die Klinik für Gefäßchirurgie im Johanniter Krankenhaus in Duisburg-Rheinhausen unter Leitung von Chefarzt Dr. med. Alexander Meyer, hat sich bereits vor 16 Jahren auf diese Operationen spezialisiert. Zusammen mit der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie (Chefarzt Thomas Lohmann) und dem Nephrologischen Zentrum Moers am Johanniter Krankenhaus Duisburg rund um Dr. med. Eberhard Flicker und Dr. med. Mark Foede, wurde 2010 das Interdisziplinäre Shuntzentrum Duisburg gegründet. Das Shuntzentrum Duisburg vereint alle wichtigen Schnittstellen und Fachdisziplinen unter einem Dach für dialysepflichtige Patienten.

Zentrumsärzte legen Wert auf fachlichen Austausch und Teilen von Wissen

Jährlich organisieren die genannten Spezialisten einen internationalen Kongress für Patienten und Fachleute, die sich auf dem Gebiet des Dialyseshunts weiterbilden wollen und dem bislang Teilnehmer und Gastreferenten auch über Europas Grenzen hinweg folgten.  

Die Komplexität des Fachgebietes und der hohe Bedarf an Anlagen von Hämodialyseshunts und Korrekturen von Gefäßzugängen hat dazu geführt, dass von den folgenden deutschen Fachgesellschaften: Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie, Deutsche Gesellschaft für Nephrologie, Deutsche Gesellschaft für Angiologie, Deutsche Gesellschaft für Radiologie, der Ruf nach Zentralisierung der Operationen und Zertifizierung von entsprechend qualifizierten Kliniken laut wurde. Seit drei Jahren gibt es für Kliniken die Möglichkeit, sich als Interdisziplinäres Zentrum für Dialysezugänge zertifizieren zu lassen.

Dabei wird besonderer Wert auf eine ausreichende Anzahl von Operationen, Ergebnisqualität und interdisziplinäre Zusammenarbeit gelegt. Das war auch der Anlass für das Johanniter Krankenhaus in Duisburg-Rheinhausen sich zusammen mit dem Nephrologischen Zentrum Duisburg/Moers als regionales Shuntzentrum zertifizieren zu lassen. Noch zum Abschluss des Jahres 2021 wurden die hervorragenden Leistungen des Interdisziplinären Shuntzentrums Duisburg von einem dreiköpfigen Auditorenteam eines Zertifizierungsinstituts bestätigt und dann von den zuvor genannten Deutschen Fachgesellschaften mit Zertifikat besiegelt. Damit ist das interdisziplinäre Shuntzentrum Duisburg unter Leitung von Dr. med. Alexander Meyer das erste zertifizierte „regionale Shuntzentrum“ im Ruhrgebiet.