Knorpelschaden

Leider betreffen Knorpelverletzungen meist junge und aktive Patienten, sodass der Anspruch an die Therapie und das Ergebnis sehr hoch ist. Gelenkknorpel ist jedoch nicht durchblutet und hat keine Nervenversorgung. Er wird durch Diffusion aus der Gelenkflüssigkeit und dem angrenzenden Knochen ernährt. Deshalb zeigen Knorpelverletzungen keine ausreichende Heilungstendenz, initiale Verletzungen können zum Gelenkverschleiß führen. Operative Maßnahmen haben einen langen Nachbehandlungszeitraum, wobei häufig nur eine geringe Belastung der Extremität erlaubt ist, um eine ausreichende Stabilität des Regenerats zu erreichen. Instabilitäten, Achsfehler und Bandverletzungen des Kniegelenkes müssen immer mittherapiert werden. Verschiedene Therapiemöglichkeiten stehen uns bei der Versorgung von Knorpelverletzungen zur Verfügung.

Alle haben ein spezifisches Einsatzgebiet und unterschiedliche Risiken und Komplikationen. Somit bestimmen Stadium, Größe und Lokalisation der Knorpelverletzung bei der Verfahrensauswahl eine Rolle. Viele der Verfahren führen zur Bildung von sog. faserknorpligem Ersatzgewebe und nicht zu hyalinem Gelenkknorpel, dennoch zeigen diese Therapien durchaus gute mittelfristige klinische Ergebnisse. Mit der Knochen-Knorpel-Transplantation und der Knorpelzellzüchtung stehen uns aber auch Verfahren zur Verfügung, die zu einer hyalinen Regeneration des Defektes führen können. Vor der Therapie steht also die Diagnostik des Schadens. Größe und Tiefe bestimmen dann die Therapie. Vereinfacht bedeutet das, dass Schäden Grad I/II nicht operativ, also konservativ und Schäden Grad III/IV operativ versorgt werden. Bei der Verfahrenswahl kommt dann die Größe des Schadens ins Spiel. Schäden <2,5 cm² werden mit Mikrofrakturierung/Nanobohrungen versorgt. Hier kommt bei sehr tiefen Schäden auch die Versorgung mit einem Knochenknorpel-Zylinder (OATS) in Frage. Schäden >2,5 cm² werden mittels matrixinduzierter Chondrogenese oder ACT therapiert. In der Behandlung von Knorpelschäden kommen aktuell immer wieder neue Verfahren auf den Markt.