Intensivstation
Allein das Wort "Intensivstation" löst bei vielen Menschen bereits Ängste aus. Vor ihren Augen steht das Bild einer Apparatemedizin, der man in einer lebensbedrohlichen Situation ausgeliefert ist. Dieses Bild ist geprägt durch die wenigen Einblicke, die man bislang in diese Welt bekommen hat: Kriminalfälle, Spielfilme und TV-Serien. Wir möchten Ihnen die Möglichkeit geben, sich ein realistisches Bild von einer Intensivstation zu machen. Deshalb haben wir einige Informationen für Sie zusammengetragen. Sie richten sich an Menschen, die einen schwerwiegenderen Eingriff planen, und an Menschen, die Angehörige auf einer Intensivstation haben.
Die Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin der Johanniter-Kliniken Hamm leitet die Intensivstation am Standort Nassauerstraße. Bis zu 13 Patientinnen und Patienten können hier überwacht und behandelt werden. Dafür hat das Hospital ein besonders geschultes Team aus Fachpflegekräften und Medizinern.
Das Team hilft, schwierige Krankheitsphasen geschützt zu überstehen. Im Vordergrund unserer Arbeit steht eine patientenorientierte Schmerztherapie. Die lebenswichtigen Organfunktionen werden kontinuierlich überwacht. Tritt eine Störung dieser Funktionen auf, kann das Organ vorübergehend maschinell unterstützt werden. Hierfür haben wir viele medizinisch-technische Geräte im Einsatz, durch die eine Überwachung und Behandlung erst möglich wird.
Einige Verfahren stellen wir Ihnen hier kurz vor:
Das Monitoring
Zur Überwachung - engl. Monitoring - gehört es, dass wir den Blutdruck, die Herzfrequenz und den Sauerstoffgehalt des Blutes jederzeit im Auge behalten. Abweichungen oder Schwankungen registriert das Gerät und sendet die Werte begleitet von akustischen Signalen an den Zentralmonitor. So kann bei Bedarf sofort reagiert werden.
Die Beatmung
Aus medizinischen Gründen kann es erforderlich sein, die Atemfunktion zu unterstützen. Hierzu wird ein Beatmungsschlauch (Tubus) über den Mund in die Luftröhre eingeführt. Ist eine längere Beatmungszeit notwendig, kann ein Beatmungsschlauch direkt in die Luftröhre unterhalb der Schilddrüse am Hals gelegt werden (sog. Tracheotomie). Während einer Beatmungssituation kann ein Patient nicht sprechen. Werden die Beatmungsschläuche wieder entfernt, kann man in der Regel wieder selbstständig atmen und auch sprechen.
Infusionspumpen
Zum Beispiel in Beatmungssituationen kann der Mensch nicht auf normalem Weg essen und trinken. Die Flüssigkeitszufuhr und die unterstützende Ernährung werden der Patientin/ dem Patienten dann über Infusionspumpen gegeben.
Drainagen
Wundsekrete müssen ungehindert abfließen können. In verschiedenen Bereichen des Körpers können Drainagen angelegt werden, die das sicherstellen. Urin kann bei Bedarf mit einem Katheter, der in der Blase liegt, abgeleitet werden.
Schmerztherapie
Bei der Aufnahme und während des Aufenthaltes wird die Patientin/der Patient regelmäßig gefragt, ob er Schmerzen hat und wie stark diese empfunden werden. Die Schmerztherapie wird dann immer individuell auf den Patienten abgestimmt.
Nierenersatzverfahren (Dialyse)
Hier unterstützt oder ersetzt eine Maschine die Funktion der Niere, die das Blut von schädigenden Substanzen reinigt.
Der Ablauf des Tages richtet sich natürlich nach den Erfordernissen. Allgemein findet die intensivmedizinische und intensivpflegerische Visite zwischen 10:00 Uhr und 11:30 Uhr statt. Dabei wird täglich ein Therapieplan erstellt, der auch auf die bisherigen Medikamente der Patientin/des Patienten, z. B. Insulin, abgestimmt ist. Der Chefarzt Dr. Tim Koenen visitiert alle Intensivpatientinnen und -patienten am Morgen gegen 07:15 Uhr sowie an jedem Nachmittag zwischen 14:30 Uhr und 15:00 Uhr.
Was benötigt man als Patient auf einer Intensivstation?
Auch auf einer Intensivstation sollte der Patient seine persönlichen Hilfsmittel wie Brille, Hörgerät oder Zahnprothese bei sich haben. Wertgegenstände oder Bargeld sollten nicht mitgebracht werden. Handtücher und Waschlappen oder auch Schlafbekleidung sind nicht nötig, denn sie werden von uns zur Verfügung gestellt.
Dokumente
Bitte stellen Sie uns wichtige Dokumente wie eine Patientenverfügung oder eine Vorsorgevollmacht schnellstmöglich zur Verfügung, denn das Intensivteam möchte in allen Belangen im Sinne der Patientin/des Patienten handeln.
Besuch auf der Intensivstation, Auskünfte und Unterstützung
Bitte benennen Sie uns eine Kontaktperson, die Informationen an andere Familienmitglieder weitergibt. Persönliche Zuwendung ist sehr wichtig für den Genesungsprozess. Der Patient entscheidet, wer ihn auf der Intensivstation besuchen soll. Eine günstige Zeit für Besuche ist zwischen 15:00 Uhr und 18:00 Uhr. Individuelle Absprachen sind möglich. Es kann aber auch zu unvorhergesehenen Wartezeiten kommen, wenn pflegerische oder medizinische Maßnahmen, Visiten oder Untersuchungen durchgeführt werden. Bitte haben Sie Verständnis, dass erst Kindern ab 14 Jahren der Zugang auf die Intensivstation ermöglicht wird. Maximal zwei Besucher sind möglich.
Ein Besuch auf der Intensivstation erfordert besondere Hygiene. Hände werden vor und nach dem Besuch desinfiziert, es kann sein, dass Sie Schutzkleidung tragen müssen. Das Team der Intensivstation gibt den Besuchern Hilfestellung und klärt Sie auf.
Bitte scheuen Sie sich nicht, mit Ihrem Angehörigen zu sprechen, ihn zu berühren, die Hand zu halten und etwas zu erzählen. Selbst wenn Ihr Angehöriger sich nicht äußert, wird er Ihre Zuwendung wahrnehmen. Insbesondere bei längeren Aufenthalten auf der Intensivstation können wir Ihren Verwandten besonders individuell pflegen, wenn wir viel über die Vorlieben und Lebensgewohnheiten erfahren. Persönliche Gegenstände wie vertraute Pflegeartikel, Parfüm oder Rasierwasser, persönliche Fotos oder Bücher, Musik-CDs oder das Handy (mit Aufladekabel!) sind willkommen, schaffen eine vertraute Atmosphäre und fördern das Wohlbefinden während des Aufenthalts.
Unruhezustände
Bei einer schweren Krankheit oder durch Medikamente können bei Patientinnen und Patienten jeden Alters vorübergehende Verwirrtheit oder Orientierungsstörungen zu Ort, Zeit oder der eigenen Person auftreten. Das Intensivteam begleitet die Patientin/den Patienten in solchen Phasen individuell. Eventuell sprechen wir Angehörige an, uns bei orientierungsfördernden Maßnahmen zu unterstützen.
Häufige Fragen
Uns ist bewusst, wie anstrengend die Situation auch für Angehörige ist. Wir bemühen uns, alle Fragen zu beantworten. Häufig wollen Angehörige genau wissen, wie lange die Patientin/der Patient auf der Intensivstation bleiben muss. Diese Frage ist kaum zu beantworten - manchmal sind es wenige Stunden, manchmal mehrere Tage. Die Aufenthaltsdauer hängt vom Befinden der Patientin/des Patienten ab. Auch wird gefragt, ob der Angehörige Schmerzen hat. Das interprofessionelle Team der Intensivstation der Johanniter-Kliniken Hamm am Standort Nassauerstr. überprüft regelmäßig die Schmerzsituation der Patientinnen und Patienten und gewährleistet eine kontinuierliche Linderung. Das Ziel ist es, die Patientin/den Patienten auf seinem Genesungsweg bestmöglich zu begleiten und in eine gewohnte Selbständigkeit zurückzuführen. Bitte sprechen Sie uns an, wenn der Wunsch nach einer seelsorgerischen Begleitung besteht. Seien Sie sicher, dass wir alles tun, um die Patienten optimal zu versorgen. Es ist auch unser Wunsch, dass die Patientinnen und Patienten einen erfolgreichen Genesungsprozess durchleben. Sollten Sie Fragen haben, wenden Sie sich an das Team - während des Besuches oder bei Bedarf auch in einem gesonderten Gesprächstermin.