Neue Technik für das Herz in den Johanniter-Kliniken Hamm
In Deutschland leiden etwa 2 Millionen Menschen an Vorhofflimmern, der häufigsten Herzrhythmusstörung. „Wird die Rhythmusstörung nicht erkannt und damit auch nicht behandelt, können Schlaganfälle, Herzschwäche und eine reduzierte Lebenserwartung die Folge sein“, sagt Dr. Jan Hendrik Scheff, Leitender Oberarzt der Kardiologie an den Johanniter-Kliniken Hamm.
Sein Team behandelt seit 2016 in Hamm die Ursachen von Herzrhythmusstörungen. Die Elektrophysiologie ist ein Spezialgebiet in der Kardiologie zur Diagnose, Lokalisierung und Therapie der Herzrhythmusstörung im Herzen. Dabei erfolgt die Beseitigung durch gezielte Behandlung der Stellen im Herzen, von denen die Störimpulse ausgehen, mithilfe von Kälte oder Hitze. Das alles geschieht mittels eines Katheters und damit minimal-invasiv. „Dieser Eingriff wird über 500mal pro Jahr in unserer Klinik durchgeführt und wir sind als einzige Abteilung in Hamm von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie als Vorhofflimmerzentrum und spezialisiertes Weiterbildungszentrum zertifiziert.“
In den Johanniter-Kliniken Hamm wird das bereits schon zuvor hochtechnologisierte Verfahren nun auf ein neues Level gehoben: „Wir haben seit Mitte November ein neues Kathetersystem zur schonenden Therapie von Vorhofflimmern im Einsatz“, so Dr. Scheff. Das Varipulse-System von Biosense Webster arbeitet nicht mit Hitze oder Kälte, sondern mit einem sehr kurzem und schnellen elektrischen Feld. „Es destabilisiert die Wände der störenden Zellstrukturen, die daraufhin absterben. Angrenzende Gewebestrukturen werden dabei besser geschont und der gesamte Eingriff, der beim schlafenden Patienten durchgeführt wird, dauert meist weniger als eine Stunde.“, erläutert Dr. Scheff. Nach bisherigen Beobachtungen sind 80 Prozent der Behandelten auch nach einem Jahr noch frei von neuen Herzrhythmusstörungen. Das Besondere an dem eingesetzten System ist die Integration in das bewährte Carto-Mappingsystem, das gesunde und erkrankte Herzteile unterschiedlich darstellt. Mit dieser dreidimensionalen „Landkarte“ des Patientenherzens kann der Eingriff höchstpräzise und größtenteils ohne Röntgenstrahlung durchgeführt werden. „Wir können durch diese Investition noch schonender vorgehen und bieten damit den Patientinnen und Patienten als eine der ersten Kliniken in ganz Deutschland diese neueste technische Ausstattung.“