Informationen zur Implantatallergie
Implantate für den künstlichen Gelenkersatz und die Versorgung von Knochenbrüchen werden meist gut vertragen. Metallallergien als Problemauslöser werden kontrovers diskutiert. Die sog. „Implantatallergie“ ist meist eine Ausschluss-Diagnose. Und: Metallallergien treten bei Frauen häufiger auf. Die Häufigkeit ist verteilt auf:
Nickel (Ni): 13,1% (Frauen 20,4%, Männer 5,8%)
Cobalt (Co): 2,4% (Frauen 3,4%, Männer 1,4%)
Chrom (Cr): 1,1% (Frauen 1,5%, Männer 0,7%)
Ursache für die Allergie ist häufig der wiederholte Kontakt mit Metallgegenständen im privaten Bereich (z.B. Ohrringe, Uhrenarmband) oder im beruflichen Umfeld (Metallverarbeitung).
Die Materialien werden für Implantate sehr sorgfältig ausgewählt, um eine optimale Kombination und mechanische Stabilität, eine gute Verträglichkeit und eine hohe Langlebigkeit zu gewährleisten. Aufgrund Ihres hohen Sensibilisierungspotenzials sind Ni, Co und Cr die Metalle mit der ausgeprägtesten Relevanz im Kontext von Metallallergien in der Orthopädie und Unfallchirurgie.
Im postoperativen Verlauf kann es durch Materialermüdung, Materialbruch, Materialverschleiß und durch mechanische Komplikationen zu lokalen Expositionen im periimplantären Gewebe kommen. Diese Metallexposition führt aber nicht zwangsläufig zu einer Gewebereaktion!
Es werden 4 verschiedene Typen der Allergie unterschieden. Dabei sind Typ I-III antikörpervermittelt. Der Typ IV ist die klassische Hypersensitivität vom verzögerten Typ, wie bei der klassischen Kontaktdermatitis. In dem Fall werden die Kontaktallergene durch spezifische T-Zellen erkannt. Als Symptome können Juckreiz, Rötung, Bläschen, Nässen und Schuppung die Folge sein.
Als Diagnostik bei Verdacht auf eine allergische Kontaktdermatitis kommen der Epikutantest (ECT), der Lymphozytentransformationstest (LTT) und die Biopsie in Frage. Leider besitzen die Testungen keinen positiven oder negativen Vorhersagewert hinsichtlich des Risikos zur Entwicklung einer postoperativen periimplantären Hypersensitivität.
Welches Implantat am Ende eingesetzt wird, wird mit einem erfahrenen Operateur besprochen und dokumentiert.