Wenn alle Untersuchungsergebnisse vorliegen und klar ist, wie ausgedehnt der Befund ist, kann die Therapie besprochen werden. Die Untersuchungen geben keine hundertprozentige Sicherheit, sondern untermauern lediglich eine Verdachtsdiagnose. Sicherheit über die Diagnose gibt erst die Operation mit der histologischen Untersuchung. Die entscheidenden Behandlungsverfahren bei Eierstockkrebs sind:
- Radikale Operation mit dem Ziel, das gesamte vom Tumor befallene Gewebe zu entfernen,
- Medikamentöse Krebstherapie
Operation
Bei der Operation wird ein Längsbauchschnitt vorgenommen. Um die Diagnose zu sichern, wird zunächst der befallene Eierstock entnommen und zur Untersuchung in die Pathologie gegeben. Der Pathologe untersucht das Gewebe noch während der Operation feingeweblich und teilt mit, ob es sich tatsächlich um Eierstockkrebs handelt.
Ziel der Operation ist es, den Tumor vollständig zu entfernen. Dazu werden in der Regel beide Eierstöcke und Eileiter, die Gebärmutter, das große Bauchnetz und Teile des Bauchfells entfernt. Das weitere Ausmaß der Operation richtet sich nach der Ausdehnung des Tumors und dem Tumortyp. So müssen beispielsweise mitunter auch Teile des Darms oder der Blinddarm entfernt werden, um den Tumor vollständig zu beseitigen. Wenn nur ein Eierstock befallen und der Tumor sehr begrenzt und wenig aggressiv ist (Stadium pT1a, G1), kommt bei dringendem Kinderwunsch eine fruchtbarkeitserhaltende Operation in Frage. Dabei werden die Gebärmutter und der andere Eierstock belassen, um ihre Fruchtbarkeit zu erhalten. Alle anderen Operationsschritte müssen allerdings durchgeführt werden. Die Nachwirkungen der Operation hängen von deren Ausmaß ab.
Medikamentöse Krebstherapie
Liegt nach der Operation der feingewebliche Befund vor, wird mit der Patientin die unterstützende (adjuvante) Chemotherapie besprochen. Auf diese kann nur in seltenen Fällen verzichtet werden. Lediglich bei Tumoren in einem ganz frühen Stadium (Stadium IA Grad 1) ist keine zusätzliche Chemotherapie notwendig.
Die Chemotherapie zielt darauf ab, eventuell noch im Körper vorhandene Krebszellen durch zellwachstumshemmende Medikamente (Zytostatika) abzutöten. Zytostatika wirken gut gegen rasch wachsende Zellen, eine Eigenschaft, die in besonderem Maße auf Krebszellen zutrifft. Welche Chemotherapie infrage kommt, hängt von der körperlichen Verfassung und von eventuellen Begleiterkrankungen ab. Die Standardtherapie bei Eierstockkrebs besteht aus einer Kombinationstherapie mit zwei Medikamenten (Carboplatin und Paclitaxel), die sechsmal in einem Abstand von drei Wochen gegeben werden.
Antikörpertherapie
Aktuelle Studien konnten zeigen, dass durch das Hinzufügen des Wirkstoffes Bevacizumab zur oben genannte Chemotherapie die Zeit bis zum Wiederauftreten der Erkrankung verlängert werden kann. Bevacizumab ist eine sogenannte „zielgerichtete Therapie“.
Krebszellen müssen für ihr Wachstum neue Blutgefäße (Angiogenese) bilden, um zu überleben. Bevacizumab behindert diese Neubildung von Blutgefäßen. Durch diese so genannte Anti-Angiogenese wird die Blutzufuhr zum Tumor reduziert, was wiederum Einfluss auf die Fähigkeit des Tumors nehmen kann, zu wachsen und zu streuen.
Eine signifikante Verlängerung bis zum Auftreten eines Rückfalls konnte bei Patientinnen mit einer BRCA1- oder BRCA 2-Mutation („Brustkrebsgen“) gezeigt werden, die einen späten Rückfall erlebten und gut auf eine erneute platinhaltige Kombinationstherapie mit dem PARP-Blocker Olaparib ansprachen. Mittlerweile wird die Therapie auch nach einer primären Chemotherapie eingesetzt, sofern eine entsprechende Gen-Mutation nachgewiesen wurde.